OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 3/4

Oberösterreichs von 46 Prozent entsprach. In den folgenden Jahren des Verfalls der Stahl produktion konnten sich Gärb- und Kistenstahl relativ gut behaupten. Ihr Anteil erhöhte sich 1843 auf 86 Prozent, fiel 1845 wieder auf 46 Prozent, (1851) auf 37 Prozent, wobei bis zu einem Drittel der Produktion private Unternehmen erzeugten, und (1856) auf 21 Pro zent (6481 q). Eine Produktionsverdoppelung im folgenden Jahr, die fast ausschließlich auf das Ärar zurückzuführen war, erhöhte den Marktanteil wieder auf 47 Prozent. Der Streckstahl erzielte 1841 mit einer Produktion von 2824 q einen Anteil von 11 Prozent an der Stahlproduktion Oberösterreichs. Gußstahl erreichte 1851 eine Produk tion von 670 q, die ausschließlich von privaten Gewerken stammte, und damit einen Anteil von 3,2 Prozent. 1854 stieg die Gußstahlproduktion auf 1062 q, jetzt ausschließlich in Ärar betrieben hergestellt, wodurch sich der Anteil auf 4,5 Prozent erhöhte. 1856 erreichte die Produktion 5714 q, davon 4414 q das Ärar und 1300 q private Gewerken, und damit 17,3 Pro zent des Marktanteiles. In den folgenden Jahren ging die Gußstahlproduktion kontinuierlich zurück. An der Produktion von 3494 q war 1857 ausschließlich das Ärar beteiligt, was einem Marktanteil von 13 Prozent entsprach. Von privaten Gewerken wurde Zementstahl hergestellt. 1857 betrug die Erzeugung 1500 q, was einem Anteil an der oberösterreichischen Stahlproduktion von 5,5 Prozent gleichkam. Das Verhältnis zwischen ärarischen und privaten Betrieben der Eisen- und Stahlindustrie Oberösterreichs unterlag starken Schwankungen, läßt aber dennoch folgende Grundtendenz erkennen: Das Ärar verfügte über große, aber nur wenige Werke, wie Kleinreif fing, Reich raming und Weyer, während die privaten Gewerken eine große Zahl kleiner und kleinster Hämmer besaßen, die häufig mehrere Jahre auch stillgelegt wurden, sofern es die Wirt schaftslage gebot; deren Zahl aber auch ständig infolge der Ausweitung der ärarischen Betriebe zurückging. Die ärarischen Betriebe der Innerberger Hauptgewerkschaft konnten in den fünfziger und sechziger Jahren durch eine große Gußstahlhütte sowie ein Puddlingund Walzwerk ausgebaut werden. Für die privaten Betriebe war damit die Konkurrenzmöglichkeit immer mehr eingeschränkt®". Private Hammerwerke finden sich in den Quellen zwar häufig erwähnt, doch fehlen Nachweise über ihre Betriebsdauer sowie ihren Produk tions- und Beschäftigtenstand. Eine Ausweitung der ärarischen Betriebe ist daran zu erken nen, daß deren Produktionswert zwischen 1851 und 1872 von 17.274 q auf 98.706 q anstieg. Die Zahl ihrer Beschäftigten erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 168 auf 242. Charak teristisch für das Ärar war überdies der große Fertigwarenanteil: 38.583 q an Halbfabrikaten standen 60.123 q Fertigwaren gegenüber (Roh-, Guß- und Schweißstahl, Streck- und Ham mereisen, Mock- und Gärbstahl). Der Wert der Produktion erhöhte sich zwischen 1851 und 1871 von 225.066 fl. auf über eine Million Gulden. Das Verhältnis zwischen Eisen- und Stahlerzeugung blieb in den ärarischen Betrieben weitgehend ausgeglichen. 1851 wurden 6605 q Eisen und 10.669 q Stahl hergestellt. 1853 überwog weitgehend die Stahlproduktion. Ein umgekehrtes Verhältnis brachte 1855 mit nur 20.965 q Eisen und 24.609 q Stahl. Der Anteil des Ärars an der Eisen- und Stahlproduktion Oberösterreichs betrug (1851) 18 Prozent der Produktion, 21 Prozent des Wertes der Erzeugnisse und 32 Prozent aller Beschäftigten, wobei 27 Prozent der Lohnsumme auf das Ärar entfiel. Im folgenden Krisenjahr erhöhte sich der Anteil an der Produktion auf 52,5 Prozent, beim Wert auf 57 Prozent und an den Beschäftigten auf 79 Prozent. 70 Prozent der gesamten Lohnsumme wurden in ärarischen Summarischer Bericht [über die Industrie, den Handel und Verkehr 1872, S. 97; Meixner Erich Maria, a. a. O., S. 148.

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