OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

Reallexikon der Germanisdien Altertumskunde. Hrsg. von Heinridi Bede, Herbert Jankuhn, Kurt Ranke und Reinhard Wenskus; 3. Lieferung des 1. Bandes, Berlin 1971 (Walter de Gruyter), Seite 257 bis 384, 36 Text abbildungen sowie 8 Kunstdrucktafeln. DM 28.—. Die nunmehr vorliegende 3. Lieferung*) des völlig neu bearbeiteten und stark erweiterten „Hoops" bringt wie der ausgezeichnet zusammengestellte Kurzartikel, und zwar von „Amopingas" bis zum ersten Teil von „Arbeit und Arbeitsbräuche" bei den Germanen. Im besonderen sei auf die Abschnitte „Amulett", „Anhänger und Schließhaken", „Animismus" (von Kurt Ranke) „Anker", „Anthropologie" (von I. Schwidetzky) und „Apfel" (auf gegliedert in Sprachliches, Wildformen, Nachweismöglichkeit, Verbreitung nach Funden, Literarische Zeug nisse, Verwendung sowie Mythologie und Volksglaube, womit zugleich die weitgespannte Thematik angedeu tet sei) hingewiesen. Den größten Raum nehmen die Ausführungen über die „Angeln" und „Angelsachsen" ein. Besonders hervorgehoben sei die Tatsache, daß bei den einzelnen Artikeln jeweils bereits die neueste Lite ratur angeführt wird. Jeder an Kulturgeschichte, im besonderen an Altertums kunde, aber auch an Mythologie und Symbolkunde, an Ethnologie, Religionsgeschichte usw. interessierte Fach mann wie Laie wird sicher den Wunsch haben, daß das großzügig geplante und angelegte Werk kein Torso blei ben, sondern zu einem möglichst raschen Abschluß kom men wird. Die bisherige Erscheinungsweise läßt leider letzteres nicht erwarten. D. Assmaim Wanda Asdienhrenner — Gregor Schweighofer: Paul Troger, Leben und Werk. Salzburg 1965 (Verlag Sankt Peter), 266 Seiten, 461 Abbildungen, davon 16 Farb tafeln. S 576.—. Seit der Troger-Ausstellung 1948 im Tiroler Landes museum Ferdinandeum zu Innsbruck beschäftigte sich die Autorin intensiv mit dem Schaffen dieses bedeutend sten österreichischen Barockmalers aus dem südtirolischen Pustertal. Die beiden großen Gedächtnisausstel lungen 1962 in Innsbruck und 1963 im Stift Altenburg stellten erste hervorragende Früchte dieser zielstrebigen Forscherarbeit vor Augen, die nun, bereichert durch die dabei gewonnenen Erkenntnisse, in einer großartig ange legten Monographie zum Ausdruck kommt. Auf 56 Seiten wird zunächst von G. Schweighofer das Leben des Künstlers (* 1698 in Welsberg, 11762 in Wien) an Hand eingehender Archivstudien dargelegt, wobei jedoch manches etwas zu weitschweifig interpre tiert scheint. In blendender Weise stellt W. Aschen breimer (t) die Werke des Meisters vor und bringt da bei, was besonders positiv berührt, nicht zumeist doch persönlich gefärbte und zeitbedingte Interpretationen und schöngeistige Aspekte, sondern die Ergebnisse einer gründlichen Tatsachenforschung. Trogers gewaltiges Freskenwerk, seine Ölbilder und Zeichnungen werden in einem umfangreichen Werkskatalog vorgeführt, in dem auch zerstörte und fälschlich zugeschriebene Werke behandelt werden. Trotz aller Sachlichkeit der Darstel lung leuchtet das Genie Trogers in allen Phasen seines Oeuvres durch, vom italienisch beeinflußten künstleri schen Beginnen über die Farbenpracht seiner mittleren Zeit bis zu seiner ausdrucksstarken Helldunkelmalerei in der Spätzeit. Da gerade auch vom „alten" Troger eine Bildfülle enormen Ausmaßes und besonderer Qua lität vorgeführt wird, widerspricht dies dem „Abstieg", von dem Schweighofer spricht. Liest man das Ortsverzeichnis (darin einige Druckfehler,, z. B. Siviu statt Sibiu, Dobiaco statt Dobbiaco, Würtemberg statt Württemberg) durch, so wird man als Ober österreicher mit Wehmut feststellen müssen, daß unser Land fast kein Werk Trogers birgt: ein Seitenaltarbild „Enthauptung der hl. Barbara" in der Pfarrkirche Peuerbach (S. 103: „Peuerbach bei Grießkirchen") sowie eine Pietä in Klaus und eine „Steinigung des hl. Stephanus" im Stift Reichersberg aus dem Trogerkreis; ein von Tro ger signiertes Ölbild „Hl. Andreas" wurde 1939 aus dem Stift Lambach vom Barockmuseum der österreichischen Galerie in Wien erworben. Wird den Kunsthistoriker vor allem der peinlich genaue Werkskatalog faszinieren, so findet der Kunstliebhaber darüber hinaus in vielen bestens reproduzierten Abbil dungen seine besondere Freude, wobei jedem die Wie dergabe vieler im Ausland oder in unzugänglichem Pri vatbesitz befindlicher Werke besonders zustatten kommt. D. Assmann Priesterbild im Wandel. Theologische, geschichtliche und praktische Aspekte des Priesterbildes (= Linzer Theolo gische Reihe, Bd. 1), Festschrift zum 70. Geburtstag von DDr. Alois Gruber. Redaktion Univ.-Doz. Dr. Johannes Marhöck und Prof. Dr. Rudolf Zinnhohler; Linz o. J. [1972], (Oö. Landes Verlag), 217 Seiten. Broschiert, S 78.—. Der vorliegende erste Band dieser neuen Schriftenreihe umfaßt aktuelle theologische Themen, die von Professo ren der Linzer Phil.-Theol. Hochschule in „Kontakt vorlesungen" für theologisch vorgebildete Hörer gehal ten wurden. Die einzelnen Beiträge wurden für Professor DDr. Alois Gruber als Festgabe herausgegeben. Alois Gruber wurde 1902 in Hartkirchen geboren, wirkte nach seiner Priesterweihe 1931 im Linzer Dom in fünf oö. Pfarren als Kaplan, war von 1939 bis 1945 Religions lehrer in Ort/Gmunden, Eferding und Linz. 1943 promo vierte er an der Universität Wien zum Dr. theol. und 1950 in Graz zum Dr. phil. 1957 habilitierte er sich an der Universität Wien aus Pastoraltheologie. Bis 1959 wirkte er an der Linzer Phil.-Theol. Diözesanlehranstalt und als Stadtschulinspektor für Katholischen Religions unterricht. 1959 wurde er als Professor für Pädagogik an die Phil.-Theol. Hochschule München-Preising beru fen und 1968 emeritiert. In elf interessant und auch für den Laien verständlich geschriebenen Beiträgen wird vor allem das Priestertum *) Vgl. die Besprechungen im Jg. 24, H. 1/2, S. 71 f. und im Jg. 25, H. 1/2, S. 60.

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