OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 1/2

nente Gefahr in einer Demokratie und wohl unseres modernen Lebens überhaupt liegt darin, den Wert einer Sache von der Zustimmung mög lichst vieler abhängig zu machen". Kreczi hat die Aufgaben der öffentlichen Kultur arbeit aber auch gegen die Bürokratie abge grenzt: „Bei aller ordnenden Verwaltung muß aber die Kunst frei sein und frei bleiben. Nie mand darf dem Künstler, ob er nun Maler, Bildhauer, Dichter, Komporüst usw. ist, vor schreiben, was er uns zu sagen hat". Gerade auf dem weiten Gebiet der Kulturförderung hat diese Einstellung segensreich gewirkt; mit ihr konn ten vor allem der zeitgenössischen Kunst Tore geöffnet werden. Kreczi hat wesentlich zur Gründung der Neuen Galerie der Stadt Linz und zur Erwerbung der Galerie Gurlitt beigetragen und darauf geachtet, daß dieses „Fenster der Stadt in die Welt" offen bleibt. Dabei hat er immer anerkannt, daß der ortsansässige Künstler die Grundlage für das heimische Kulturleben bildet und das „fallweise Auftreten von Künstlern der internationalen Sonderklasse Anregung für die heimischen Schaffenden und Vergleichsmöglichkeiten für das Publikum" bringt. Im Aufbau der städtischen Musikdirektion hat er, seit er 1945 mit Musikveranstaltungen des Kulturamtes begonnen hat, den Weg gesehen, in Zusammenarbeit der Stadt Linz mit dem Land Oberösterreich für ein heimisches Berufsorche ster zu wirken, das dem Musiktheater dient, aber auch konzertanten Ansprüchen genügen kann. Er hat in den zuständigen Gremien des Theater beirates und des Orchesterausschusses der ge meinsamen Arbeit am Auf- und Ausbau des Theaters, vor allem aber der Musikkultur in Stadt und Land das Wort geredet, die im Bruck nerhaus — zu dessen Vorkämpfern er in vorder ster Front gehört — eine würdige Heimstatt finden soll. Auf dem weiten Feld der Volksbildung hat er an der Wiedererrichtung der Musikschule im Jahre 1950 maßgeblich mitgewirkt und sich für ihren weiteren Ausbau eingesetzt. Daß die 1946 wiedererrichtete Bücherei der Stadt ihr Zweig stellennetz über ganz Linz ausdehnen konnte, ist nicht zuletzt seiner mithelfenden Initiative zu danken. Seine besonderen Bemühimgen gelten der Sicherung der Kunstausbildung in Linz. Die vor 25 Jahren gegründete Kunstschule der Stadt darf nunmehr hoffen, in absehbarer Zeit ver bundlicht und zu einer Kunsthochschule erhoben zu werden. Die seit 1964 ohne Unterbrechung geführten Verhandlungen sind nämlich nunmehr soweit gediehen, daß als Eröffnungstermin für die „Hochschule für Gestaltung in Linz" der 1. Oktober 1973 einvernehmlich festgelegt wer den konnte. Kreczi arbeitet auch im Kuratorium der Volkshochschule und im Arbeitsausschuß des Linzer Hochschulfonds mit. Selbstverständlich hält er seine helfende Hand über die Kultur einrichtungen, aus denen er hervorgegangen ist, dem Archiv, dem Museum und der Bibliothek. Daß das Nordico, einer der schönsten profanen Barockbauten in Linz, zum Stadtmuseum adap tiert wird, ist einer Zwei-Millionen-Spende und einem Sechs-Millionen-Kredit der Allgemeinen Sparkasse in Linz zu danken, die auf seine Initiative hin gegeben wurden. So darf der heute im 34. effektiven Dienstjahr stehende Jubilar auf eine erfolgreiche Lebens arbeit zurückblicken, die ihn zu einem vorbild lichen Kulturbeamten, zu einem Mentor für Wis senschaft, Ktmst und Volksbildung in seiner Wahlheimat Linz werden ließ und, wie Max Kaindl-Hönig schon vor einem Jahrzehnt schrieb®, zu einer der tatkräftigsten Erschei nungen im Kulturschaffen Oberösterreichs'". Dietmar Assmann " Salzburger Nachrichten vom 3. 12. 1951. 10 Dei- Verfasser dankt Herrn Hofrat Dr. J. Wopelka für die Überlassung seiner Unterlagen für diese Laudatio.

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