Prozent. Nur in der Strohmessererzeugung erhöhte sich die Produktion um 268 Prozent, wodurch sich ein Wertzuwachs von 41 Prozent ergab. Erst 1854 kam es infolge des Krim krieges, der zu einem weitgehenden Ausfall der Exporte nach Rußland und in die Türkei führte, neuerdings zu einer schweren Krise. Gewaltige Warenlager führten zu Betriebsstilllegungen, manche Unternehmen beschränkten sich nur mehr auf Sichel- und Strohmessererzeugung®". Die dreißig noch arbeitenden Betriebe beschäftigten 656 Personen, die 696.150 Sensen, 89.950 Sicheln und 137.680 Strohmesser mit einem Wert von 294.778 fl. herstellten. Die folgenden Jahre brachten einen gewaltigen Konjunkturaufschwung. 1857 erreichte die Zahl der Betriebe sogar 46. Vergleicht man 1852 mit dem Jahre 1858, so zeigt sich ein Rückgang der Betriebe um 18,5 Prozent, gleichzeitig ein Beschäftigtenzuwachs von 5,1 Pro zent sowie ein Produktionszuwachs von 74 Prozent in der Sensenerzeugung, bei den Sicheln um 936 Prozent und bei den Strohmessern um 11,5 Prozent, insgesamt eine Wertsteigerung von 41,3 Prozent. Der eigentliche Höhepunkt dieser Konjunktur wurde 1860 mit 50 Betrieben und 1301 Beschäftigten erreicht, die 2,633.000 Sensen, 156.000 Sicheln und 202.000 Stroh messer im Werte von 2,400.000 fl. herstellten. Bis 1863 erfolgte wieder ein Rückgang der Konjunktur, so daß nur mehr 43 Werke arbeiteten (Abb. 9). Bis 1868 trat ein weiterer kontinuierlicher Aufschwung ein. Besonders günstig verlief das Kriegsjahr 1866 mit 1140 Be schäftigten. Vergleicht man 1858 mit 1866, so zeigt sich ein Ansteigen der Betriebe um 13.6 Prozent, der Beschäftigten um 5 Prozent, wobei sich der Wert der erzeugten Waren jedoch um 27,6 Prozent verminderte. Den Höhepunkt der Konjunktur brachte 1868 mit 57 inBetrieb befindlichen Werken und 1.370Beschäftigten, die Waren im Werte von 1,250.00011. herstellten, ungefähr gleichviel wie zehn Jahre vorher. Trotz dieser Konjunktur traten bereits die Schwächen der oberösterreichischen Sensenindustrie hervor: Es fehlten direkte Eisenbahnverbindungen, deshalb wurde mineralische Kohle noch kaum verwendet. Um schlagplatz für Kohle aus Pilsen war der Bahnhof Wels, von hier aus gingen auch die Fertig waren nach Wien. In den siebziger Jahren trat ein beträchtlicher Holzkohlenmangel auf. Die von Wels nach Kirchdorf mit Fuhrwerken transportierte mineralische Kohle kam viel zu teuer. Der Ruf nach einer Eisenbahnlinie wurde immer lauter®^. Im Jahre 1871 waren nur mehr 50 Werke in Betrieb mit 1100 Beschäftigten, die 1,820.000 Sensen, 65.000 Sicheln und 50.000 Strohmesser mit einem Wert von 1,200.000 fl. herstellten, insgesamt 1,935.000 Stück. Vergleicht man 1866 mit 1871, so bedeutet dies einen Beschäftigtenrückgang von 3,5 Prozent bei einem Wertzuwachs von 30,4 Prozent. Ein Jahr später war der Absatz gegenüber früheren Jahren um 40 Prozent rückläufig, wobei sich diese Tendenz 1873 noch verstärkte. Die starke Konkurrenz der preußischen Sensenindustrie machte sich bemerkbar. Betriebsstillegungen und Notverkäufe traten ein®®. Vergleicht man die Gesamtperiode von 1841 bis 1871, so zeigt sich zwar eine Zunahme der Betriebe um 8,7 Prozent, gleichzeitig aber ein Rückgang der Beschäftigten um 61 Prozent. Im einzelnen nahm die Sensenpro duktion um 59 Prozent zu, während die Sichelproduktion um 63 Prozent abnahm, bei der Strohmessererzeugung trat ein Zuwachs um 93 Prozent ein, insgesamt ein Wertgewinn von 87,4 Prozent. Wenn man in Betracht zieht, daß 1841 fast die Hälfte aller in dieser In- ®® Industrie und Handel, S. 310. ®'^ Summarischer Bericht über die Industrie, den Handel und Verkehr 1868/69, S. 102 ff.; Summarischer Bericht über die Industrie, den Handel und Verkehr 1870, S. 99. ®® Summarischer Bericht über die Industrie, den Handel und Verkehr 1873, S. 122; Summarischer Bericht über die Industrie, den Handel und Verkehr 1874, S. 54.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2