OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 1/2

Brandes in den letzten beiden Dezennien des 13. Jahrhunderts ein Raub der Flammen. Da je= doch über einen größeren Brand in der Stadt Wels zu dieser Zeit keine Nachrichten vorliegen, müssen wir annehmen, daß es sich um einen Brand innerhalb des Klosters gehandelt haben dürfte. Die Schenkung wurde durch Abt Sigmar von Lambach am 11. September 1305 bestätigt^". Für die Bestätigung legten — wie schon im vorher= gehenden Abschnitt ausführlich erwähnt — Rein= precht und Werner von Polheim, sowie Hartnid und Otto von Traun im Jahre 1308 Zeugen= Schaft ab. Über die Schenkung der Marienkapelle wissen wir auch, daß den Minoriten keine der meist üblichen Verpflichtungen, wie etwa Messen oder Jahrtage, auferlegt wurden. In einer Sammlung von Stiftungen^^ finden wir anläßlich der im Jahre 1308 erfolgten Attestation durch die Her= ren von Polheim und Traun den Vermerk: „hier= auf ist keine Obligation"^^. Von der Klosterkirche ist uns bekannt, daß sie längstens bis zum Jahre 1283 fertiggestellt wor= den sein mußte, da sie in diesem Jahr bereits ur= kundlich erwähnt wird^®. Im Laufe der Zeit wuchs auch die Dotation des Klosters durch fromme Schenkungen. Die erste Stiftung im 14. Jahrhundert stammt von Elisa= beth, der Gemahlin Friedrichs des Schönen^^. Am 24. April 1328 schenkte sie den Minderen Brü= dem zu Wels zwei Pfund Pfennige. Zweifellos dürfen wir zu diesem Zeitpunkt be= reits erfolgte Stiftungen annehmen. Nur sind darüber eben leider keine Aufzeichnungen er= halten. Wenn auch die Konventsmitglieder als Angehörige eines Bettelordens ein äußerst be= scheidenes Dasein führten, so ist es doch sehr unwahrscheinlich, daß der Unterhalt allein durch die Herren von Polheim erfolgte. Von den großen Ereignissen des Jahres 1314 scheint das Kloster nicht betroffen worden zu sein. Im Rahmen der jahrelangen Kämpfe zwi= sehen Friedrich dem Schönen und Ludwig dem Bayern um die Kaiserkrone wurde Wels zum Sammelplatz von Friedrichs Heer. Für den Umstand, daß zu dieser Zeit das Wirken der Welser Minoriten noch ziemlich unbekannt gewesen sein dürfte, spricht eine Stiftung Fried= richs vom 8. September 1319^®. Für seine Vor= fahren und Nachkommen bestimmte er vom Feldlager zu Wels aus — „in Campis propre Welsam" — es müsse täglich eine Messe in der Lambacher Stiftskirche gelesen werden. Um das Jahr 1330 fand im Lande ob der Erms die Sekte der Lollarden, auch Adamiten genannt, ziemlich Verbreitung. Es war dies ein Zweig der neuen Manichäer, später Katharer, Albigenser und Waldenser genannt, welche sich von Frank= reich über die Rheingebiete, Böhmen und Unter= Österreich bis nach Oberösterreich verbreiteten. Wie Pritz berichtet^®, waren sie recht zahlreich und hatten mehrere Schulen inne, unter anderen auch eine in Wels. Da sie ihren Glauben selbst mit Waffengewalt verteidigten, kam es durch sie zu schweren Ubergriffen. Sie erschlugen den Pfarrer von Kematen, der gegen sie aufgetreten war. Das Kloster Wels scheint jedoch durch die= sen Religionszwist nicht in Mitleidenschaft ge= zogen worden zu sein, zumindest ist über die Rolle der Welser Minoriten in dieser Zeit nichts bekannt. Trotz der Kriege Friedrichs des Schönen blühten in Wels Handel und Wohlstand. Mit dem wach= senden Wohlstand der Stadt zeichnet sich auch deutlich ein Zunehmen der Stiftungen ab. Die nächste nachweisbare Stiftung ist vom 4. April 1345 datiert. Albert von St. Florian, Pfarrer zu Gmimden, übergab den Welser Mi= noriten gemeinsam mit denen von Linz und Enns drei Pfund Pfennige^^. Eine der ersten großen Stiftungen, über welche auch etwas mehr Material erhalten blieb, stellt die Stiftung der Brüder Geymann dar. Nach Hoheneck wird das Geschlecht Geymann in Oberösterreich zum ersten Mal im Jahre 1204 erwähnt^®. Heinrich von Geymann, einer der bei= den Stifter, kaufte im Jahre 1354 Schloß Galls= pach. UBdLOE, Bd. IV, S. 492 " AdM, Wels 44 ebenda « UBdLOE, Bd. IV, S. 15 " UBdLOE, Bd. V, S. 506 « UBdLOE, Bd. V, S. 244 Franz Xaver Pritz: Geschichte des Landes ob der Enns, Linz 1846, Bd. II, S. 648 f. " UBdLOE, Bd. IV, S. 15 Hoheneck, Bd. I, S. 152

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2