tting der vereinseigenen Konzerte sowie jene des Sängerbundes „Frohsinn", dem einst A. Bruck ner vorstand. Mit dem Antritt dieser Stellung setzt sogleich die intensive Bruckner= und Liszt= pflege — ein offensichtlich lang geplantes Vor= haben — in der oberösterreichischen Landes= hauptstadt ein, die sich über mehr als ein Vier= tel jährhundert erstrecken sollte^^. Es bedurfte einer gewaltigen Tatkraft, die Werke Bruckners und Liszts in Linz durchzusetzen, denn es fehlten so gut wie alle Voraussetzungen. Diese mußten von Göllerich erst in mühsamer Kleinarbeit geschaffen werden, denn was im Falle von Liszt bislang geboten wurde, ging über einige wenige Aufführungen, die seit 1871 statt= fanden, nicht hinaus. Es waren zunächst einmal die Grimdlagen zu schaffen, Vorträge zu halten, Werkeinführungen zu geben; es war notwendig, eine Stadt buchstäblich aufzurütteln, sie für das „Neue" zu gewinnen, es war notwendig, Musiker und Chorsänger zusammenzutrommeln, sie für seine Ideen und sein Ideal zu begeistern. Man= chem Zeitgenossen wurden diese Schwierigkeiten einsichtig. Die bedeutendsten unter ihnen — wie Max Auer, Wilhelm Kienzl und Hans von Wolzogen — ha= ben Göllerich gewürdigt. Wir entnehmen der von Gisela Göllerich hrsg. Erinnerungsschrift^®: „In Linz lernte ich Göllerich" — so schreibt Wil= heim Kienzl (S. 17) — „vor etwa 37 Jahren ken= nen. Sein liebenswürdiger Enthusiasmus brachte ihn sogleich meinem Herzen nahe. Mit Feuer= eifer trat er für alles gute Neue nicht nur mit dem Wort, sondern auch mit der Tat ein. Er, der begeisterte Schüler Liszts, hatte mit den größten Widerständen zu kämpfen, als er daran ging, in seiner Stellung als Direktor des Linzer Mu= sikvereins nach und nach alle größeren Werke seines Meisters zur Aufführung zu bringen." Tiefsinnige Worte hat Hans v. Wolzogen in der Erinnerungsschrift (S.45) für Göllerich gefunden: „Der Musiker aber war August Göllerich (+ 16. März 1923), der innig ergebene Lisztschüler und Bruckner= Biograph, der in Liszt wurzelnd Bruckner und Wagner in sich verband (ihm war das Adagio der siebten, der Werbegesang zum 3. Februar 1983^^ zuerst anvertraut worden), der in einem stets arbeits= und wertvollen Le= ben als Orchesterleiter in Linz, unermüdlich, endlich doch erliegend, gewirkt für die Pflege der ihm und uns teuersten hehren Kunst." Bevor wir aber die Aufführungen von Werken Franz Liszts, die Göllerich in dem Zeitraum von 1896—1918 in Linz veranstaltete und hier erst= mals zusammenfassend aufzählen, muß darauf verwiesen werden, daß Göllerich im Verein mit August Stradal bereits im Todesjahr Liszts be= gann, die Symphordschen Dichtungen in der Fassung für zwei Klaviere zur Aufführung zu bringen. Sie fanden in Rom, Wien und Linz statt und erhielten offensichtlich die Zustimmung weiter und auch interessierter Fachkreise. Rom-® „Liszt=Konzert in Rom Samstag, 16. Jänner [18] 86 (Palazzo Bacca) - , Stavenhagen 'Mazeppa Göllerich ,Die Zelle von Nonnenwerth' Elegie f. Violine u. Ciavier (Aus dem Manuscripte, 1. Aufführxmg) Imhof, Göllerich Stradal ,Hunnenschlacht' Göllerich Harmonium: Stavenhagen"*) *) In dem Konzert kamen noch 3 Lieder (Frl. Weiss) zur Aufführung. Vgl. „Neue Freie Presse", Wien, 22. 1. 1886. Nach dem Bericht dieser Zeitung spielte Conrad Ansorge die ,,Hugenotten=Fantasie" und Franz Liszt seine 13. Rhapsodie. Wien^fi „Vortrag der sämtlichen Symphonischen Dichtungen von Franz Liszt durch seine Schüler Aug.[ust] Stradal — Aug.[ust] Göllerich 1. Abend Wien am Montag, 8. November, [18] 86 Abends 7 Uhr im Saale Bösendorfer. 22 über August Göllerichs Stellung in Linz vgl. W. J e r = g e r : Von der Musikvereinsschule zum Bruckner» Konservatorium ... S. 21 ff. Gisela Göllerich : In memoriam . . . Hier handelt es sich einwandfrei um einen Druck» fehler. Es muß heißen 13. Februar 1883 (Todestag Wagners). A. G ö 11 e r i c h, Tagebuchaufzeichnungen, Sign.: VI/6. Ebenda, Sign.: VI/6.
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