Er war 1530 abgetragen worden, um mit dem Material bei Isperdorf eine Sperre gegen die türkischen Mordbrenner zu errichten^®. Man nimmt mit Recht an, daß auch die Römer dort einen Wachtturm hatten. Waren doch bei den Arbeiten zur Strudelregulierung zahlreiche römi sche Münzen gefunden worden, also Geldopfer, mit denen man den erzürnten Flußgott besänfti gen wollte. Auf Betreiben des in Grein gebore nen Wieners Franz Herndl war die Insel von Archäologen begutachtet worden. Man hat je doch keine römischen Reste gefunden. M. E. müßte man allerdings den Brunnenschacht aus räumen, dessen Mauerwerk sehr gut erhalten ist. Der Innendurchmesser ist nur etwa 150 cm, seine Tiefe dürfte nach der Lage weniger als zehn Meter betragen^®. Solche Brunnen sind meist fündig^^. Auf der Insel waren durch die Wassergieß 1862 Haus und Nebengebäude des Wörtherbauern weggerissen worden. Seither blieben die unbe waldeten Teile brach liegen. Dies brachte den Bauakkordanten Blaschek^® auf den Gedanken, auf der Insel eine Betonwarenfabrik zu errichten. Er kaufte im Herbst 1908 die Insel um 9000 Kronen. Hierauf setzte der wackere Herndl alle ihm erreichbaren Kräfte in Bewegung, um dies zu verhindern. Schließlich wurde als Erfolg einer parlamentarischen Interpellation die Insel vom Staat um 13.000 Kronen angekauft. Sie steht nun in der Verwaltung der Strombauleitung. Vor einigen Jahren hatte ein Herr aus einer bekannten Wiener Industriellen-Familie die Ab sicht, auf der Insel eine Bungalow-Siedlung zu errichten, nahm aber dann Abstand, als er die — damals unrichtige — Auskunft erhielt, die Insel stehe unter Naturschutz. Dieser Vorfall war der Anlaß, daß 1970 die Insel tatsächlich unter Naturschutz gestellt wurde^®. Strudel und Wirbel wurden im Lauf der Jahr hunderte oft in Bildern dargestellt, aber häufig ziemlich falsch. Um so wertvoller sind diese naturgetreuen Zeichnungen. Auf dem Schiff (siehe Abb. 3) kann man aus der schrägen Kör perhaltung der Schiffleute erkennen, daß es mit den vorderen und hinteren Steuerrudern die nötige Rechtsschwenkung erfährt. Für orts unkundige Fahrer war es bei erhöhtem Wasser stand leicht, über den Strudel hinwegzukommen. aber dann wegen der großen Geschwindigkeit um so schwieriger, „die Reiben richtig zu neh men". Daher begegnen uns die ersten urkund lichen Nennungen als Paige, Pogen tmd ähnlich^^. Durch die unter Maria Theresia begon nenen großen Strudenarbeiten konnte der Stru del gefahrlos in einer Breite von etwa 20 m durchfahren werden, aber die scharfe Biegung blieb. Auf Abbildung 3 ist hinter dem Schiff eine große Steingruppe zu sehen, genannt das Kellereck. Man hat später zehn Meter dieses Gesteins weggesprengt, um leichter um das Kel lereck herumzukommen. Trotzdem blieb es für die talfahrenden Schiffe eine nicht ungefährliche Stelle. Wer vor dem Einstau mit dem Personen schiff talwärts durch den Strudel fuhr, wird sich erinnern, daß an schönen Tagen, wenn das Ober deck voll Fahrgäste war, ein Matrose kam und die Fahrgäste aufforderte, auf die andere Seite, das ist auf die Innenseite des Bogens, zu gehen. Er wird sich erinnern, wie sich das Schiff beim Rechtsschwenken neigte. Noch in diesem Jahrhundert gab es Nauführer, die bei schwer beladenen Holzschiffen für die Fahrt durch den Struden aufgenommen wurden. Diese „Strumfahrer" steuerten das Schiff in der Weise auf das Kellereck zu, als wollten sie das Kurz Franz, Geschichte der Landwehre in Oesterreidi ob der Enns, Linz 1811, 1. S. 93. Damals war Kasim Beg mit 16.000 Mann bis ins Ybbstal vorgedrungen. Gutkas K., Geschichte des Landes Nö., 2. Teil, S. 22. Tiefe Brunnen wurden bergmännisch abgeteuft, zum Beispiel der Brunnen im Stift Melk auf 50 m, der auf dem Grazer Schloßberg auf 80 m. Noch tiefer müßte die Zisterne der Burg Sarmingstein (Säbnich) sein, deren Innendurchmesser von mir mit 3 Klafter, d. s. 5,7 m, gemessen wurde. IC vVo einst die Römer waren, sind Brunnen meistens fündig. (Eine Venus-Statuette im Schloßbrunnen von Aschach.) Dies wurde auch von der Abteilung für Bodenfunde des Bundesdenkmalamtes bestätigt. Lei der kommen solche Grabungsarbeiten wegen der vor geschriebenen Pölzungsarbeiten eines Brunnen machers sehr teuer. " Beim Bau der Bahn Krems — Grein, Eröffnung am 4. 12. 1909, wurden die einzelnen Baulose an soge nannte Akkordanten vergeben, von denen Blaschek einer war. " Zufällig hatte ich von den Bemühungen dieses Wiener Herren erfahren und konnte sogleich maßgebliche Personen zu einem Einschreiten veranlassen. " Neioeklowsky, Bd. L, S. 351 und 425.
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