OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 1/2

„St. Nikolaus, das ist der Mann, der Schiff samt Leut beschützen kann, durch sein u. unser Beten wird Gott uns Schiffer retten. 1970. J. u. A. K.... — Regensburg." 2. Aufgezogene Postkarten des Nikolausbildes von R. Gruber, mit persönlicher Widmung ver sehen: „Ex voto 1971. St. Nikolaus Schifferverband e. V. — Mannheim" „P. u. W. ,Wiking' 1. 5. 1971" „Ora pro nobis. Wir fahren zum ,Eisernen Tor' A. u. T. 12. 7. 1971" „RV ,Ister'. H. u. M. 1971" „M. Yacht Club Nibelungen Dr. K. H. 1972." 3. Aufgezogene Bilddrucke des hl. Nikolaus, wo bei die beiden letzterwähnten billige „Gruß vom Nikolo"-Karten sind, ebenfalls mit persönlicher Widmung: „Hl. Nikolaus, beschütze unser Schiff u. alles was drauf lebt, auch unsere Hühner! — Wien H. u. A. 1971." „St. Nikolaus beschütze unsere Enkelkinder. Linz 1971 — Rbg." „Evi und Toni 1972" „St. Nikolaus beschütze unsere Manuela. 1971." 4. Ein auf eine blau bemalte Tafel aufgeklebtes Bild eines Schulschiffes mit folgendem Text: „St. Nikolaus beschütze unser Schulschiff H. M. 1972" 5. Schiffsmodelle^®, Schiffszubehör: Im besonderen fällt ein gutes Modell einer Ulmer Schach tel auf, am Untersatz ist zu lesen: „Votivgeschenk der Stadt Ulm an die Nikolauskapelle der Stadtpfarre Urfahr. Anno 1971, den 21. Juni." Ebenfalls 1971 wurde gespendet ein Haken, Laterne, Seil und Ruder „zum Gedenken an H. Franz Fuchs t 1940, dem letzten Überführer zu Margarethen". Eine Schiffslaterne von der „Neptun" mit der Umschrift „Ex voto 1971". An der Außenwand der Kapelle unter dem Sgraffito ein 400 kg schwerer Anker und eine dazugehörige Kupfer tafel mit der Inschrift: „Ex voto anno 1971 / 1. DDSG Wien / a. d. Nikolauskirche." 6. Zwei Hinterglasbilder, Nikolaus und Maria mit Kind, sowie einige Drucke von NikolausIkonen. 7. Nicht mehr als Votivgaben zu bezeichnen sind die aufgezogenen Ansichtskarten u. a. Bilder von Nikolausheiligtümern, so in Bari, Matrei/Osttirol, Bürgerspitalskapelle Waizenkirchen, Giornico/Tessin, Kiel mit „Grüßen an die Nikolaus kirche von Linz-Urfahr". Wenngleich die angeführten Votivgaben einen Vergleich mit den Verhältnissen an „alten" Wall fahrtsorten weder hinsichtlich der Anzahl noch der Ursprünglichkeit und künstlerischen Gestal tung nicht aushalten würden, so sollte doch der Versuch unternommen werden, in einer kurzen Skizze die Phasen der Entwicklung zu einer neuen Kultstätte aufzuzeigen. In letzter Zeit ist man ja in der Volkskunde endlich an mehreren Stellen dazu übergegangen, nicht nur „altehr würdiges" Traditionsgut zu behandeln, sondern auch neuen Entwicklungen, die im Laufe der Zeit ebenfalls „volkstümlich" werden können, die nötige Aufmerksamkeit zu zollen. Nicht selten kommt man dabei zur Erkenntnis, daß sich oft nur die Formen gewandelt haben. So zeugen auch die beschriebenen Votive von der gleichen Hinwendung an einen Heiligen als Vermittler und von ganz ähnlichen Nöten und Anliegen wie schon vor Jahrhunderten. Nur sind es nun weniger die gemalten Votivbilder, Marmortafeln oder Straminstickereien (welch letztere nur allzu oft als „religiöser Kitsch" abgetan werden), son dern aufgezogene Drucke mit persönlicher Wid mung, denen wir neben den unauffälligeren Geld- und Kerzenopfern in einer großen Menge auch an traditionellen Wallfahrtsorten begegnen. Vgl. die Votivsdiiffchen in norddeutschen Nikolausu. a. Kirchen. — Hans Szymanski: Schiffsmodelle in niedersächsischen Kirchen (= Sehr. z. niederdtsdi. Vkde., Bd. 1), Göttingen 1966.

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