im Werte von 153.500 fl. herstellten (610 q gewebte und geklebte Gummizüge und 84 q elastische Hörtel und Schnüre)®". 10. Nahrungs- und Genußmittelindustrie a) Mühlenindustrie, Teigwarenfabrikation In den sechziger Jahren erfolgte der Ausbau eines neuen wichtigen Industriezweiges, der Kunstmühlen. Bereits 1852 wurde darüber geklagt, daß ein Rückgang der kleinen Mahlmühlen an den Flüssen, besonders an der Traun, sich vollziehe, als Folge der Ent stehung großer Kunstmühlen. Ursache dafür war aber auch der Ausbau der Wasserkräfte für die Fabriksindustrie"Zur Entstehung der landwirtschaftlichen Industrien trug wesent lich das flüssige Kapital der ehemaligen Grundherren bei, das diese aus den Ablösesummen der Grundentlastung von 1848 erhielten. 1863 besaß Oberösterreich erst eine Kunstmühle, die 70 Arbeiter zählte und 180.150 q Mahlprodukte im Werte von 837.220 fl. herstellte. 1865 erfolgt die Gründung eines zweiten Betriebes, wodurch sich die Beschäftigtenzahl auf 99 erhöhte und 219.063 q Mahlprodukte im Werte von 1,072.373 fl. erzeugt wurden. Von 1863 bis 1866 stieg die Produktion um 28 Prozent bei einer Wertsteigerung von 52 Pro zent, die Beschäftigtenzahl um 41 Prozent. Von 1866 bis 1874 wuchs die Produktion um 73 Prozent, der Wert um 174 Prozent. Bis 1871 betrug der Wertzuwachs 96 Prozent bei einer um 41 Prozent erhöhten Beschäftigtenzahl. Seit 1868 arbeiteten drei Kunstmühlen, die 129 Beschäftigte zählten und 276.227 q Mahlprodukte im Werte von 1,915.256 fl. her stellten. 1874 besaß Oberösterreich sechs Betriebe, die 400.000 q Mahlprodukte im Werte von 3,500.000 fl. erzeugten. Die Produktivität pro Kopf der Beschäftigten betrug (1863) 2574 q im Werte von 11.960 fl., 1871 wurde der höchste Produktionswert pro Kopf des Beschäftigten mit 17.857 fl. erreicht. Seit 1856 wird in Kleinmünchen die Kunstmühle und Teigwarenfabrik Brüder Löwenfeld und Hofmann genannt. 1860 verarbeitete sie 123.450 Metzen Weizen und 44.000 Metzen Korn. 1868 entstand in Zusammen hang mit der Kunstmühle eine Teigwarenfabrik, die 13 Beschäftigte zählte, darunter 8 Frauen, und 1130 q Waren im Werte von 22.600 fl. produzierte. Als Rohstoff wurden 1135 q Weizenmehl und 130.000 Stück Eier verwendet. Das Unternehmen nahm einen kontinuierlichen Aufstieg und erreichte 1874 eine Produktion von 3500 q im Werte von 60.000 fl. Es wurden Makkaroni und diverse Teigwaren in vier Qualitäten und 45 ver schiedenen Mustern erzeugt. Der Absatz ging nach Süddeutschland, in die Länder der Monarchie, in die Donau fürstentümer, ja sogar in die Vereinigten Staaten. In Wels wurde 1866 durch Franz Fritsch die alte Plachenmühle in eine Kimstmühle umgewandelt. Karl Berger gründete 1868 in Josephsthal bei Schwertberg eine Kunst mühle. In Bad Ischl scheint 1873 die Kunstmühle Ignaz von Wagner auf. In Neumarkt wird von 1860 bis 1863 eine Teigwarenfabrik genannt, die 300 q Teigwaren im Werte von 7000 fl. herstellte. Seit 1863 war hier eine Dampfmaschine in Betrieb. b) Zucker- und Schokoladefabriken Die Rübenzuckerproduktion vermochte sich in Oberösterreich nicht zu behaupten. Von 1841 bis 1865 betrieb Graf Arco-Valley in Aurolzmünster eine Rübenzuckerfabrik, die (1844) 600 q Zucker herstellte. 1850 produzierte man hier aus 27.257 q Rüben 1363 q Zucker. 1853 wurden 21.378 q Rüben zu 44 q Rohzucker und 873 q raffiniertem Zucker im Werte von 33.934 fl. von 45 Beschäftigten verarbeitet. In den folgenden Jahren schwankte die verarbeitete Rübenzuckermenge beträchtlich. 1854 wurde auf der allgemeinen deutschen Industrieausstellung in München die Zuckerfabrik wegen Vorzüglichkeit ihrer Erzeug nisse ausgezeichnet®". Der Absatz des Zuckers ging in die Umgebung. Seit 1861 besaß das Unternehmen eine Dampfmaschine mit 30 Pferdestärken. 1864, unmittelbar vor der Einstellung des Betriebes, waren noch 15 Per sonen beschäftigt, die 20.420 q Rüben verarbeiteten. Der Wert der Produktion betrug 20.040 fl. Eine zweite Zuckerrübenfabrik wurde 1853 in Puchheim genannt. Sie beschäftigte 40 Arbeiter, die 10.000 q Runkelrüben zu 500 q Rohzucker verarbeiteten. Der Wert der Produktion betrug 10.000 fl. In Aich bei Schwanenstadt exi- ®° Meixner Erich Maria, a. a. O., S. 156; Summarischer Bericht über die Industrie, den Handel und Ver kehr 1872, S. 111. Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer für 1852, S. 15. Industrie und Handel, S. 56 f.
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