von nur 30 Prozent zeigt, daß man bemüht war, die Verluste durch geringere Löhne auszu gleichen. Im Konjunkturjahr 1857, das wieder einen Produktionsanteil von 67 Prozent brachte, stiegen die Löhne aber nur auf 49 Prozent. Die Anteile der Privatindustrie betrugen (1871) 30 Prozent der Produktion und 29 Prozent des Wertes derselben bei einem Beschäf tigtenstand von 23 Prozent. Die Zentren der privaten Eisen- und Stahlhänuner waren erstens im Ennstal um Gaflenz, und zwar in Neudorf, Groß- und Kleingschnaidt, Lindau und um Losenstein. In Losenstein befanden sich (1852) 22 Zain hämmer, (1868) 6 Zerren-, Zain- und Streckhämmer und 1874 vier Werke. In Stiedlsbach wurden 1868 vier Werke und 1874 nur drei genannt®", in Laussa 1868 sechs Werke, 1874 weiters zwei Werke in Wend- und Trattenbach. Ein zweites wichtiges Zentrum lag in und um Steyr sowie Garsten, dessen Rückgang durch den Aufbau der Steyr-Waffenfabrik-AG gekennzeichnet ist. In Steyr, Sierninghofen und Unterdambach existierten 1852 zwei Zainhämmer, 1868 zwei Werke, 1874 aber nur mehr ein Werk. Das dritte Zentrum lag im Steyrtal, wo häufig ein Zusammenhang mit den Sensenwerken bestand. In Mölln arbeitete 1841 ein Zerren- und Streck hammerwerk, das auch noch 1868 genannt wird. Es gehörte Karl Schwaiger und war an dessen Sensenfabrik angeschlossen. Weitere private Werke befanden sich in Steinbach an der Steyr und Spital am Pyhrn. Ein viertes Zentrum lag um Frankenmarkt, in Stauf und besonders in Frankenmarkt selbst. b) Walzwerke Das k. k. privilegierte Eisengußblech- und Stabeisenwerk Noitzmühle, ursprünglich im Besitz einer Aktien gesellschaft, wechselte mehrfach den Eigentümer und wurde 1865 in eine Strohpapierfabrik umgewandelt. Ein Blechwalzwerk N. Edenberger's Erben wird noch 1868 und 1874 in der Noitzmühle genannt". 1841 ver arbeitete das Werk 6000 q gewalztes Eisen, 3500 q Blech, 1856 waren hier 60 Personen beschäftigt, die Maschinen im Werte von 43.900 fl. mit einem Gewicht von 1900 q herstellten. In Unterhimmel bei Steyr wurde 1863 ein Feinstreckwalzwerk und ein Drahtzug in der ehemaligen Papiermühle Garsten durch die Familie Werndl errichtet. In Obergrünburg wird 1868 eine k. k. landesbefugte Eisengewerkschaft „Haunoldmühle" (Josef Dorfwirth) genannt. Der Absatz ging vor allem nach Linz. Gemeinsam mit Franz Mayr besaß Dorfwirth auch ein Streckwalzwerk in St. Nikola. 1863 wurde das Eisenwalzwerk Pommer & Weinhart in Kaufing bei Schwanenstadt als Gußstahlfabrik bezeichnet, die eine Dampfmaschine von 12 PS besaß. Wegen der schlechten Wirt schaftslage mußte das Unternehmen anfangs der siebziger Jahre an Johann Grillmayr verkauft werden, der darin eine Baumwollspinnerei einrichtete®'. c) Sensen-, Sichel- und Strohmesserhämmer Dieser Industriezweig unterlag ebenfalls starken Schwankungen. Im Jahre 1841 wurden in Oberösterreich 46 Betriebe mit 2800 Beschäftigten gezählt, die 1,142.460 Sensen, 175.000 Sicheln und 25.850 Strohmesser mit einem Wert von 640.204 fl. herstellten. Bis 1846 ver mehrten sich die Betriebe auf 59, wobei allerdings die Besehäftigtenzahl etwa auf die Hälfte absank. Die Sensenproduktion stieg auf 1,623.525 Stück, die der Strohmesser auf 139.000, die Sichelproduktion verminderte sich auf 115.000. Die günstige Konjunkturlage hielt bis 1851 an, wobei sich die Beschäfügtenzahlen ebenfalls wieder auf 2000 erhöhten. Im folgenden Jahr trat ein starker Rückgang infolge der durch Frankreich erhobenen hohen Schutzzölle ein. Durch Gründung des Zollvereines fiel Deutschland, zugleich in größerem Umfang die Schweiz als Abnehmer aus, so daß nur mehr Rußland übrig blieb. Eine starke Konkurrenz französischer und deutscher Firmen, die sogar österreichische Markenzeichen imitierten, schädigten die österreichische Sensenindustrie schwer". 1852 ging die Zahl der Betriebe auf 54 und die der Beschäftigten auf 1033 zurück, die Produktion fiel auf 1,193.125 Stück. Vergleicht man die Jahre 1841 und 1852, so zeigt sich immerhin ein Zuwachs von 17,4 Pro zent der Betriebe bei einem Abgang von minus 63 Prozent der Beschäftigten. Der Rückgang in der Sensenproduktion betrug minus 5,3 Prozent, bei der Sichelherstellung minus 90,5 " Statistische Daten über die Volkswirtschaft Oberösterreichs, S. 134; Reiner J. - Pfeiffer F., Internationales Adressbuch der gesamten Metall-Industrie, Wien 1874, S. 594. " Trathnigg Gilbert, a.a.O., S. 78; Statistische Daten über die Volkswirtschaft Oberösterreichs, S. 31; Reiner-Pfeiffer, a. a. O., S. 590. " Meixner Erich Maria, a. a. O., S. 149. " Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer für 1852, S. 31 ff.
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