OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

durch ganz Europa erstreckenden West-OstAchse, die von den Ballungsgebieten Amsterdam/Rotterdam über das Ruhrgebiet und den Frankfurter Verdichtungsraum einerseits nach Würzburg, Nürnberg, Regensburg, Passau, an derseits über Mannheim, Stuttgart, Ulm, Augs burg, München, Salzburg bis Wien reicht. Die östliche Fortsetzung in den osteuropäischen Raum hat durch den Zusammenbruch der Donaumonar chie und die Errichtung des Eisernen Vorhanges eine starke Unterbrechung erfahren müssen, wo durch eine indirekte Randlage von Österreich im gesamteuropäischen Verkehrsnetz entstand. Le diglich die Donau wird wieder einen engeren Zusammenhalt durch den Ausbau des RheinMain-Donau-Kanals bewirken. Die Entwicklungsachsen 2. Ordnung können als für den gesamtösterreichischen Raum bedeu tungsvoll angesehen werden und als bestehende und/oder zukünftige Träger der Wirtschafts entwicklung gelten. Die Entwicklungsachsen 3. Ordnung schließlich besitzen nur mehr für das Bundesland selbst gewisse Bedeutung; sie dienen im wesentlichen der Erschließung von bisher etwas hinter der allgemeinen Entwicklung zurückgebliebenen Lan desteilen. Bei Betrachtung der Zentralen Orte unter dem Gesichtspunkt der sie berührenden Achsen zeigt sich folgendes Bild: Die überragende Bedeutung von Linz kommt deutlich zum Ausdruck: 4 Richtungen der Ent wicklungsachsen 1. Ordnung, 5 Richtungen der Entwicklungsachsen 2. Ordnung, 1 Richtung der Entwicklungsachsen 3. Ordnung, so daß ein sternförmiges Ausstrahlen der Achsen von Linz zu erkennen ist. An 2. Stelle folgt Wels: 2 Richtungen der Ent wicklungsachsen 1. Ordnung, 2 Richtungen der Entwicklungsachsen 2. Ordnung. Die 3. Stelle nimmt Vöcklahruck ein: 2 Richtun gen der Entwicklungsachsen 1. Ordnung, 1 Rich tung der Entwicklungsachsen 2. Ordnung, 2 Richtungen der Entwicklungsachsen 3. Ordnung. Die übrigen Zentralen Orte werden in höchstens 3 Richtungen von Achsen berührt. Auch aus dieser Aufstellung läßt sich erkennen, daß Entwicklungsachsen sehr gut als Denk modelle geeignet sind, um die Gestaltung und zukünftige Entwicklung einer Region, eines Lan desteiles, eines Bundeslandes oder des Bundes gebietes sinnvoll zu ermöglichen. BESTEHENDE ENTWICKLUNGSACHSEN IN OBERÖSTERREICH Entwicklungsachsen 1. Ordnung: Nimmt man an, daß Entwicklungsachsen 1. Ord nung auch Entwicklungsschwerpunkte bzw. Zen trale Orte der obersten Stufe, also Landeshaupt städte, miteinander zu verbinden haben®, so ergibt sich daraus folgendes Bild: 1. Westhahn-Achse (West-Ost-Achse): LinzSalzburg, Linz—Wien. Verkehrserschließung: Bundesstraße 1; ÖBB Wien—Linz—Salzburg; Westautobahn (A 1) im Bereich zwischen Vöck lahruck und Enns. Linzer Autobahn und Welser Schnellstraße geplant. Bedeutende Zentrale Orte (in Oberösterreich): Enns, Linz, Marchtrenk, Wels, Lambach, Schwanenstadt, Attnang-Puchheim, Vöcklahruck, Vöcklamarkt, Frankenmarkt, Straßwalchen (Salz burg). Charakteristik: Die Achse Linz—Salzburg bzw. Linz—Wien ist die am besten entwickelte Achse in Oberösterreich. Verfolgt man sie in ihrem Verlauf, so zeigen sich darin jedoch verschieden starke Ausprägungen. In jenen Bereichen, in de nen sich nur die Westbahn und die Bundes straße 1 befinden, ist die Verdichtung in wirt schaftlicher und baulicher Hinsicht wesentlich ge ringer als dort, wo sich im unmittelbaren Nah bereich auch noch die Autobahn als zusätzliches Begleitband dahinzieht (St. Valentin—Enns— Linz—Traun). Zwischen Enns und Linz kommt mit der Donau ein weiterer Verkehrsträger hinzu, welcher auf Grund der bestehenden sowie der geplanten Hafenanlagen den Raum zwischen Enns und Linz zu einem der attraktivsten In dustriestandorte von Österreich werden läßt. Die Fortsetzung der Achse von Enns/St. Valen tin besteht eher in einer gedachten Linie. Sied- ' Neubewertung der Bundesstraßen in Oberösterreicfa. Unveröff. Manuskript der Abteilung Raumordnung und Landesplanung des Amtes der oö. Landesregie rung.

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