OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 3/4

Betrieben ausbezahlt. Diese Schwankungen sind kennzeichnend auch für die folgenden Jahre, 1871 erhöhte sich der Anteil bei der Produktion auf 70 Prozent, bei den Produktions werten auf 71,4 Prozent und bei den Beschäftigten auf 77 Prozent. Dies beweist, daß staat liche Betriebe jeweils in Krisenjahren ihre Produktion weitgehend aufrecht erhielten und den Beschäftigten Arbeit gewährten, wobei auch die Lohnsummen entsprechend hoch blieben. Zwischen der Mündung des Weyerbaches in die Enns und dem Markte Weyer lag das der Innerberger Hauptgewerkschaft gehörende Hammerwerk Weyer. Es umfaßte 1857 acht Hammergebäude, vier Hartzerrenund zwei Weichzerrenhämmer, vier Gärb-, vier Abschienen- und ein Streckfeuer, zehn Kastengebläse und acht Schläge^'. Zu diesem Werk gehörte auch das Hammerwerk Hintstein in der Gemeinde Großraming. 1844 arbeiteten 176 Beschäftigte, die 6998 q Grobeisen, 2198 q Streckeisen, 2434 q Rohstahl, 3011 q Gärb- und 2032 q Kistenstahl mit einem Werte von 104.441 fl. produzierten. Im folgenden Jahr ging mit Ausnahme der Rohstahl erzeugung, die sich verdoppelte, die übrige Produktion stark zurück. 1851 arbeiteten hier nur mehr 98 Beschäf tigte, die Waren im Werte von 104.142 fl. herstellten. Am Laussabach, nahe an der Grenze zur Steiermark, lag ein der Innerberger Hauptgewerkschaft gehöriger Hammer Laussa. 1851 unterstand das Werk der Werksver waltung St. Gallen, 1857 der Werks Verwaltung Altenmarkt. 1857 wurden folgende Hämmer genannt: der Kesselhammer an der Mündung in die Enns, der Handel- und Kohltal-Ungarhammer, der Trummerpucherhammer, die zwei Trummerhämmer und der Wurschenhoferhammer^®. Die Produktion erreichte 1844 bei 72 Beschäftigten 5160 q Grobeisen, 7479 q Rohstahl und 2809 q Gärb- und Kistenstahl im Werte von 99.027 fl. 1851 betrug der Beschäftigtenstand nur mehr 50. Am Kleinreiflingbach, knapp vor seiner Mündung in die Enns, lag das der Innerberger Hauptgewerkschaft gehörige Hammerwerk Kleinreifling. Es bestand 1857 aus 7 Hammergebäuden mit sechs Hart- und sechs Weichzerrenhämmern, vier Gärb-, drei Abschienen- und einem Streckfeuer, weiters neun Kastengebläsen und acht Schlägen. 1844 zählte das Werk 51 Beschäftigte, die 2792 q Grobeisen, 1303 q Streckeisen, 5133 q Rohstahl, 3436 q Gärb- und 788 q Kistenstahl in einem Werte von 83.756fl. herstellten. Das folgende Jahr brachte mit Ausnahme der Stahlerzeugung einen starken Produktionsrückgang. 1851 erhöhte sich der Beschäftigtenstand auf 58 Arbeiter, die Waren im Werte von 103.851 fl. produzierten'®. Das Werk Reichraming erzeugte 1841 8079 q Grobeisen, 2458 q Streckeisen, 4787 q Rohstahl, 2599 q Gärb- und Kistenstahl sowie 368 q Streckstahl. In den folgenden Jahren ging die Produktion stark zurück. Ab 1844 war der Werksverwaltung Reichraming auch das Werk Aschach unterstellt. Dieses produzierte 1841 1444 q Streckeisen. In den folgenden Jahren kam auch die Gärb- und Kistenstahlerzeugung hinzu. 1844 zählten beide Werke, Reichraming und Aschach, 213 Beschäftigte, die 6376 q Roheisen, 2950 q Streckeisen, 4919 q Rohstahl und 3012 q Kistenstahl mit einem Werte von 100.737 fl. herstellten. 1851 waren in Reichraming allein 110 Beschäftigte, die 5434 q Grobeisen, 428 q Streckeisen, 914 q Rohstahl und 3586 q Gärb- und Kistenstahl in einem Werte von 121.215fl. produzierten. Zur Werks Verwaltung Reichraming gehörte seit 1857 auch eine neu errichtete Gußstahlhütte „In der Schallau" am Ramingbach, nahe der Mündung in die Enns. Diese bestand aus vier Gußstahlöfen, einem Dampfhammer, einer Tiegelfabrik und mehreren Hämmern. Ihre Kapazität betrug jährlich 9000 q'^. Die Hammerwerke „Dirnbach" und „In der Aschach" wurden 1862 ebenfalls durch ein Puddlings- und Walzwerk erweitert. Dieses Puddlings- und Walzwerk erzeugte 1874 58.700 q Fertigwaren und Halbfabrikate mit einem Werte von 500.000 fl. Hinzu kamen die Erzeugnisse der Hammerwerke in einem Umfang von 7905 q Fertigwaren und Halbfabrikaten mit einem Wert von 82.442 fl.". Die privaten Eisen- und Stahlwerke wiesen je nach Konjunkturlage starke Schwan kungen auf. 1851 beschäftigten sie 353 Arbeiter, die 78.599 q im Werte von 857.163 fl. produzierten, davon 10.065 q Stahl. Ein Jahr später zählten sie nur mehr 72 Arbeiter, die 25.275 q Waren im Werte von 259.008 fl. erzeugten, davon 8300 q Stahl. Im nächsten Jahr (1853) erreichte die Produktion wieder das Doppelte des Vorjahres. Solche Schwankungen wiederholten sich. An der expandierenden Stahlproduktion war die Privatindustrie nur in geringem Umfang beteiligt. 1871 betrug die Produktion bei 90 Beschäftigten 38.000 q im Werte von 400.000 fl. In Prozeiiten betrug der Anteil der oberösterreichischen Privatindustrie an der oberösterreichischen Eisen- und Stahlgewinnung (1851) 82 Prozent der Produktion, 79 Prozent des Wertes und 68 Prozent der Beschäftigten, die 91 Prozent der Eisenverarbei tung durchführten. Mit einem Lohnanteil von 73 Prozent zahlte die Privatindustrie schlechter als die staatlichen Unternehmen. Im folgenden Krisenjahr sank die Produktion auf 47 Pro zent, der Wert auf 43 Prozent und der Beschäftigtenstand auf 21 Prozent. Ein Lohnanteil " MittheiJugnen aus dem Gebiete der Statistik 8, Heft I, S. 159. Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 8, Heft 1, S. 146. Die Großindustrie Österreichs, 1. Bd. (1898), S. 196. Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 8, Heft 1, S. 159. " Summarischer Bericht über die Industrie, den Handel und Verkehr 1874, S. 52.

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