vergessen werden, daß sich insbesondere in den „Erinnerungen" viele Hinweise finden, die der Liszt=Forschung große Dienste erwiesen. Hiezu gehört z. B. das von Göllerich angelegte „Ver= zeichnis der Werke von F. Liszt". Was Göllerich als Dirigent und Interpret für Liszt bedeutete, ist über unsere Lande weit hinaus gedrungen. Sein Ruhm hierin und sein Anteil haben keine Begrenzung erfahren. Heute müssen wir, rückschauend auf die immense Tä= tigkeit dieses Mannes, der von Bruckner und Liszt autorisiert wurde, über sie zu schreiben, sagen: Sein beharrendes, umfassendes und fana= tisches Eintreten für Liszt war Teil seiner Le= bensaufgabe, war selbstloses Aufgehen im Werke Franz Liszts. August Göllerich war es beschieden, schon in frühester Jugend mit bedeutenden Persönlichkei= ten seiner Zeit in Verbindung zu kommen. Es verband ihn nachhaltende Freundschaft mit et= liehen seiner Mitschüler, wie August Stradal, Conrad Ansorge, Alexander Siloti, Lina Schmal= hausen u. a.; er konnte sich rühmen, wertvolle Beziehungen zu Lina Ramann und Ida Volkmann sowie den Schwestern Stahr zu unterhalten. Er war Toni Raab verbunden, genoß die Wert= Schätzung einer Cosima Wagner, die ihn auch nach Nürnberg empfahl, eines Richard Strauss, Hans von Wolzogens und Wilhelm Kienzls. Eng war seine Verbindung zu Hugo Wolf und An= ton Bruckner, der den jungen, aufstrebenden Musiker ins Vertrauen zog. Nicht vergessen werden dürfen Fürstin Sayn=Wittgenstein und deren Tochter Fürstin M. Hohenlohe®^. Dazu den interessanten Wortlaut eines Schreibens, adressiert an „Herrn August Göllerich Wels Ober=Oesterreich" (Sign.: 111/3,29): „Verehrter Herr, Ihrem Wunsche gemäß übersende ich Ihnen beiliegende Photographien meiner Mutter. Eine Kiste von Meister Liszt befindet sich noch bei meinem Schwager dem Kardinal in Rom — und ich hoffe zuver= sichtlich, daß die fehlenden Manuskripte, sich darin fin= den werden. Ich habe sofort geschrieben mit der Bitte sie gründlich zu untersuchen, da mein Schwager nur Kleider darin vermuthete. Täglich erwarte ich Antwort — die sicher befriedigend sein wird. Mit vorzüglichster Hochachtung Fürstin M Hohenlohe". Der Brief legitimiert den Besitz von handschrift= liehen Kompositionen F. Liszts (Legenden, Väter= gruft, Papsthymnus, R. W. Venezia usw.), die durch Fürstin Hohenlohe in das Eigentum A. Göl= lerichs übergingen imd im Nachlaß verwahrt werden. Auch namhafte Dichter und Maler, darunter die oberösterreichischen Portraitmaler Richard Diller und P. V. Spaun, die ihn in Ölbildern festhielten, gehören dazu. Umfangreich und bisher unbe= kaimt ist der ausgedehnte Briefwechsel mit sei= nen Verlegern Philipp Reclam jun. und Gustav Bosse. So rundet sich das Bild zu einer Szenerie, aus der die weithin harmonische und humane Per= sönlichkeit Göllerichs zu begreifen isP®. LITERATURÜBERSICHT [Erdmann-Pasztory, Palma:/ August Göllerich. Lebensbild eines tatkräftigen Idealisten. Linz 1927. Cölleridi, August: Göllerich, August: Göllerich, Gisela: Hansen, Bernhard: Jerger, Wilhelm: Musiker=Biographien. 8. Band: Liszt: zweiter Teil von August Göllerich. Leipzig [1888], Franz Liszt, Erinnerungen. Son= derausgabe der von Richard Strauss herausgegebenen Samm= lung „Die Musik". Berlin 1908. In memoriam August Göllerich, hrsg. von Gisela Göllerich, Linz 1928. Variationen und Varianten in den musikalischen Werken Franz Liszts. Phil. Diss. Hamburg 1959. August Göllerichs Wirken für Franz Liszt in Linz. In: Burgen» ländische Heimatblätter, 23. Jg. (1961), Heft 4, S. 233—236. Tochter von Carolyne Fürstin Sayn=Wittgenstein und Gemahlin von Konstantin Fürst Hohenlohe»Schillings= fürst, Obersthofmeister Kaiser Franz Josef L, dem Bruckner seine Symphonie Nr. 5 widmete. Bei Drucklegung des Aufsatzes „August Göllerichs Wirken für Franz Liszt in Linz" (Burgenländische Heimatblätter, 23. Jg., Heft 4, Eisenstadt 1961) waren dem Verfasser verschiedene Einzelheiten noch unbe» kannt. Auch war die Liste der Aufführungen von Werken Liszts nicht vollständig.
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