aus dem nicht mehr auffindbaren Polheimer Archiv. Aus dieser Anmerkung geht hervor, daß Andreas von Polheim sein Begräbnis in der ]VIinoriten= kirche in dem von ihm errichteten Erbbegräbnis erwählte. Er wurde auch 1420 als erster Pol= heimer dort begraben''^. Für seine Bestattung in der Minoritenkirche — die Polheimer Gruft wurde vor dem Hochaltar errichtet — legierte er dem Kloster 1000 Pfund Pfennige. Diese Stif= tung war mit der Obligation verbunden, daß das Kapital stets mit einem Interesse von 50 Pfund Pfennigen angelegt werden mußte. Es ist anzu= nehmen, daß die Summe nicht in barer Münze übergeben wurde, sondern auf Polheinüsche Be= Sitzungen angelegt wurde, wie folgender Ver= merk zeigt: . . ist gegeben worden bis 1546. Seit der Zeit, da das Kloster in ein Spital umgewandelt worden war, wurde der Dienst trotz Intervention bei den Herren von PoI= heim bei der Landeshauptmannschaft und Ihrer Kaiser= liehen Majestät nicht mehr gereicht'®." Im Jahre 1419, am „Erchtag nach St. Johannes Tag deß Zwölfboten"^® erfolgte eine weitere Stiftung des Andreas von Polheim. Aus der Erb= Schaft von seinem Onkel, dem Schenken von Tobra, legte er auf „das Guth güldte und Garten bei St. Peter in der Au nebst allen seine Gütern in Ober und Unterösterreich"®" eine Summe an, die fünf Gulden jährlich abwerfen sollte. Davon solle der Guardian einen Gulden, die restlichen vier die Brüder zur Ausbesserung ihrer Kleidung erhalten. Aus der Anmerktmg zu dieser Stiftung ist jedoch zu ersehen, daß auch diese Stiftung mit der Reformation verlorenging, wie die mei= sten Polheimer Stiftungen®^. Von den folgenden bürgerlichen Stiftungen in den Jahren 1425, 1:427 und 1430®® sei nur er= wähnt, daß es sich um kleinere Dienste auf Grundstücke innerhalb der Stadtmauern han= delte. Eine bedeutende, wenn auch für das Klo= ster nicht sehr erfreuliche und angenehme Stif= tung, tätigte am Abend von Peter und Paul (aS.Juni) 1427 Hanß Geymaim. Den Welser Minoriten wurden mit dieser Stif= tung insgesamt 16 größere Besitzungen in den Pfarren Gunskirchen, Thalheim, Schwanenstadt, Atzbach, Gampern, Attnang, Laakirchen, Peuer= bach, Vorchdorf, Kopfing und Desselbrunn über= eignet. Als Zeugen für die Stiftung werden Lien= brand der Ofrie und Kaspar der Geltinger an= geführt. Als Obligation für diese Stiftung ver= pflichtete sich das Kloster, einen eigenen Priester zu stellen, der täglich am St.=Annen=Altar eine Messe für den Stifter, dessen Frau und Tochter, sowie für dessen Freundschaft zu lesen habe. Weiters muß für alle eben erwähnten Personen alle Quatember®® des Abends ein Jahrtag und am Morgen darauf ein Seelamt auf dem Annenaltar gehalten werden. Vom St.=Annen=Altar geht aus dem Stiftbrief®^ hervor, daß er „so Mitten ge= legen in Gotteshauß, vor deme auch der Fun= dator ihm seine Begräbnis außerwählt"®®. In Festo St. Erhardi (8. Jänner) 1429 übergab Bruder Georg, der Guardian, Johann von Gey= mann über die von ihm gestifteten Güter „Re= versales, in welchen die Hiezu cedierten Stückh, güldt und gütten also benannt sind"®®: Diese 16 Besitzungen ergaben für das Minoritenkloster eine Jahreseinkunft von 11 Pfund 12 Schilling und 4 Pfennig. Außerdem finden wir in" dem Revers®^ die Bestimmung, daß die tägliche Messe für die Familie von Geymann als erste vor allen anderen Messen gehalten werden müsse. Die Stiftung des Johann Geymann wurde 1429 am Montag vor unser Frauen Tag Purificatiorüs (31. Jänner) von Herzog Albrecht®® in Wien be= stätigt. Stephan, der Bruder des Johann von Geymann, macht jedoch bereits kurz nach erfolgter und konfirmierter Stiftung dieselbe den Minoriten " Vgl. dazu Kurt Holter: Die versdiollenen Grabmäler bei den Minoriten in Wels, 16. Jahrbuch des Mwseah Vereines Wels 1969/70, S. 66 '® AdM, Wels 44, Nr. 10 (Anmerkung) AdM, Wels 44, Nr. 11 (30. Dezember 1419) AdM, Wels 44, Nr. 11 ebenda AdM, Wels 44, Nr. 12, 14 und 17 Mittwoch bis Samstag nach Invocavit, Pfingsten, Kreuzerhöhung, Lucie OÖLA, Fasz. Minoritenkloster Wels (Stiftbriefsammlung 1427) ebenda AdM, Wels 44, Nr. 15 und OÖLA, Fasz. Minoriten= kloster Wels (Stiftbriefsammlung 1429) " OÖLA, Fasz. Minoritenkloster Wels (Stiftbriefsammlung 1429) " Gemeint ist der spätere Kaiser Albrecht 11. (1438—1439)
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