Instituts für Landeskunde durchgeführten volkskundlichen Landesaufnahme von Ober österreich erarbeitete. Das wissenschaftliche Werk Burgstaliers ist ja auch vor allem der Volkskunde gewidmet. Hier wiederum sind es insbesondere Fragen des Brauchtums (z. B. „Lebendiges Jahresbrauchtum in Oberösterreich" 1948, „Martinsbrauchtum in Österreich" 1965, „Brauchtum der Jahresfeuer im österreichischen Donauraum" 1960), der Volksnahrung und im speziellen der Gebildbrote („Brauchtumsgebäcke und Weihnachtsspeisen" 1957, „Das Allerseelenbrot" 1970 u. v. a.; seine Sammlung österreichischer Gebildbrote befindet sich als Leihgabe im Museum der Stadt Wels), der Arbeitsgeräte, der Symbolkunde, Volksreli gion und des Volksrechtes, die der Jubilar in der ihm eigenen Gründlichkeit und Gesamtschau be arbeitete und in hervorragenden Publikationen niederlegte. Im Zusammenhang mit den von ihm betreuten verschiedenen Atlasunternehmungen kam Burgstaller zur „Kulturraumforschung". Gerade unser Bundesland liegt ja — wie sich in Burgstallers volkskundlichen Karten zeigt — im Schnittpunkt west- und ostösterreichischer Volkskulturer scheinungen, die jeweils wieder Zusammen hänge mit den diesen anschließenden Gebieten aufweisen. Die vom Jubilar angekündigte Studie über „Kulturgrenzen und Grenzsäume in Ober österreich" ist bereits im Druck und läßt inter essante Ergebnisse erwarten. Probleme aus dem Grenzbereich zwischen Volkskunde und Sozio logie berührt Burgstaller vor allem in seinen Aufsätzen „Die bäuerlichen Burschenschaften" (1952) und „Volksbräuche vor Gericht" (1962), sowie in seinem in Vorbereitung stehenden Werk „Der letzte Bauernkrieg in Oberösterreich in Brauch, Sage und Mythos". Seine Mitarbeit an volkskrmdlichen, agrarethnologischen und symbolkundlichen Bibliographien und seine vie len ausführlichen Rezensionen seien ebenfalls nicht rmerwähnt. Seit Burgstaller 1943 bei Traunkirchen Fels inschriften entdeckte, ließ ihn auch diese The matik nicht mehr los. In ausgedehnten und nicht selten halsbrecherischen Exkursionen fand er eine ungeahnte Menge solcher vorgeschichtlicher Bildspuren, die bekannteren ausländischen Zeug nissen dieser Zeit nicht nachstehen. Burgstaller rückte damit, nicht zuletzt dank seiner umsich tigen Deutung der Funde, in den Kreis der weni gen Experten auf, die es für Felsbilderforschung auf der ganzen Welt gibt. Daß aber auch das allgemeine Interesse dafür zunimmt, beweist die Tatsache, daß die von ihm vorbereitete Ausstel lung im Oö. Landesmuseum in Linz bereits auch in Graz großen Anklang gefunden hat und dem nächst auch in Bregenz, Salzburg und Budapest gezeigt wird. Auch bei den internationalen Fels bilderausstellungen in Genf und Detmold wer den Burgstallers Ftmde vertreten sein. Sein groß angelegtes Werk „Felsbilder in Österreich", mit einer Fülle großartiger Bilder ausgestattet, ist bereits im Ausdruck. Das nur in wenigen Worten angedeutete wis senschaftliche Werk des Jubilars umfaßt also nicht nur eine Fülle von Einzeluntersuchungen, sondern auch grundlegende neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Volkskunde und ihr ver wandter Disziplinen. Es würde viel zu weit füh ren, auch nur die wichtigsten der ungefähr 150 Publikationen^ Burgstallers zu erwähnen. Dazu kommt noch neben seiner beruflichen Arbeit eine reiche Vortragstätigkeit, seine Funktion als beeideter Gerichtssachverständiger für Volks kunde am öberlandesgericht Linz (seit 1957), die Mitgliedschaft bzw. die verliehene Ehrenmit gliedschaft in verschiedenen wissenschaftlichen Vereinigungen u. a. m. Seine Arbeiten fanden denn auch in der Fach presse des In- und Auslandes große Anerkenmmg und Würdigimg. Einige Beispiele — wahllos aus einer Fülle herausgegriffen — mögen dies veranschaulichen: Gerhard Heilfurth (Marburg/ Lahn) schrieb über Burgstallers „österreichisches Festtagsgebäck" (1958): „Auf wichtige eigene Vorarbeiten und eine außerordentliche Sach kenntnis gestützt, hat Ernst Burgstaller in die sem wertvollen Buch eine umfassende Übersicht über die Fülle an Formen, Arten, Namen wie der Herstellungs- und Verwendungsweisen .. . geschaffen. .. . Dem bewährten Forscher liegen Vgl. Biographisches Lexikon von Oberösterreich, 8. Liefg. (1962), Nachtrag in der 11.—14. Liefg. (1968).
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