Weitere Legate kamen 1405 von Heinrich Hader®® — er stiftete auf einen Garten in der St.=Ceorgen=Gasse „zwischen dem Spitalsgarten und des Thomas Hantpiers" sechzig Pfennige — und 1415 von Conrad Zott®^, welcher durch seine Stiftung an das Bürgerspital von diesem den Mi= noriten jährlich einen Gulden und 71/2 Kreuzer reichen ließ. Wie aus dem Urbar des Minoriten= klosters hervorgeht®®, wurde diese Summe in den Jahren 1669 bis 1720 vom Bürgerspital auch richtig ausgehändigt. Eine andere Stiftung über sechzig Pfennige oder fünfzehn Kreuzer stammt von Catharina Erdin= gerin aus dem Jahre 1415 auf eine Wiese in Nöheim®®. Das Urbar^® verzeichnet zwar den Namen der Stifterin sowie das Grundstück und das Datum, jedoch keine Obligation. Da laut Stiftbrief der Pfarrer von Wels, der Schulmeister, der Mesner und arme Leute aus dieser Stiftung ebenfalls Genuß zogen, vermutet der unbekannte Verfasser der Stiftbriefsammlung^^, daß die Stif= timg während der Reformationszeit an das Licht= amt gelangte, und vermerkt weiter, daß auch seitens des Klosters keine Verpflichtungen ein= gehalten werden, da es keinerlei Einkünfte be= ziehe. Eine der bedeutendsten Stiftungen vor der Zeit der Reformation stellt jene des Andreas von Pol= heim und seiner Gemahlin Barbara dar. Eine Abschrift des Stiftbriefes vom Erchtag in den Pfingstfeiertagen (17. Mai) 1418 ist erhal= ten''®. Seyfried, der Schönkircher von Tobra, setzte seinen Neffen Andreas von Polheim zum Erben ein, mit der Verpflichtung, dem Kloster eine Summe von vierzig Pfund Pfennigen aus dem Erbteil zu übergeben. Das Kapitel wurde nun auf die Polheimischen Güter angelegt und der Minoritenkonvent erhielt ein jährliches Zins= geld von vier Pfund. Dafür mußte acht Tage nach dem Drei=König=Tag (14. Jänner) ein Jahr» tag mit einer gesungenen Vigilie und einem Seel= amt gehalten werden. Ferner hatte vor dem Drei» königsaltar, dem Hauptaltar also, ein ewiges Licht von Linsenöl zu brennen. Die Summe, welche von den vier Pfund Jahreskapital übrig blieb, wurde testamentarisch zur Ausbesserung der Mönchskutten bestimmt. Weitere vierzig Pfund Kapital mit einem jähr» liehen Zinsenabwurf von vier Pfund stifteten Andreas und Barbara von Polheim. Dafür muß» ten für Gottfried von Polheim''®, dessen Frau und Geschwister, für Andreas und Barbara von Pol» heim, sowie für das Heil aller gläubigen Seelen ein Jahrtag mit nächtlicher, gesungener Vigilie und am Morgen ein Seelamt gehalten werden. Das Gesamtkapital legten Andreas und Barbara auf „dem Siz zu Oberndorf, mit wismad und sunder dy äcker die wir zu Wismad gemacht haben dy umb den Sitz ligent und ainen Hoff in Schachen und ein lechen zu Waltling mit alln irnen rechten nutzen gültn gesuchen und zu» gehörungen" an'^. Weiters enthält die Stiftungsurkunde eine Klau» sei, daß bei Nichtentrichtung der Zinsen von acht Pfund durch Andreas und Barbara von Pol» heim, beziehungsweise deren Erben, der Mino» ritenkonvent ermächtigt ist, sich an den Gütern— dem Hof zu Oberndorf, dem Hof in Schachen und dem Besitz zu Wältling in der Gunskirchner Pfarre schadlos zu halten. Wie sich jedoch später noch erweisen sollte, war dieser Vertrag keinesfalls sehr wirksam. An» derers-eits wurde festgelegt, daß bei einem Ver» säumnis der Verpflichtungen seitens der Minori» ten die Zahlung der acht Pfund eingestellt werde''®. Die Anmerkung zu dieser Stiftung in der Stiftbriefsammlung bringt den lapidaren Vermerk: „Die Stiftung ist verloren, das Kloster genießt nichts und verrichtet auch nichts nach den Obligationen. Auch in den Faszikel der Poll» haimbischen Acta und solche betreffend ist nichts mehr zu sehen'®." Diese Anmerkung bringt uns aber auch eine sehr bedeutende Nachricht AdM, Wels 44, Nr. 7 und OÖLA, Fasz. Minoriten» kloster Wels OÖLA, Urbar des Mlnoritenklosters Wels 1669—1720, fol. 94 AdM, Wels 44, Nr. 9 und OÖLA, Fasz. Minoriten» kloster Wels " AdM, Wels 44 OÖLA, Urbar des Mlnoritenklosters Wels 1669—1720, fol. 118 " AdM, Wels 44, Nr. 9 (Anmerkung) OÖLA, Fasz. Minoritenkloster Wels " Gottfried von Polheim war der Vater des Andreas von Polheim OÖLA, Fasz. Minoritenkloster Wels " AdM, Wels 44 " AdM, Wels 44, Nr. 10 (Anmerkung)
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