OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 1/2

Eingriffe dieser Herren zu schützen, doch wurde dieser Auftrag nicht ausgeführt"^. Die Minderbrüder aber gaben dieses Kloster erst auf, als dessen letzter Mönch, Bruder Augustin Petauer, im Jahre X554 gestorben war"®. In diesem Jahre wurde das Kloster der Welser Minoriten zu einem kaiserlichen Hofspital um= gewandelt; dies, nachdem es gelungen war, die Zustimmung der Polheimer und anderer maßge= bender Geschlechter zu erlangen. Am 18. April kam es in Wels zu einer Zusammenkunft. Es wurde beschlossen, auch weiterhin das Spital — wie vorher das Kloster — zu bestiften^^^. Auch behielten die Polheimer ihr Erbbegräbnis bei. Das Kloster Erms mußte schon im Jahre 1551 aufgegeben werden. Am 1. Mai dieses Jahres bestätigte Erzherzog Ferdinand dem Minoriten= provinzial Fr. Georg Lutz, alle Besitzungen und Einkünfte des dem Kaiser überlassenen Mino= ritenklosters zu Enns den Minoritenklöstern Linz und Wels zukommen zu lassen. Sowie sich die Möglichkeit ergibt, solle auch das Ennser Kloster wieder mit Religiösen besetzt und zu= rückgegeben werden^^". Zu einer Güterzuwendung an das Kloster Wels sollte es jedoch auf Grund der in den nächsten Jahren erfolgenden Auflösung nicht mehr kommen. Der letzte Guardian der Minoriten, Christoph Dichtl, setzte der Umwandlung des Klosters keinen Widerstand entgegen. Die Lage des Klo= sters war unter seinem Vorgänger schon so schlecht gewesen, daß sich dieser gezwungen sah, aus den umliegenden Gründen des Klosters Verkäufe zu tätigen. Zur Übergabe selbst berich= tet die „Relatio Fundationis": „Adulescente in tota superiori Austria Lutheranismus coactus fuit Aruio 1553 P. Georgius Haselhueber Custos documenta et instrumenta Conventus iam pro Hospitale Caesareo assignati in manus deputati Caesarei Domini de Preising et sie monasterium transyt in Hospitale^'®." Die Initiative zu dieser Umwandlung ging vom Hofe aus. Ein Zusammenhang mit der Reforma= tion besteht also nur soweit, als in den Ereignis= sen dieser Epoche die Ursache für die Verödung und den Verfall des Klosters zu sehen ist. Ein Gutachten der obderennsischen Landesregierung unter Balthasar von Preysing besagt, daß der Bauzustand des Klosters denkbarst schlecht ge= Wesen sein solP^^. Als erster Verwalter des kaiserlichen Hofspitales wurde der Pfleger von Pernstein, Hans Ebinger, bestimmt. Um das Jahr 1559 trat Wolfgang Stangl die Nachfolge an^^®. Eine Sicherung der wirtschaft= liehen Existenz des Spitals gelang, indem man die Stifter zur Bestätigung ihrer bisherigen Stiftungen bewegen konnte. Im Jahre 1580 wurde die nun dem Spital zuge= hörige Minoritenkirche von einem schweren Brand betroffen. Wie wir der Stadtkammer= amtsrechnung^^® entnehmen können, wurde das damals dem Kloster gegenüberliegende Nachrich= terhaus neu eingedeckt. Ebenso wurden die Dä= eher der umliegenden Häuser erneuert, da sie durch den Brand stark in Mitleidenschaft gezo= gen worden waren. Das kaiserliche Hofspital bestand im Minoriten= gebäude bis zur Rückstellung des Klosters am 8. Dezember 1626^®®. Über das weitere Schick= sal des Hofspitales nach der Wiederherstellung des Konventes berichtet Kurt Holter; „Das Hofspital, das zur Zeit dieser Vorgänge unter der Leitung des Jonas Pramendorfer, der Rom. Kays. Maje= stät verordneten Spitalmeister, stand, wurde in der Folge in das weitläufige Gebäude verlegt, das die Her= ren von Gera im 16. Jahrhundert besessen hatten und das auch heute noch in seinem Charakter gut erhalten ist (Pfarrgasse 15). Es erhielt 1657 eine bedeutende Zu= Stiftung des Hohenfelder=Benefiziaten Mathias Haider. — An dieser Stelle bestand das Hofspital bis zur Zusammenlegung der sozialen Einrichtung der Stadt in den Jahren 1786/87, im Jahr darauf ging das Gebäude in private Hände über^^L" Friess, siehe Anm. 32 Holter, Barbarakapelle, S. 23—29 "■* OÖLA, Fasz. Minoritenkloster Wels (Stiftbriefsammlung 1557) Linzer Regesten B II A 13, 1355a AdM, Wels 37 Holter, Barbarakapelle, S. 23—29 ebenda Archiv der Stadt Wels, Stadtkammeramtsredinungen (1581) AdM, Wels 37 Holter=Trathnigg, siehe Arun. 37, S. 124

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