OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 1/2

139927 erhielt der Garten vor der Schule (rechts) einen Zaun mit aushebbaren Eisengit tern. Das Schulhaus war 1805 durch die Markt gemeinde St. Nikola angekauft und umgebaut worden. Als die Schule dreiklassig werden mußte, erfolgte 1905 bis 1906 Abbruch und Neubau. Das Bild ist für die seinerzeitige Holz wirtschaft bezeichnend. Damals wurde in den Tälern das Holz auf den Bauernsägen geschnit ten. Diese waren in allen Teilen aus Holz ge macht, nur die Einblattsäge war aus Stahl. Die Bretter waren 2 Klafter (3,8 m) lang und ver schieden stark, nämlich halb Zoll, dreiviertel Zoll, ein Zoll (26 mm), dann die „Fünfviertier" und die „Pfosten" mit 2 Zoll. Der Holzhändler stapelte die „Laden" auf Stöße, bis eines Tages eine leere Plätte zum „Tauchen" bereit stand. Weiberleut mußten die Laden — mehrere je nach Gewicht — ins Schiff tragen, wobei sie auf die Schulter oder auf den Kopf ein Polsterl un terlegten, das „Kopfriedel". Männer legten die Traglast auf dem Lande auf, andere bauten in der Plätte die Ladung nach bestimmten Regeln auf. Man beachte, welche Mühe man sich mit dem Aufbau der festen Steinmauern genommen hatte. Vom SarmingSteiner Holzplatz war die letzte Plätte im Wiener Donaukanal im Oktober 1944 angekommen und von einer Fliegerbombe zer stört worden. Früher hatte man in Wien die ganze Ladung noch von Menschen austragen und auf den Holzplatz bringen müssen. Heut zutage werden die Bretter bei der Säge am Sarmingbach aufgeladen und sind wenige Stunden später mit dem Auto auf dem Wiener Platz. So sind jetzt überall die Ufer der Donau leer von Holzlagerplätzen. Auch Stamm- und Schleif holz wird nun bis zum Verbraucher geführt. Die Geschichte des Ortes hat am ausführlichsten Süßenböck^® beschrieben. Die Pfarre von Sankt Nikola — mundartlich Nigla — war im Mittel alter von Sarmingstein^® — mundartlich Sablingstoa — übertragen worden. Für die Annahme, daß die alte Kirche zum hl. Johannes nicht an Stelle der heutigen Kiliankirche, sondern ganz oben auf der Hochfläche stand, gibt es einige Gründe. Im Jahre 1147 hatte der Augustiner Orden die bewohnbare Burg zum Geschenk er halten. Sie liegt knapp unter der Hochfläche, auf deren ersten kleinen Erhebung eine Kirchenruine ist. Zu vermuten ist, daß diese etwa zwei Meter hohen Quadermauern der Anfang zu einem Kir chenneubau waren, der wegen der baldigen ver bürgten Übersiedlung des Ordens nach Wald hausen sinnlos geworden war. Man könnte mei nen, die Ordenspriester wollten ihre eigene Kir che haben, was verständlich ist. Doch spricht die Aussage des Franz Lehner, Besitzers des „Burgner"-Hofes, daß er auf der Wiese vor der Kirche mehrmals auf alte Gräber gestoßen sei, für ein Begräbnisrecht dieser Kirche, das aber nur Pfar ren zugestanden ist. Bekanntlich waren die Erst kirchen des Mühlviertels immer Holzkirchen. Erst Bischof Altmann, gestorben 1091, hat auf den Bau gemauerter Kirchen gedrängt. Aus der Familienchronik Schalberger®" sei hier nur folgendes angeführt. Alljährlich wurde ein Ruderschiff auf dem Schopperplatz gebaut. Ent weder ein Kelheimer für 30 Waggon Pflaster steine oder 800 Raummeter Scheiterholz, oder ein Kettenschlepp für 40 Waggon Pflastersteine. Die langen Bäume für die Seitenwände kamen Dieses Hochwasser ist mir unvergeßbar. Ich war acht Jahre alt, mein Vater Leiter der Schule, in der wir auch wohnten. Das reißende Wasser schoß an der Mauer des Schulhauses, das direkt auf dem Felsen stand, vorbei. Ständig lag ein tausendfältiges Brau sen und Zischen in der Luft. Die Mitte des Stromes war viel höher als die Ränder, es bestand eine bedeu tende Krümmung. In großer Menge trug das Wasser Bretter, Scheiter und Stämme mit sidr, allen mög lichen Hausrat, ganze Scheunen und Strohhaufen, totes Vieh und einmal sogar einen lebenden Hirschen. Unheimlich erschienen die großen entwurzelten Aubäume, wenn ab und zu ein starker Ast oder eine Wurzel emportauchte und sidi wie ein drohender Arm emporreckte. Süßenböck Linzer Volksblatt 1903, Nr. 183 bis 196. Süßenböck war damals Hilfspriester in St. Nikola. Auch auf die Schrift über Grein und Umgebung von Ludwig Commenda muß hingewiesen werden. Commenda war Volksschuldirektor in Grein und hat auch die Pfarr- und Schulchroniken der Umgebung be nützt. Im Atlas von Oberösterreich (Blatt 65 der 4. Liefe rung, 1969) unter „aufgelassene Pfarre mit vorreformatorischem Patrozinium", und zwar Johannes der Täufer. Familienchronik Schalberger, letzte Fassung von Jo sef Schalberger, Salzburg 1947, 26 Maschinschreibseiten, eingesehen bei Frau Oberschulrat Herma Schalberger, Linz.

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