tigten sogar um 2,6 Prozent zurückging. Seit 1865 arbeiteten nur mehr 4 Betriebe mit Ma schinenwebstühlen, die Zahl der Handwebstühle sank von 315 auf 230. Ein weiterer Rück gang der Handwebstühle erhöhte die Zahl der Maschinenwebstühle, die von 1866 bis 1867 von 90 auf 126 stieg. Zwischen 1858 und 1866 erfolgte ein Produktionsanstieg von 3,8 Prozent bei einem Wertanstieg von 3,1 Prozent. Bis 1868 erhöhte sich der Wert der Produktion auf 820.500 fl., fiel aber dann 1871 bei nur mehr drei Betrieben auf 400.000 fl., während die Zahl der Beschäftigten mit 450, darunter 150 Frauen, einen neuerlichen Höchststand erreichte. Zwischen 1866 und 1871 trat ein Wertverlust um 36 Prozent bei einer um 20 Pro zent vermehrten Beschäftigtenzahl ein. Insgesamt erhöhte sich der Wert der Baumwoll warenproduktion von 1841 bis 1871 um ein Viertel. 1841 hatte der Anteil der Baumwoll fabrikation Oberösterreichs an der Gesamtproduktion der Monarchie je 1,7 Prozent der Stückzahl und der verarbeiteten Zentnermenge bei 1,5 Prozent des Wertes betragen. Ober österreichs Baumwollfabrikation war damit relativ unbedeutend. Das Produktionsprogramm der Baumwollwarenindustrie Oberösterreichs umfaßte 1853: 6654 Stück Tamis, 700 Stück Kattune, 80 Stück Musseline, 1800 Stück Organtine, 120 Stück Perkai und 120 Dutzend gedruckte und weiße Leintücher. Der Absatz ging nach Niederösterreich, Steiermark, Böhmen, Mähren, Ungarn, Galizien und Bayern. Die Produktivität pro Arbeiter schwankte infolge der wechselnden Absatzverhältnisse dieser Industriesparte sehr stark. 1860 erzeugte ein Arbeiter 72 Stück und 1867 144 Stück, der Wert der Produktion stieg von 1284 fl. (1863) auf 2104 fl. (1868), 1871 waren es nur mehr 889 fl. Infolge der schwankenden Geschäftslage konnte sich nur ein einziges Unternehmen durchgehend behaupten. Die Baumwollweberei Kaufing bei Schwanenstadt beschäftigte 70 Weber auf 60 Stühlen. Ihr Absatz ging in die Steiermark, nach Illyrien, Ungarn, Polen und Rußland. Später verlor das Unternehmen stark an Bedeutung. An Neugründungen sind zu verzeichnen: die Baumwollweberei Kleinmünchen, die Johann Grillmayer in Zusammenhang mit seinen Baumwollspinnereien errichtete. 1856 waren hier auf 58 mechanischen Kraft webstühlen und 75 Regulatorstühlen 750 Arbeiter beschäftigU®. In St. Martin bei Traun taucht 1868 die Dochtund Köpperbandfabrik Kubo und Schimak auf. 1869 erwarb Friedrich Graumann, Sohn eines Wiener Weber meisters, in Traun ein Fabriksgebäude und richtete es mit englischen Jacquard- und Schaftstühlen ein. Zahlreich waren auch die eingegangenen Unternehmen beziehungsweise jene, die mu sporadisch genannt wurden: in Mondsee 1841 eine Baumwollweberei, in Ottensheim die Wallisfabrik Ferdinand Wiesinger, in Steyr 1845 die Manchesterfabrik Ornstein, die 10.000 Stück Manchester produzierte, in Vöcklabruck stellte 1845 die Kattunfabrik und Baum wolldruckerei Johann Nepomuk Staniek den Betrieb ein und wurde künftighin ntir mehr als Druckerei weitergeführt. Die Kattunfabrik in der „Prenzmühle" in Wels wurde 1845 stillgelegt und in eine Ölfabrik umgewandelt. 1845 zählte sie noch 30 bis 40 Arbeiter, die etwa 6000 Stück Kopftücher und Schürzen herstellten. Das Schicksal der Baumwollwebereien teilten auch die Baumwolldruckereien. 1841 betrug ihr Marktanteil an der Produktion der Monarchie 1,2 Prozent, was wertmäßig nur 0,9 Prozent entsprach. Von 1841 bis 1856 nahmen die Baumwolldruckereien einen großen Aufschwung; ihre Produktion stieg von 25.000 auf 81.073 Stück, der Wert von 200.000 auf 656.030 fl. 1856 zählte Oberösterreich bereits sechs Baumwolldruckereien mit 307 Beschäf tigten, die 80.190 Dutzend Tüchel herstellten. 1858 existierten nur mehr zwei Betriebe, deren Produktion und Wert etwa auf die Hälfte abgesunken waren. 1860 beschäftigten drei Baumwolldruckereien 160 Arbeiter, die 60.000 Stück und 85.000 Dutzend Tüchel herstellten. Unter den neuerrichteten Baumwolldruckereien war die von Johann Hudetz in Steyr gegründete und 1842 nach Traun verlegte eine der bedeutendsten. 1844 geriet sie in Konkurs und wechselte zweimal den Be sitzer. 1862 brannte das Fabriksgebäude völlig ab und mußte neu erbaut werden. 1846 zählte der Betrieb 200 Beschäftigte; (1851) 160, die 150.000 Dutzend Kottontücher und 1600 Dutzend Croiseetücher erzeugten. 1860 waren einschließlich des Zweigwerkes in Linz-Zizlau nur mehr 156 Arbeiter beschäftigt. Der Absatz ging vor züglich nach Wien'®. In Steyr findet 1868 ein bereits 1803 als Handwerksbetrieb gegründetes Unternehmen als Kattunfabrik Erwähnung. Industrie und Handel, S. 574. Die Großindustrie Österreichs, 3. Bd. (1908), S. 96; Hoffmann Alfred, a. a. O., S. 334.
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