OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 3/4

In Au bei Marchtrenk wurde 1853 eine k. k. landesbefugte Bleich- und Appreturanstalt errichtet, die acht Arbeiter zählte. 1868 befand sich diese im Besitz von Johann Wildmoser. In Kleinmünchen betrieb F. A. Adrian von 1851 bis 1853 eine Türkisch-Rotgarn-Färberei. Der Betrieb zählte 1851 sieben Färber, 1853 nur mehr vier Arbeiter. 1853 wurden 16.700 Ib Garn im Werte von 26.331 fl. gefärbt. Der Absatz ging über eigene Niederlagen in Wien, Pest, Sternberg hauptsächlich nach Oberösterreich, Ungarn und Böhmen. Seit 1853 trat ein Rückgang wegen ausländischer Konkurrenz ein. 7. Eisenwaren- und Maschinenfabriken a) Eisen- und Stahlindustrie Der Anteil der oberösterreichischen Eisen- und Stahlindustrie an der Gesamtproduktion der Monarchie betrug 1841 insgesamt 4,6 Prozent (bei Eisen 3 und bei Stahl 13 Prozent). Bis 1854 ist dieser kontinuierlich zurückgegangen (1851 auf 3,7, 1854 auf 1,9 Prozent). Während Eisen diesem Trend folgte, verminderte sich der Anteil des Stahles 1851 fast auf die Hälfte (auf 7,2 Prozent), erhöhte sich bis 1854 wieder auf 10,7 Prozent. Der Wert der Eisen- und Stahlproduktion ging im gleichen Zeitraum von 4,2 auf 2,4 Prozent zurück. Diese Zahlen verraten eine Verschiebung der Schwerpunkte der Eisen- und Stahlerzeugung aus dem Alpenraum nach Böhmen, die damals begann. Der Anteil der Beschäftigten der oberösterreichischen Stahl- und Eisenindustrie blieb 1851 mit 2,5 Prozent weit unter dem Anteil der Produktionsmenge mit 3,7 Prozent zurück. 1854 bestand ein umgekehrtes Ver hältnis, 2,2 Prozent der Beschäftigten stand ein Anteil von 1,9 Prozent der Produktion gegenüber. Da sich die Anteile der Lohnkosten im gleichen Umfang veränderten, geht daraus hervor, daß die oberösterreichische Eisen- und Stahlindustrie ihre Konkurrenzfähig keit gegenüber Böhmen und Mähren einbüßte. Leider läßt sich diese Statistik nur bis zum Krisenjahr 1854 führen, wobei die unmittelbar nachfolgenden Konjunkturwellen der sech ziger Jahre sowie der Gründerzeit nicht erfaßbar sind. Die Wachstumsphasen der oberösterreichischen Eisen- und Stahlindustrie zeigen ein wechselvolles Bild des Auf und Ab mit einem Trend der Aufwärtsentwicklung, der von 1841 bis 1871 eine Steigerung der Produktion um 115,9 Prozent brachte. 1841 erzeugten die oberösterreichischen Eisen- und Stahlhämmer, deren Zahl nicht genau erfaßbar ist (die Innerberger Hauptgewerkschaft verfügte allein über 37 größere Hämmer, wozu eine unbestimmte Zahl privater kleinerer Werke kam), insgesamt 59.274 q, davon 32.335 q Eisen- und 26.939 q Stahlwaren. Bis 1843 ging die Produktion auf 41.825 q zurück, wobei das Eisen mit 29.312 q relativ gut abschnitt, während der Stahl auf etwa die Hälfte, 12.513 q, absank. Bereits im folgenden Jahr konnte die Stahlproduktion unter Verlusten des Eisens ver dreifacht werden. 1845 erreichte die Produktion 57.028 q, davon nur mehr 15.029 q Eisen, aber bereits 41.999 q Stahl. 1851 betrug die Eisen- und Stahlproduktion 95.873 q, davon 75.139 q Eisen und nur 20.734 q Stahl, mit einem Gesamtwert von 1,082.229 fl. 521 Arbeiter waren beschäftigt. Die Konjunktur von 1851 sollte erst wieder 1860 erreicht und überschritten werden. Die Entwicklung der Eisen- und Stahlproduktion verlief keineswegs gleichförmig. Von 1841 bis 1851 erfolgte ein Produktionsanstieg um 61,7 Prozent, wobei das Eisen um 132 Prozent stieg, der Stahl aber um 23 Prozent sich verminderte. Die Krise von 1852 ver schonte die Stahlproduktion weitgehend. Der Produktionswert fiel auf 602.495 fl. Die fol genden Jahre bis 1857 brachten eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung mit kleinen Rückschlägen jedes zweite Jahr (1854, 1856). 1857 wurde bei einem Beschäftigtenstand von 497 Arbeitern eine Produktion von insgesamt 95.749 q erreicht, davon 68.499 q Eisen und 27.250 q Stahl, mit einem Gesamtwert von 1,229.274 fl. Ein Vergleich mit dem Kon junkturjahr 1851 zeigt einen Produktionsrückgang von 0,1 Prozent, der bei Eisen minus

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