OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 1/2

%86g nur 25,8 Prozent der Gesamtbevölkerung Oberösterreichs, so waren es bei der letzten Volkszählung 41,5 Prozent; der Anteil dieses Kernraumes an der gesamten Landesfläche be= trägt jedoch nur 17,9 Prozent. Die Bezirke des Mühlviertels hingegen hatten zusammen im Jahre 1869 nahezu die gleiche Ein= wohnerzahl wie der „Kernraum", hielten jedoch diesen Stand bis nach 1951, während zu jener Zeit im Kernraum bereits mehr als doppelt so viele Personen lebten als 1869. Erst nach 2955 bedingte die starke Zunahme in Gemeinden nahe der Landeshauptstadt auch für das gesamte Mühlviertel ein leichtes Ansteigen, und das bei andauernd hohem Geburtenüberschuß in diesem Gebiet. Dietmar Assmann Hofrat Hochschulprofessor Dr. Ernst Burgstaller, 65 Jahre Am 29. Mai 1971 vollendete der bisherige Schriftleiter der „Oö. Heimatblätter", Professor Burgstaller, sein 65. Lebensjahr; ein gegebener Anlaß, dem Jubilar an dieser Stelle einige Worte des verdienten Dankes zu widmen und seine schaffensreiche wissenschaftliche und organisa torische Tätigkeit zu skizzieren. Ernst Burgstaller wurde 1906 in Ried i. 1. geboren. Nach Absolvierung des Staatsgymnasiums in seiner Heimatstadt studierte er an der Universi tät Wien, wo er 1930 zum Dr. phil. promovierte, Germanistik, Geschichte, Vorgeschichte, Volks kunde, Völkerkunde, Geographie und Museums wissenschaften. Allein schon die Aufzählung die ser vielen Studienfächer zeigt die Vielschichtig keit seiner Interessensgebiete auf, die auch seine spätere Tätigkeit und wissenschaftliche For schungsarbeit auszeichnet. Nachdem er nach Ablegung der Lehramtsprüfung zunächst als Lehrer an Mittelschulen in Linz und Ried wirkte, habilitierte er sich 1944 an der Universität Heidelberg für das Fach Volkskunde (1964 Neuhabilitierung an der Universität Graz, seit 1968 Dozent an der Hochschule für Sozialund Wirtschaftswissenschaften in Linz). 1952 trat Burgstaller als stellvertretender Leiter des Instituts für Landeskunde von Oberösterreich in den Landesdienst ein; von 1966 bis zu seinem Übertritt in den dauernden Ruhestand leitete er dieses Institut, das durch die verschiedenen Pu blikationen, nicht zuletzt aber auch durch die rege Vortragstätigkeit seines Leiters auf vielen Tagungen und Kongressen weit über die Gren zen unseres Landes einen guten Ruf hatte. 1970 wurde Dozent Dr. Burgstaller zum a. o. Hoch schulprofessor ernannt und zum Wirkl. Hofrat des Landes Oberösterreich befördert. Burgstallers wissenschaftliche Arbeit ist eng mit verschiedenen großangelegten kartographischen Bearbeitungen volks- und landeskundlicher Er scheinungsformen verbunden. Schon 1936 bis 1938 war er Sekretär der Landesstelle Ober österreich für den „Atlas der deutschen Volks kunde". 1951 wurde er Generalsekretär der „Commission Internationale de 1'Atlas du Folk lore Europeen" in Paris, 1954 Mitbegründer des „österreichischen Volkskundeatlas" und bis 1958 Generalsekretär und Leiter der dafür ge schaffenen Zentralstelle sowie kartographischer Leiter dieses Unternehmens; 1959 konnte er zu sammen mit Professor Adolf Helbok die erste Lieferung dieses Werkes abschließen und her ausbringen. 1958 wurde er gemeinsam mit Pro fessor B. Bratanic (Agram) beauftragt, einen Volkskundeatlas für Mitteleuropa vorzubereiten. Schließlich ist im besonderen auf seine Mitarbeit am Atlas von Oberösterreich zu verweisen, des sen Herausgabe er nach dem Tode des Begrün ders des Instituts für Landeskunde (und der Oö. Heimatblätter), Franz Pfeffer, seit 1966 auch leitete. Was es dabei an Planungs- und Koordi nierungsarbeit, immenser Leistungskraft und un ermüdlichem Fleiß bedarf, kann wohl nur der richtig einschätzen, der sich selbst mit einer der artigen Publikation auseinanderzusetzen hat. Da zu kommen noch seine eigenen umfangreichen Beiträge darin, die er aufgrund seiner eigenen Kenntnisse imd der von ihm im Rahmen des

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