Schiff mit Sicherheit dort anfahren lassen. Doch der dort herrschende Wasserabfall zog das Schiff rechtzeitig fort. Es kam zwar noch oberhalb Werfenstein durch seitliches Abtreiben ganz nahe an das linke Ufer, doch ohne daran anzu stoßen. Abbildung 4 zeigt den Ort Struden, in der Mundart Strum, überragt von der Ruine Wer fenstein. Von dieser hat man 1780 die donauseitige Mauer abgerissen, weil von dort öfters Trümmer in den Ort gestürzt waren. Rechts davon am Waldrand ist ein eigentümlicher Wall zu sehen. Die Stelle wird auf einer Skizze jener Zeit als „das alte Strudner Schloß" bezeichnet. Unterhalb Werfenstein^® ist ein Bretterfloß zu sehen, das knapp am Ufer vorbeifährt, wie dies im vorangegangenen Absatz erwähnt wurde. Hinter dem Floß am Ufer zwei Zillen und zwei Märmer. Es war den Strudnern vorgeschrieben, stets einige Leute zum Helfen bereit zu haben, für den Fall eines Unglücks. Dieselben Leute waren die Helfer bei den Gegenfuhren durch den StrudeF®. Die Liebfrauen-Kirche war unter Josef II. geschlossen worden, sehr zum Verdruß der Strudner, die auch von Leopold II. die Wie dereröffnung nicht erreichten. Beim Umbau für Wohnzwecke war noch eine kleine Glocke ge blieben. Darüber heißt es in der Familienchronik Schalberger (Sarmingsteiner Schiffmeister): „Der Schober Poldl, du meine Güte, ein Fak totum! Er hatte sein Heim in einem kleinen Raum der schon seit Kaiser Franz Josefs Zeiten aufgelassenen Kirche in Struden, war also Unter mieter und auch Hausmeister. Der Strick des eirrzigen noch vorhandenen Glöckleins endigte in seinem Bett, um bequemer Gebet- und Tag anläuten zu können. Er läutete mitunter den Tag ein, wenn er gerade wach wurde, was bei seiner Alkoholhuldigung stark wechselte, ja die sem Glücklichen schlug keine Stunde." Doch auch dieser kleinen Glocke hatte die Stunde ge schlagen, als sie am 23. November 1917, zu gleich mit dem aus dem Jahre 1617 stammenden Zügenglöckerl der Pfarrkirche St. Nikola, für Kriegszwecke abgegeben werden mußte^". Das große Mauthaus mit dem Doppeladler zwi schen zwei Fenstern steht noch heute. Bei der Strudner Wassermaut mußten alle Gegenfuhren angemeldet werden, worauf die zeitweise Sperre für die talfahrenden Schiffe veranlaßt wurde^i. Am 30. November 1853 wurde das Mautamt von einem Signaldienst abgelöst, den es noch heute gibt. Seit 1856 gab es sogar eine Telegrafen leitung von einem Signalwächterhaus in Isper dorf nach der Station in Struden-Baumgarten zur Vormeldimg der bergfahrenden Schiffe. Das hing mit dem Kraftschiffverkehr zusammen. Wir wollen nun einen Blick in die Steuer-Fassion von 1750 tun, weil daraus die Berufsverteilung zu ersehen ist. Es gab damals 36 Hausnummern mit 1 Gastgeb und Schöffmeister, 1 Holzhandler, 1 Greußler, 1 Fleischhacker, 2 Schuhmacher, 1 Werfenstein, von Werfel oder Wirbel. Diese Burg war schon um 1540 Ruine und wechselte in den letzten hundert Jahren mehrmals den Besitzer. 1905 ließ Dr. Jörg Lanz-Liebenfels den Turm wieder aus bauen. In diesen letzten Jahren hat sich der Linzer Chirurg Dr. Hannes Kopf durch zweckmäßige Ein bauten einen idyllischen Alterssitz geschaffen. Der Hufschlag für den Gegentrieb konnte bei hohem Wasser von Ybbs bis oberhalb Grein durchwegs am rechten Ufer erfolgen, weil daim zwischen dem Hausstein und dem Hang ein Wasserweg war. Sonst aber mußte man bei St. Nikola anschieben, wie man statt übersetzen sagte, ein zweitesmal von Struden auf die Insel hinüber und ein drittesmal über den Hößgang zum Rabenstein. Diese Wege, wie auch die Naufahrt, sind auf Abb. 1 mit punktierten Linien bezeichnet. Neweklowsky erwähnt nur einmal dieses Anschieben, nämlich in Bd. L, S. 508 (bis Großreifling ein 14maliger Uferwechsel, „Anschub") ohne nähere Beschreibung. Dies ging so vor sich: Man ließ die Pferde in die Einstellplätte einspringen und verheftete den ganzen Gegenzug so, wie er gezogen wurde. Mit der Seilmutze wurde ein zu entsprechender Länge zusammengeknüpftes Seil ans andere Ufer geführt, dort verheftet, worauf der ganze Gegenzug in einem Schwimg nachfolgte. Große Gegenzüge mit vielen beladenen Schiffen hatten als Vorspann 30 bis 50 Pferde (Neweklowsky, Bd. I, S. 291), der in Abb. 4 und 5 ersichtliche Gegenzug ist also sehr klein. Greiner Wochenblatt vom 2. 12. 1917 — Der Greiner Buchdruckereibesitzer Michael Hiebl hatte 1905 dieses Wochenblatt ohne Aussicht auf einen geldlichen Er folg ins Leben gerufen, hat es notdürftig auch über den Krieg 1914—1918 hinweggebracht. Am 9. Jänner 1924 starb nach schwerer Krankheit sein Sohn, der 44jährige Buchdruckereileiter Hugo Michael Hiebl. Als dann im gleichen Jahr, am 22. Oktober, er selbst mit 72 Jahren starb, hatte auch für diese Zeitung die Stunde geschlagen. Ausführlich geschildert bei Neweklowsky, Bd. II, vgl. Register.
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