Das Gebiet des Halleswiessees im Salzkammergut Ein landeskundlicher Überblick Von Guido Müller Mit 3 Karten, 4 Abbildungen und 1 Tabelle Nur wenige Teile Oberösterreichs hat bisher das Schrifttum sowohl hinsichtlich Quantität als auch Qualität so stiefmütterlich behandelt wie das Ge biet des Halleswiessees. Zu dieser Feststellung gelange ich nach einer mehrjährigen Beschäfti gung mit diesem Ramn^. Diese Behauptung im einzelnen zu untermauern und einen ersten zu sammenfassenden Überblick zu versuchen, soll Aufgabe des folgenden Beitrages sein. k/ ^i^St.Wolfgang ^^^Rmsboeh v.-iooov .Bad Ischl \ör mit „Haelleins wis" an. Im 16. Jahrhundert kom men die Namen „Hel(l)eswiß", „des Heygls wisen", „Heugleinswiß" vor, eine OberösterreichKarte von 1787 (C. Schütz) vermerkt „Heilwis", eine Karte des 19. Jahrhunderts „Heil See". In der Literatur des ausgehenden 19. und beginnen den 20. Jahrhunderts scheint neben den Namen „Hai (1) es wies", „Hallwies" und „Hallerwies" auch „Haselwies" auf, ein zwar historisch nicht stichhältiger, aber angesichts der charakteristi schen Haselbuschbestände durchaus zutreffender Name. Neben der uneinheitlichen Namensgebung stel len die topographischen Irrtümer und Ungenauigkeiten in Karten älteren und selbst neue sten Datums eine weitere Eigenheit dar — dies trotz eines nahe vorbeiführenden alten Weges. Er verbindet die Orte Weißenbach am Attersee rmd Rußbach im Ischltab und war ein vielbegan gener Wallfahrerweg nach St. Wolfgang und in umgekehrter Richtung ein Salzschmugglerweg (mündliche Mitteilung von Dir. E. Koller). In Karte 1: Orientierungsskizze. (H = Halleswiessee; a = sein Einzugsgebiet aufgrund der orographischen Gegebenheiten bei normalem Wasserstand; b = zusätz liches Einzugsgebiet bei Überschwemmung; Rechteck = Gebiet der Karte 3.) Ein Blick auf die Landkarte verrät, daß der Hal leswiessee zwar im Herzen des Salzkammergutes zwischen Attersee, Wolfgangsee und Bad Ischl, aber für Oberösterreich doch am Rande, übri gens am vielleicht eigenartigsten Grenzabschnitt des Landes^, liegt. Nicht ganz zu Recht, wie sich noch zeigen wird, aber zweifellos zum Vorteil dieser naturnahen Landschaft, sucht man in den Fremdenverkehrsprospekten vergebens selbst nach kleinsten Hinweisen auf diesen See und sein Gebiet. Eine Merkwürdigkeit für sich ist bereits der Name der örtlichkeit. Konrad Schiffmann kann sich in seinem „Historischen Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich®" vorwiegend auf Er wähnungen in Urbaren des 15. bis 17. Jahrhun derts stützen. Der hier behandelte Raum ge langte als Teil des „Wolfgangerlandls" schon sehr früh in den Besitz des Stiftes Mondsee. Als älteste Nennung führt Schiffmann die von 1416 ' Hier sei für Unterstützung und Ratschläge Mitarbei tern und Studierenden am Geographischen Institut der Universität Salzburg, Herrn Dir. Engelbert Koller aus Ebensee, Herrn Förster Unterrainer aus Rußbach und Herrn Jäger Hinterberger gedankt! ^ J. Strnadt hat in den „Abhandlungen" (1912) bzw. in den „Erläuterungen zum Historischen Atlas der öster reichischen Alpenländer" (1917) den Werdegang der Grenze zwischen Mondsee, Attersee und Wolfgangsee geschildert. ' 2 Bände, Linz 1935 und 1 Ergänzungsband, München und Berlin [1940]. * Auch heute sind diese zwei Talorte die Ausgangs punkte für einen Besuch der Halleswies. Von Süden erreicht man auf einer Forststraße, die von der Schwarzensee-Straße abzweigt, in etwa II/2 Stunden den Sattelpunkt (836 m) und gelangt auf zweierlei Wegen in die Niederung hinunter (siehe Karte 3). Von Wei ßenbach a. A. folgt man dem in Serpentinen anstei genden Weg, der auch zur Meisterebenalm und auf den Leonsberg führt. Prächtige Ausblicke auf den Attersee verschönem diesen Aufstieg über die Fach bergalm und den Sattel (905 m), von wo man eben falls nach insgesamt II/2 Stunden Gehzeit die Halles wies erreichen kann. Der markierte alte Weg bleibt ab dem Punkt 905 m auf der Höhe und begleitet die Halleswies-Mulde auf ihrer Nordwestseite; er mündet später in die von Rußbach heraufführende Forststraße. Wenn man den Weg über die Meisterebenalm ein schlägt, kann man aus noch größerer Höhe einzelne Tiefblicke auf die Halleswies-Senke gewinnen.
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