OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 1/2

Am Lichtmeßtag (2. Feber) 1356^® vergaben Heinrich und Ortolph Geymann unter Zeugen= Schaft von Pilgrim und Friedrich Walch und von Stephan dem Ternbecker die „Zistlmühl zu Ki= richdorf gelegen in der Gaspolzhoffer Pfarr"®". Sie diente jährlich ein Pfund Pfennige, später einen Gulden. Dafür mußte jährlich am Fasching= tagSi ein Jahrtag für die Eltern gehalten werden. Wie wir aus der Anmerkung zu dieser Stiftung entnehmen®®, wurde der Dienst durch lange Zeit nicht gereicht. Nach dem Urbar von 1578®® wurde der Dienst dem damaligen kaiserlichen Hofspital entrichtet, welches seit ungefähr 1554 bis 8. De= zember xözö in dem verödeten Kloster seinen Sitz hatte. Im Urbar 1601—1607®^ ist kein Zah= lungsnachweis zu finden. Das Urbar von 1629®® verzeichnet diesen Dienst, jedoch mit einem Zahlungsrückstand von zehn Jahren. Weiters finden wir in der Stiftbriefsamm= lung noch den Vermerk®®, daß es bezüglich dieses Dienstes „Villfältige Streiterey"®^ gegeben haben soll. Der Stiftbrief ist in einer Abschrift aus dem Jahre 1748 erhalten®®. Demnach sind die Nach= kommen oder Besitzer der „Mül zu Chiridorf gelegen in Gaspolshofer Pfarr,daß unser rechten Rittermessig Aygen"®® verpflichtet, auch nach dem Tode der beiden Stifter die Obligation wei= ter einzuhalten. Am Katharinentag (25. November) des Jahres 1372 legierten Friedrich Rott und seine Söhne auf dem Gut Hermannstorff sechzig Pfennige Wiener Münze auf ewige Zeiten®®. Am Montag vor St. Bartholomä (22. August) 1385 erfolgte die Stiftung des Hannß Paltinger, Bür= ger zu Wels®^. Sein Garten, unter den Lederern gelegen, diente jährlich sechzig Wiener Pfennige mit Fälligkeit am St.=Ulrichs=Tag (4. Juli). Die Obligation dafür war ein Jahrtag mit gesungener Vigilie am Abend des Tages nach St. Ulrich imd am darauffolgenden Morgen ein Seelamt. Die Stiftung scheint jedoch abgeändert worden zu sein, da wir den Akten des Archives der Mino= riten in Wien entnehmen können, daß die sech= zig Pfennige aus einer Stiftung an das Lichtamt von diesem gereicht wurde®®. Eine recht interessante Stiftung bildet die Erb= Schaft des Welser Minoriten Fr. Thomas, eines Welser Bürgers namens Seyfridt Fleischhacker®®, da nüt ihr der erste Dienst auf ein Haus in der Stadt aufscheint. Am Erchtag vor Michaeli (25. September) 1403 übergab Fr. Thomas (Seyfridt Fleischhacker) sei= nem Bruder Michael Fleischhacker den halben Anteil am Haus auf dem Kornmarkt®^, welcher ihm laut Erbschaft zustand. Michael Fleischhacker verpflichtet sich dafür, die Mutter, so lange sie lebe, bei sich zu behalten und überdies dem Klo= ster, so lange er lebe, vier Schilling zu reichen. Am Mittwoch vor Michaeli (26. September) 1403 legte Michael Fleischhacker den unterzeichneten Revers vor. Für die Eltern und die Freundschaft der Brüder Michael und Seyfridt solle in der Woche nach dem St.=Johannes=Tag (24. Juiü) und zu Sonnwend (25. Dezember) ein Gedächtnis mit Vigilie und Seelamt gehalten werden. Aus der Anmerkung zum Revers®® geht jedoch her= vor, daß die Obligation auf einen Jahrtag für die beiden Brüder und ihre Freundschaft umgeändert wurde. Die Stiftung blieb seit dem Jahre 1680 ausständig, doch gab es vorher schon Unstim= migkeiten, ob der neue Besitzer des Hauses beim Kauf auch die im Stiftbrief festgelegten Ver= pflichtungen miterbe und somit die vier Schilling zu reichen habe. AdM, Wels 44 und OÖLA, Fasz. Minoritenkloster Wels AdM, Wels 44, Nr. 2 Faschingsdienstag = Dienstag nadi Esto mihi (7. Sonntag vor Ostern) AdM, Wels 44, Nr. 2 (Anmerkung) Die beiden erwähnten Urbare (1578 und 1601—1607) sind nicht mehr erhalten. Sie werden im AdM, Wels 44, Nr. 2 zitiert. Das Urbar 1629 ist gleichfalls unauffindbar. Es wird jedoch im AdM, Wels 44, Nr. 2 angeführt. AdM, Wels 44 5« AdM, Wels 44, Nr. 2 " AdM, Wels 44 58 OÖLA, Fasz. Minoritenkloster Wels (1356—1427) 5' ebenda 5" AdM, Wels 44, Nr. 3 und OÖLA, Fasz. Minoriten= kloster Wels (1356—1427) " AdM, Wels 44, Nr. 4 AdM, Wels 44, Nr. 4 (Anmerkung) " OÖLA, Fasz. Minoritenkloster Wels und AdM, Wels 44, Nr. 5 und 6 ^ Damit ist der heutige untere Stadtplatz gemeint. «5 AdM, Wels 44, Nr. 6

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