OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 3/4

8. Metallwarenerzeugung a) Kupferhämmer In Oberösterreich bestanden mehrere Kupferhämmer, von denen jeweils ein Teil stillstand. Von 1852 bis 1854 wird ein jährliches Produktionsquantum von 76 q angegeben, das sich bis 1857 auf 600 q erhöhte. 1860 stellten zwei Kupferhämmer mit sechs Beschäftigten Waren im Werte von 33.000 fl. her. Seit 1863 trat ein kontinuierlicher Rückgang ein. 1867 erzeugten zwei Kupferhämmer mit 5 Beschäftigten Waren im Werte von 14.000 fl. Durchgehend waren folgende Hämmer in Betrieb: Haibach, wo 1853 zwei Arbeiter 76 q Kessel, Häfen usw. erzeugten; Wels, wo 1853 Waren im Werte von 11.000 fl. (300 Schalen, 200 Kessel, 100 Bleche) von vier Arbeitern produziert wurden. Unter den eingegangenen Betrieben ist ein Kupferhammer in Steyr zu nennen, der 1862 an die Waffenfabrik überging. Einmalig genannt wird 1868 in Steyr der Kupferhammer des Johann Reithmayr. b) Messing- und Tombakfabriken Die Eisen- und Messinggießereien Oberösterreichs produzierten (1852) 3312 q Messing. 1863 bestanden zwei Eisen- und Messinggießereien, die 14 Beschäftigte zählten und Waren im Werte von 30.000 fl. herstellten. 1865 wurde der Tiefstand mit acht Beschäftigten und einem Warenwert von 15.520 fl. erreicht. In den folgenden Jahren ging es wieder rasch aufwärts, so daß ein einziger Betrieb 1868 Waren im Werte von 50.000 fl. produzierte. In Linz bestand 1857 eine Feuerspritzenfabrik, in Braunau seit 1781 ebenfalls eine solche in Verbindung mit einer Glockengießerei, die in den Jahren 1868 bis 1873 Rupert Gugg gehörte. Die Messing- und Tombakfabrik Reichraming produzierte 1841 2500 bis 3000 q Waren. 1853 zählte das Unternehmen 118 Beschäftigte, die 3420 q Waren im Werte von 245.420 fl. herstellten. 1860 zählte die Fabrik 60 Beschäftigte, die 3500 q im Werte von 350.000 fl. produzierten. Bis 1863 erhöhte sich der Beschäftigtenstand auf 80, obgleich der Wert der Produktion auf 224.000 fl. abfiel. Von 1863 bis 1866 erlebte die Fabrik einen kontinuierlichen Aufschwung. 1866/67 trat wieder ein Rückgang ein. 1872 wurden 87 Arbeiter gezählt, die 5000 q im Werte von 290.000 fl. herstellten. Die Produktion umfaßte Messingblech, Messingdraht, Tombak blech, Tombak- und Kupferdraht'®. Eine zweite Messing- und Tombakfabrik wurde 1841 im Schloß Lichtenegg betrieben. 1854 galt der Betrieb als eingegangen. 9. Chemische Industrie a) Chemikalien und Farben Dieser Industriezweig begann sich in der Berichtszeit erst richtig in Oberösterreich zu etablieren. 1841 bestand nur eine Fabrik mit 50 Beschäftigten, die 3983 q Chemikalien produzierte. Zehn Jahre später beschäftigten zwei Betriebe 36 Arbeiter, wobei die Produk tion auf 7520 q anstieg. Von 1841 bis 1851 trat ein Beschäftigtenrückgang von 28 Prozent bei einem Produktionszuwachs von 89 Prozent ein. Von 1851 bis 1863 entstand ein Beschäf tigtenverlust um 44 Prozent und ein Produktionsrückgang von 82,5 Prozent. Die zwei Betriebe zählten (1863) 20 Arbeiter, darunter sechs Frauen, die 1320 q im Werte von 41.500 fl. produzierten. Von 1863 bis 1866 vermehrten sich die Beschäftigten um 20, die Produktion 14 und der Wert der Produktion um 8,4 Prozent. 1871 existierten drei Fabriken mit 32 Beschäftigten, wobei der Wert der Produktion 70.000 fl. erreichte. Letzterer erhöhte sich bis 1873 auf 85.000 fl., was zwischen 1866 und 1873 einer Wertvermehrung von 89 Prozent gleichkommt. Die Chemikalien- und Farbenfabrik Ludwig Ploy in Obernberg beschäftigte 1841 50 Arbeiter, die 3983 q Hirschhorngeist- und -öl, Phosphor und Phosphorsäure, Salmiakgeist, Phosphorsalze, Lorbeeröl, Schwefelsäure, Schwefelalkohol, Goldschwefel, Bittersalz und Firnis herstellten. 1852 erzeugten 9 Arbeiter 4000 q Chemikalien im Werte von 20.000 fl., darunter Ultramarinblau und Ultramaringrün. Der Absatz ging in alle Länder der Monarchie, in die Schweiz, nach Belgien, England, in die Levante, Walachei, Moldau und nach Amerika. Aschauer Josef, Das Messingwerk Reichraming. Oberösterreichische Heimatblätter 7 (1953).

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