OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 3/4

erreichte die Produktion den Höchststand von 873.354 Ib Garn. Seit den fünfziger Jahren war der Baumwoll spinnerei auch eine Weberei angeschlossen. Der Absatz ging nach Böhmen und Mähren*'. Mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfte die Baumwollspinnerei in Sierning. 1841 besaß sie sieben Feinspinnmaschinen und 1170 Spindeln, worauf 32 Spinner 28.336 Ib Garn erzeugten. Von August 1841 bis März 1843 wurde sie stillgelegt. 1843/44 nahm H. Strecker mit 17 Spinnern und 104 Feinspinnmaschinen sowie 180 Spindeln den Betrieb wieder auf. Er produzierte 5644 Wiener Pfund Garn. 1845 ging die Fabrik an Jakob Wackerhng über, 1847 an Karl Lang, der bereits im folgenden Jahr an Wackerling verpachtete. 1851 übernahm Friedrich Klauser die Fabrik. Mit 29 Arbeitern, darunter acht Frauen und fünf Kindern, auf vier Feinspinnmaschinen und 960 Spindeln erzeugte dieser 52.160 Pfund Garn. 1854 mußte der Betrieb endgültig eingestellt werden. Die folgenden Fabriken wurden zwischen 1841 und 1873 neu gegründet: 1845 errichteten Johann Dierzer's Erben in Theresienthal im Anschluß an die bereits bestehende Kammgarn- eine Baumwollspinnerei. Der Betrieb wurde 1845 mit 10 Feinspinnmaschinen, 3176 Spindel imd 125 Beschäftigten eröffnet, die 67.952 Ib Garn er zeugten. Bereits im folgenden Jahr stieg die Produktion auf 308.679 Ib Garn und erreichte 1857 den Höhepunkt. Bis 1859 war die Zahl der Feinspinnmaschinen auf 30, die der Spindeln auf 8800 und die der Beschäftigten auf 291 angestiegen, obgleich die Produktion mit 494.943 Ib Garn geringer blieb. 1845 gründeten Johann Dierzer's Erben in Kleinmünchen im Zusammenhang mit der bereits bestehenden Teppichweberei eine Baumwollspinnfabrik. 1846 standen 63 Feinspinnmaschinen mit 5576 Spindeln in Betrieb, 103 Arbeiter, darunter 39 Frauen und 40 Kinder, produzierten 42.098 Ib Garn. Im folgenden Jahr wurde das Unternehmen beträchthch erweitert, die Produktion erreichte 129.908 Ib Garn. Nach einem schweren Rückschlag 1848 nahm das Unternehmen in den folgenden Jahren einen kontinuierlichen Aufschwung. 1859 standen 180 Feinspinnmaschinen und 11.254 Spindeln in Betrieb; 202 Beschäftigte, darunter 67 Frauen und 63 Kinder, stellten 322.641 Ib Garn her. Der Absatz ging vor allem nach Böhmen und Mähren. 1847 gründete Johann Sitter in Oberndorf bei Gallneukirchen in der ehemahgen Kattunfabrik des Josef Buchmüller eine Baumwollspinnfabrik. 1857 zeitweise eingestellt, tauchte 1868 bis 1873 ein neuer Besitzer, Mayer und Furrer, auf. 1847 besaß die Fabrik 117 Feinspinnmaschinen mit 6360 Spindeln, 73 Arbeiter, darunter 37 Frauen und 12 Kinder, produzierten 62.500 Ib Garn. Ein Höhe punkt der Erzeugung wurde 1851 mit 111.352 Ib Garn erreicht. 1857 betrug die Produktion nur mehr 11.328 Ib Garn. 1846 gründeten Johann Kubo imd Alois Schimak anstelle der abgebrannten „Obermühle" in St. Martin bei Traun eine Baumwollspinnerei, die noch im gleichen Jahr die einfache und im folgenden Jahr die Landes fabriksbefugnis erhielt. 1847 standen 10 Feinspinnmaschinen und 4776 Spindeln in Betrieb, 84 Spinner, darunter 31 Frauen und sieben Kinder, erzeugten 38.524 Ib Garne. Im folgenden Jahr verdoppelte sich die Produktion und erreichte 1859 mit 252.307 Ib Garnen einen Höchststand. Der Absatz des Unternehmens erfolgte vorzüg lich nach Wien, Prag und Linz**. In Kaufing bei Schwanenstadt errichtete anfangs der siebziger Jahre Johann Grillmayer anstelle eines Eisenwalzwerkes eine Baumwollspinnerei, die 1873 Baumwollgarne und Kattune produzierte. Die folgenden zwei Betriebe wurden in der Berichtszeit neu gegründet, dürften aber bald darauf wieder eingegangen sein: 1842 errichtete der Bau- und Zimmermeister Anton Grimm aus Fischamend eine Baumwoll spinnerei in Traun. Diese war mit 10 Feinspinnmaschinen und 1800 Spindeln ausgestattet, 35 Spinner erzeugten 29.743 Wiener Pfund Garn. Im folgenden Jahr konnte die Produktion mehr als verdoppelt werden. 1847 trat als Kompagnon Karl Rudolf Müller, ehemals Geschäftsführer der BaumwoUfabrik in Schwadorf, ein, der den Betrieb nach 1868 stillegte. 1854 wurden auf 24 Feinspinnmaschinen mit 4320 Spindeln von 80 Beschäftigten, darunter 28 Frauen und 28 Kinder, 131.021 Ib Garne erzeugt. In den folgenden Jahren trat ein Rückgang der Produktion auf 108.332 Ib Garne ein. In Piberbach wird von 1844 bis 1852 die Baumwollspinnerei Georg Preißler genannt. Die Herstellung von Batimwollwaren schwankte in dieser Periode beträchtlich. Die Zahl der Betriebe betrug 1852 zwei, 1856 fünf, 1860 sieben, 1863 wieder fünf, seit 1865 vier, 1871 drei und seit 1873 wieder vier. Die Produktion belief sich 1841 auf 100.000 Stück mit 4000 q Gewicht im Werte von 320.000 fl. 1852 beschäftigten die zwei Betriebe 136 Arbeiter. 1856 stellten die fünf Betriebe 39.000 Stück und 3000 Dutzend Tüchel im Werte von 486.00011. her. Bis 1860 erfolgte eine beträchtliche Aufwärtsentwicklung, sieben Betriebe mit 1100 Be schäftigten produzierten 79.200 Stück und 6000 Dutzend Tüchel. Von 1841 bis 1858 ver minderte sich die Produktion um 57 Prozent, während eine Wertsteigerung um 59 Prozent eintrat. Von 1858 bis 1863 erfolgte ein Produktionsrückgang um 18,1 und ein Wertverlust um 2,8 Prozent. 1863 erzeugten fünf Betriebe mit 385 Beschäftigten auf 310 Hand- und 60 Maschinenwebstühlen 35.319 Stück Baumwollwaren im Werte von 494.466 11. Von 1863 bis 1866 wuchsen Produktion und Wert um je 26,6 Prozent, während die Zahl der BeschäfDie Aktiengesellschaft der Kleinmünchner Baumwollspinnereien und mechanischen Weberei 1838 bis 1950, Linz 1950; Meixner Erich Maria, a. a. O., S. 137. Hoffmann Alfred, a. a. O., S. 337 ff.

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