Bei den Papiermühlen ist ein ständiger Rückgang zu verzeichnen, von 18 im Jahre 1841 auf zwölf 1873, wobei nur eine einzige Neugründung 1854 zu verzeichnen war. Keiner der oberösterreichischen Papiermühlen gelang die Umwandlung zu einer Maschinenpapier fabrik, eine wurde in eine Holzstoffabrik umgebaut. Das große Sterben der Papiermühlen setzte allerdings erst nach 1860 ein. Von den im Berichtszeitraum durchgehend in Betrieb befindlichen Unternehmen sind zu nennen; die Aumühle in Pettighofen, die 1854 auf zwei Bütten Schreib-, Fließ- sowie Packpapier im Werte von 4400 fl. produzierte. Zu Braunau bestand in Osternberg oder „im Tal" bei Ranshofen eine Papiermühle, die auf zwei Bütten Schreib-, Druck- und Packpapier im Werte von 7000 fl. herstellte. In Harrachsthal wurden 1854 auf zwei Bütten Schreib-, Druck- und Fließpapier im Werte von 7000 fl. erzeugt. In Steg bei Linz bestand eine Papier mühle, die 1854 auf zwei Bütten Schreibpapier und Pappendeckel im Werte von 2700 fl. produzierte. Krems münster arbeitete 1854 auf zwei Bütten, Schöndorf bei Vöcklabruck ebenfalls auf zwei Bütten und stellte 1854 Schreib-, Fließ- und Packpapier im Werte von 7500 fl. her. Die Papiermühle Hochpoint bei Wels wird 1854 mit zwei Bütten außer Betrieb erwähnt. Die folgenden Papiermühlen dürften in der Berichtszeit eingegangen sein, jedoch steht deren genaue Betriebsstillegung nicht fest. Die Stippelmühle erzeugte 1854 auf einer Bütte Schreib- und Fließpapier im Werte von 7000 fl. Nach Thiel mußte 1849 der Betrieb eingestellt werden, jedoch scheint 1875 neuerdings ein Be sitzer auf^°. Die Papiermühle Haibach bei Schärding wurde 1856 an Franz X. Löffler um 5700 fl. verkauft. 1854 arbeitete diese mit einer Bütte und erzeugte Schreibpapier im Werte von 2700 fl. Nach Thiel wurde 1860 der Betrieb eingestellt, jedoch werden noch später Besitzer genannt®". Die Papiermühle Wernstein produzierte 1854 auf zwei Bütten Schreibpapier im Werte von 1600 fl. Nach Thiel wurde 1860 der Betrieb eingestellt, jedoch dürfte sie anfangs der siebziger Jahre noch gearbeitet haben®^. Von den drei Papiermühlen in Steyr rnußten in dieser Periode zwei der entstehenden Waffenfabrik weichen. Die „Altmühle" stellte 1862 den Betrieb ein und wurde 1869 an die österreichische Waffenfabriksgesellschaft verkauft. Die „Mittelmühle" erwarb 1869 der Waffenfabrikant Josef Werndl. Als einzige Papiermühle blieb in Steyr die „Neumühle" über. Die drei Steyrer Papiermühlen erzeugten 1854 auf je zwei Bütten Packpapier um 2000 fl., Schreibpapier und Pappendeckel im Werte von 2400 fl. und Schreib-, Fließ- und Packpapier im Werte von 5000 fl. Die Papiermühle Garsten in Unterhimmel wurde 1860 in ein Eisenwerk umgewandelt. Die im folgenden genannten Papiermühlen werden im Berichtszeitraum nur sporadisch genannt und dürften ebenfalls eingegangen sein: Die Papiermühle Marien thal stellte 1854 auf drei Bütten Schreib-, Pack- und Naturpapier im Werte von 12.000 fl. her. Die Papier mühle Sarmingstein erzeugte 1854 auf einer Bütte Fließpapier. Die Papiermühle Schwarzenberg produzierte 1851 7820 Ries Papier und beschäftigte 14 Arbeiter. Auf zwei Bütten stellte man 1854 Schreib-, Druck- und Packpapier her, das nach Wien und Linz abgesetzt wurde. Die Papiermühle Forstau besaß 1854 eine Bütte und produzierte Schreib-, Fließ- und Packpapier im Wert von 1800 fl. Die Papiermühle Ottensheim wird 1854 mit einer Bütte, Christkindl bei Garsten 1868 und Oberschauersberg von 1868 bis 1873 genannt. Als einzige Neugründung ist die Papiermühle Kohlwehr zu nennen, die 1844 von Johann Müller als Mühle gekauft und für die Papiererzeugung eingerichtet wurde. 1869 ging sie an Emil Neumann Ritter von Spallart über, der sie in eine Holzstoffabrik umwandelte. d) Buchdruckereien und lithographische Anstalten Die Buchdruckereien Oberösterreichs erlebten von 1850 bis 1856 einen Rückgang von elf auf acht. 1854 existieren neun Buchdruckereien sowie fünf lithographische Anstalten mit 26 Handpressen und acht Schnellpressen. Im Jahre 1856 waren von den acht Buch druckereien vier mit Schnellpressen ausgestattet. Während des ganzen Berichtszeitraumes finden sich folgende Unternehmen genannt: eine Buchdruckerei in Braunau, seit 1870 in Besitz von Josef Weidinger; eine seit 1856 mit Schnellpressen ausgestattete Druckerei in Gmunden, die 1854 zwei Handpressen besaß; eine Buchdruckerei und lithographische Anstalt in Steyr, 1854 mit vier Handpressen ausgestattet und seit 1856 mit Schnellpresse versehen, sowie eine Buchdruckerei in Wels, die 1844 zwei Handpressen und seit 1856 eine Schnellpresse besaß. In Linz bestanden 1841 sechs Buchdruckereien. 1854 waren es nur mehr fünf mit elf Hand- und acht Maschinenpressen, hinzu kam eine lithographische Anstalt mit zwei Handpressen. 1856 besaß Linz fünf Buchdruckereien, vier davon hatten je zwei Schnellpressen. Im einzelnen werden genannt: die Buchdruckerei und Schriftgießerei Eurich und die Buchdruckerei E. Feichtingers Erben. Im Jahre 1844 erwarb Josef Wimmer eine schon über hundertjährige Druckerei in Linz, die er ausbaute. Josef Wimmer besaß in den siebziger Jahren auch noch eine zweite Druckerei in Ischl. Eine Reihe von Betrieben scheint in der Zeit von 1841 bis 1873 nur sporadisch auf: 1868 wird in Linz die Buchdruckerei und VerlagsMeixner Erich Maria, a. a. O., S. 157 ff.; Thiel Viktor, a. a. O., S. 20 f. " Thiel Viktor, a. a. O., S. 19; Statistischer Bericht der Handels- und Gewerbekammer Oberösterreichs 1870-1875, S. 569. Thiel Viktor, a. a. O., S. 20; Statistische Daten über die Volkswirtschaft Oberösterreichs, S. 148. Thiel Viktor, a. a. O., S. 19 f.; Statistische Daten über die Volkswirtschaft Oberösterreichs, S. 148; Statisti scher Bericht der Handels- und Gewerbekammer Oberösterreichs 1870-1875, S. 596.
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