Da es sich — wie bei Festsdhriften üblich — um keinen geschlossenen Themenbereich handelt, sollen hier nur jene Beiträge angeführt werden, die audi unser Bun desland berühren bzw. von allgemeinem Interesse sein dürften. So wird man an Ernst Eichlers (Leipzig) Beitrag „Zur spradigeschichtlichen Auswertung der slawischen Ortsnamen im nordwestlichen Waldviertel" künftig nicht mehr vorbeigehen können, wenn man die zum Teil ähnlich gelagerten Verhältnisse im Mühlviertel unter sucht. Direkt berührt Oberösterreich die Arbeit von Ernst Schwarz (Erlangen) über „Die Barschalkenfrage in namenkundlicher Sicht"; leider wird auf Belege in einer früheren Arbeit des Verfassers verwiesen und nur ein Parschall bei Frankenburg, Paschersdorf bei St. Marien, Paschelberg bei Offenhausen und ein Bachschaller bei Senftenbach genannt (bei den Bezirksangaben handelt es sich um den jeweiligen Gerichtsbezirk!). Auch manche Schalchen-Orte sieht Schwarz in diesem Zusammenhang und verweist auf die bekannte auffallende Nähe der -walchen-Namen. Hinzuweisen wäre hier etwa auf die (zwar ungedruckte) Dissertation von M. Jedinger, Die Ortsnamen des oö. Bezirkes Vöcklabruck und ihre Ge schichte, Wien 1954. Karl Ilg (Ilmsbruck) gibt unter dem Titel „Volk, Volks kunde, Europäische Ethnologie" einen Überblick über die verschiedenen Wissenschaftstheorien dieser Disziplin, stellt ihnen seine eigene Definition gut untermauert entgegen und setzt sich auch mit den „Erneuerern" der „Tübinger Schule" auseinander. Der von ihm vorge schlagene Zusatzbegriff für Volkskunde, „Europäische Ethnologie", ist inzwischen auch von Institutionen in Deutschland und in der Schweiz übernommen worden. Der Rezensent ist mit einer kurzen Studie über „Volks etymologie und Heiligenverehrung" vertreten — z. B. der auch im Innviertel viel verehrte Valentin als Hel fer gegen die „Fall"sucht. Albert Aschl (Rosenheim) be handelt den „Geburtsbrief", der nur mehr selten in Ar chiven zu finden ist; sie sind bereits vor den Kirchen büchern gebräuchlich gewesen und geben gute Einblicke u. a. in Sitten und Bräuche jener Zeit. Hellmut Rosen feld (München) untersucht „Personen-, Orts- und Län dernamen in Wolframs Parzival". Neue Erkenntnisse zum Illyrerproblem liefert Hermann ölberg (Innsbruck), während Osmund Menghin (Innsbruck) „Zum Räter problem" Stellung nimmt. Die umfangreichste Arbeit lieferte Aldo L. Prosdocimi (Urbino), „Note di epigrafia retica". Selbstverständlich nehmen Arbeiten zu tiroli schen Problemen einen großen Raum ein, die nicht nur von lokalem Interesse sind, sondern sowohl inhaltlich wie methodisch neue Erkenntnisse niederlegen, und je dem Sprachforscher zu empfehlen sind. D. Assmann Welt, Mensch und Wissenschaft morgen (= Imago mundi, Bd 3). Hrsg. von Andreas Resch; München-Pa derborn-Wien (Schöningh) 1972. 344 Seiten mit Abbil dungen und Diagrammen. Im Herbst 1970 fand in Puchberg bei Wels die 3. Tagung von „Imago mundi", jener aus dem Kreis christlicher Parapsychologen entstandenen und erweiterten Interna tionalen Interessengemeinschaft für Ausbau und Vertie fung des christlichen Welt- und Menschenbildes, statt. Die dabei gehaltenen Vorträge, ergänzt durch einige weitere besonders interessante Referate auf der voran gegangenen Tagung in Luzern, sind im vorliegenden Band von Prof. DDr. P. Andreas Resch redigiert und herausgegeben. Es würde zu weit gehen, auf die einzelnen Beiträge und Autoren, die eingangs in Kurzbiographien vorgestellt werden, näher einzugehen, so interessant dies bei der Aktualität des weitgespannten Themenkreises wäre. Fachleute des In- und Auslandes aus dem Gebiet der Theologie, Philosophie, Psychologie, Physik, Biologie, Medizin, Parapsychologie zeigen in ihren Arbeiten grundlegende Momente und zukunftweisende Richt linien auf: „Engagement für unsere Zukunft" (Peter Rohner), „Das Weltbild der Physik" (Josef Kolb) „Was ist Leben?" (Jörg Klima), „Unsere heutige Auffassung von der menschlichen Frühentwicklung" (Erich Blech schmidt), „Die paranormalen Tonbandstimmen" (Alex Schneider), „Der Mensch in der Sicht der Psychologie von morgen" (Andreas Resch), „Die Psychopathologie des Menschen" (Hans Naegeli-Osjord), „Die Medizin in der Gesellschaft von morgen" (Heinrich Schipperges), „Der bedrohte Mensch" (Norbert A. Luyten), „Der Mensch von morgen und die Religion" (Erwin Nickel). „Der Mensch im Lichte der Grenzfragen der Philosophie" (Sven Krohn), „Der neue Himmel und die neue Erde" (Wolfdieter Theurer). Ein Namen- und Sachregister er schließt die wertvollen Beiträge. Der vorliegende dritte Band dieser Schriftenreihe bietet wieder nicht nur dem Wissenschaftler Anregungen und neues Beweismaterial, sondern führt auch den interessier ten Laien Standortsfragen des persönlichen Seins und seine Stellung in der menschlichen Gemeinschaft wie in transzendentalen Grenzbereichen in geistes- wie in na turwissenschaftlicher Schau zukunftsorientiert vor Augen. D. Assmann Eleonore Uhl: Dominik Anton Lebschy. Abt von Schlag! und Landeshauptmann von Oberösterreich. Beiträge zu einer Biographie und zur Geschichte des Stiftes Schlägl. Festgabe des Stiftes Schlägl zum 850-Jahr-Jubiläum des Prämonstratenserordens 1121 bis 1971. Schlägler Schrif ten 1, Linz 1971 (Oö. Landesverlag), 134 Seiten, 19 Schwarz-Weiß-Abbildungen, 3 Farbbilder. Der erste Band der Schlägler Schriften, die sich die Erforschung der Geschichte und Kultur des Prämonstratenserklosters zum Ziele setzen, verspricht dem Historiker höchst interessante Zukunftspläne. Es ist zu begrüßen, daß sich das Stift bereit erklärt hat, jene markante oberösterreichische Persönlichkeit des vorigen Jahrhunderts als würdigen Anfang zu setzen. Mit der Schilderung des Lebens und Wirkens von Dominik Anton Lebschy (1799 bis 1884), Abt des Stiftes durch
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