Buchen- und Fichtenholz Kinderspielzeuge. Deren Absatz ging durch heimische Händler zu Wasser bis nach Ungarn, ja sogar nach Kroatien, Serbien und in die Türkei. Händler in Wien, Linz und Salzburg waren ebenfalls häufige Abnehmer. Die Arbeiter blieben in der Regel sehr arm, weil sie von Spekulanten ausgenutzt, ihre Ware zumeist unter dem Er zeugerpreis verkaufen mußten®^ In Braunau am Inn betrieb 1852 Michel Fink eine Schiffs werft, die Plätten mit Tragfähigkeiten von 1800 bis 2400 q baute. Der Preis einer solchen Plätte betrug 200 fl. Ein Zweigbetrieb bestand in Hallein. 1853 erreichte die Jahres produktion in Braunau 39, weitere 83 Salzburger Plätten in Hallein sowie zwei Stockplätten für den Getreide transport nach Ungarn. Beide Betriebe verwendeten wechselweise Arbeiter, sogenannte Schopper. Im Jahre 1862 gründete J. Mayr in Steyr eine Bürstenfabrik, die zeitweise bis zu 12 Beschäftigte zählte. Das bedeutendste Unternehmen dieser Sparte war die Goldleistenfabrik in Garsten, die 1864 von A. G. Groß in der Strafanstalt errichtet wurde. Diese zählte 1865 100 Beschäftigte und 1867 bereits 190, zumeist Sträflinge. 1867 wurde eine Dampfmaschine von fünf PS aufgestellt. Zwischen 1865 bis 1867 stieg di^ Produktion an Gold leisten von 600.000 auf 1,800.000 Fuß, an Rahmen von 4000 auf 12.000 Stück, wobei de* Wert der Erzeugnisse sich von 35.000 auf 80.000 fl. erhöhte. Für die Sträflinge wurden Lohnsummen von 15.000 bis 27.500 fl. bezahlt^'. b) Holzschleifereien Holzschleifereien und Holzstoffabriken wurden in Oberösterreich erst nach 1867 zu meist in Verbindung mit Papierfabriken gegründet. 1867 existierten zwei Betriebe, 1869 fünf, 1872 acht und 1873 bereits 10. Die Produktion stieg zwischen 1871 und 1873 von 53.000 auf 80.000 q, deren Produktionswert von 206.000 auf 300.000 fl. Die ältesten dieser Fabriken sind Oberweis und Reinthal. 1867 wandelte Emil Neumann Ritter von Spallart seine Porzellan- und Tonwarenfabrik in eine Holzschleiferei und Pappendeckelfabrik um. Er beschäftigte 41 Ar beiter, die Waren im Werte von 29.000 fl. herstellten. Von 1867 bis 1868 erbaute der aus Budischowetz in Mähren stammende Franz Schuppler in Laakirchen eine Holzstoffabrik anstelle einer kleineren älteren Mahlmühle. Zwei Jahre später erhielt das Unternehmen auch eine Anlage zur Holzpappenerzeugung, die 1871 erstmals braunes Packpapier aus gedämpftem Holzstoff produzierte. 1874 erfolgte dann der Ausbau zu einer Braunholzpapierfabrik^". 1869 erwarb der bereits bekannte Emil Neumann Ritter von Spallart die Papiermühle Kohlwehr und wandelte diese in eine Holzstoffabrik um. Mit der Eröffnung der Papierfabrik Steyrermühl im Jahre 1869 wurde auch eine Holzschleiferei in Betrieb genommen. Im gleichen Jahre gründete Garl Christian Müller aus Sachsen in Obermühl eine Holzschlciferei. Der Holzstoff ging teilweise an andere Papierfabriken, teilweise verarbeitete man ihn zu luftgetrockneten Holzstoffpappen. 1873 wurde an die Holzschleiferei eine Papierfabrik angeschlossen^®. Die Holzschleiferei in Weinbach bei St. Wolfgang lieferte Rohmaterial für die Papierfabrik Julius Graf Falkenhayns im gleichen Ort, die noch vor 1873 gegründet worden ist. In Hafeld bei Fischlham betrieb Moritz Hofmann eine Holzstoffabrik, die ebenfalls bereits vor 1873 bestand. c) Papierfabriken und Papiermühlen Die Papierfabrikation Oberösterreichs nahm insbesondere seit der Aufnahme der fabriksmäßigen Erzeugung einen gewaltigen Aufschwung. Die erste Papierfabrik wurde hier 1856 errichtet, 1860 bestanden drei und 1873 sieben Fabriken. Die Anzahl der Papier mühlen ging im gleichen Zeitraum von 18 auf 12 zurück. Die Entwicklung zur „Papier fabrik" ist in Oberösterreich erst relativ spät eingetreten. Leider besitzen wir nur für 1841 und 1854 Vergleichszahlen zur Gesamtproduktion der Monarchie. 1841 befanden sich 4 Prozent aller Betriebe dieser Branche in Oberösterreich (unter Berücksichtigung der Papiermühlen allein sogar 5,4 Prozent) und 1854 5 Prozent. Der Anteil der Beschäftigten war jedoch wesentlich geringer, bei allen Betrieben 2 Prozent und bei Papiermühlen allein 2,8 Prozent, kennzeichnend für die kleinbetriebliche Struktur. Dementsprechend liegen die Produktionswerte bei 1,6 Prozent der Produktion in Ries und zusätzlich 0,04 Prozent in q (im Bereich der Papiermühlen allein mit 2,6 Prozent in Ries und 0,07 Prozent in q, also Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer für 1851, S. 13. Statistische Daten über die Volkswirtschaft Oberösterreichs, S. 160. Meixner Erich Maria, a. a. O., S. 157. Thiel Viktor, Geschichte der Papiererzeugung und des Papierhandels in Oberösterreich. Zentralblatt für die Papierindustrie, Jg. 1928, Nr. 3-12, S. 22 f.
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