auf der Enns herunter aus Großraming. Die sehr langen Bodenladen konnten nur auf wenigen Sägen geschnitten werden, so in Daiming bei Baumgartenberg. Alles Eisenzeug kam aus Losen stein. Die Kipfen besorgten „Kipfengraber" aus den verkrüppelten Beständen an den Hängen des Ostrongs. Das Moos zum Abdichten liefer ten „Miassucher" in Binkerln heran. Hauptliefe rant war der Foidl, der „Chef der sieben Kur fürsten". Da gab es nämlich bis zum Stau im Jahre 1957 am rechten Ufer unterhalb Sarmingstein bis gegen Freienstein sieben Häuseln in einigem Abstand voneinander. Man nannte sie scherzhaft die 7 Kurfürsten, da jeder eine Kuh oder wenigstens eine Ziege hatte. Als „die 7 Kurfürsten" prangen sie noch immer auf der Donaukarte des von der DDSG herausgegebe nen „Handbuch für Donaureisen". Sarmingstein verdankte seinen Aufstieg zum Markt dem Handel mit dem Hinterlande. Es hatte Wochenmärkte und einen Jahrmarkt. Aber St. Nikola, Struden und Hößgang entwickelten sich nur durch die Schiffahrt. Struden und Sankt Nikola sind Märkte (so daß jetzt in der einen „Gemeinde St. Nikola" drei alte Märkte sind), haben aber wie die meisten Märkte an der Do nau keine Wochenmärkte. Zum Strudel und Wirbel kam als drittes Hinder nis das Schwalleck (siehe Kartenskizze). Vor Grein hatte sich schon immer die Donau vom Struden her und erst recht durch das Schwalleck das Wasser gestaut, daß dadurch der Eindruck eines Sees entstand. Bei A und B war das Was ser noch ganz still, die Oberfläche glatt, aber bei C, wo vom Schwall der starke Abfall war, war es reißend. Man mußte bei der Talfahrt im Stromstrich bleiben. Wer aber zwischen Strö mung und Gegenströmung kam, wie etwa bei E und D, konnte durch eine plötzliche Neigung des Schiffes oder der Zille verunglücken. Bei einer mit Personen voll beladenen Zille sind die Leute versucht, bei einer Seitenneigung der Zille ihr Gewicht nach der niederen Bordseite zu ver lagern und damit die Zille unbedacht zum Ken tern zu bringen. So war es zum Beispiel am 7. August 1924, als der Überführer Aistinger zehn Personen von Struden nach Hößgang brin gen wollte. Unterhalb Werfenstein, etwa zehn Meter vom Ufer weg, wo die scharfe Grenze Der Greiner Schwall t/ D Schwalleck ( stau / zwischen Strömung und Gegenströmung ist, ken terte die Zille. Auf das Geschrei der im Wasser Treibenden wurden am Ufer Zillen losgemacht. Gerettet wurden unter anderem der 15jährige Felix Neumüller®^ mit Mutter und Schwester, aber die meisten ertranken und wurden erst in Aggsbach, Fischamend und Orth geborgen. Ein Beispiel zum Greiner SchwalP®: Am 27. August 1909 fuhr oberhalb Grein beim „Sei ler" — nahe der Bahnstation — ein aus Langund Blochholz zusammengesetztes Floß ab und Der Bibliothekar des Stiftes Kremsmünster, Univ.- Doz. Dr. P. Willibrord Neumüller. Die Berichte über Schiffsunglüdce sind im Greiner Wochenblatt erhalten geblieben. Bei der DDSG (Donaudampfschiffahrtsgesellschaft) gibt es darüber keine Aufzeichnung. Alljährlida werden etwa 3000 Havarien behandelt, worunter man alle Besdiädigungen versteht, von einem gesunkenen Schlepp bis zur eingeschlagenen Fensterscheibe. Diese Auf zeichnungen werden immer nach zehn Jahren ver nichtet.
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