Der Salzbergbau und die Saline Ischl erlebten gegenüber Hallstatt eine umgekehrte Entwicklung. Die Produktion stieg von 1851 bis 1858 um 16,7 Prozent. In den folgenden Perioden traten aber ständige Verluste auf, die zwischen 1870 und 1873 mit minus 15,8 Prozent einen Tiefpunkt erreichten. Im Gesamtzeitraum betrug der Rückgang der Salzproduktion 18,4 Prozent, der der Beschäftigten von 1858 bis 1872 um 8,9 Prozent. Der Personalabbau im Bergbau war wesentlich stärker als innerhalb der Sudhütte. Als Brennmaterial wurde ebenfalls Holz verwendet. Ischl erzeugte nur Koch- und Industriesalz. Die Saline Ebensee, die in den Jahren 1847 bis 1849 eine dritte moderne Pfanne (Schillerwerk) erhielt", vermochte von 1851 bis 1858 ihre Produktion um ein Drittel zu steigern. 1870 wurde mit 766.350 q ein Höhe punkt erreicht. Obgleich ein Reservewerk erbaut wurde und als Brennstoff Braunkohle aus dem Hausruck Verwendung fand, ging die Produktion noch bis 1873 stark zurück. Von 1851 bis 1873 vermehrte sich die Pro duktion um 20,8 Prozent, von 1858 bis 1873 sank diese um minus 8,7 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Beschäftigten um 29 Prozent. Die Saline verarbeitete die Sohle von Hallstatt und Ischl zu Koch- und Industriesalz. 2. Erde, Steine und Tonwarenerzeugung Im Jahre 1856 besaß Oberösterreich 138 Ziegeleien, die insgesamt 7,6 Millionen Stück Ziegel mit einem Wert von 100.487 fl. produzierten. Diese Zahlen zeigen, daß die Ziegeleien durchaus nur von örtlicher Bedeutung waren. Erst durch den Bau der Westbahn kam es zu einer Steigerung der Produktion^". Eine 1872 am Froschberg in Linz errichtete Ziegelei entwickelte sich später zu einem großen Ziegelwerk der österreichischen Baugesellschaft in Linz. Viel bedeutsamer wurden die Steinbrüche und Steinverarbeitungen. Granitsteine fanden vor allem beim Ausbau der Stadt Wien Verwendung. 1857 zählte man in Ober österreich 226 Steinbrüche, davon 122 im Mühlviertel. Der Industriezweig beschäftigte 707 Menschen und der Wert der Produktion erreichte 88.041 fl. Bis 1872 stieg die Beschäf tigtenzahl um 160 Prozent (auf 1.839), und der Wert der Produktion erzielte mehr als das Achtfache (829.003 fl.). Die beiden wichtigsten Betriebe waren die Aktiengesellschaft für Straßen- und Brückenbauten, die sowohl in Mauthausen und Schwertberg als auch in Neuhaus an der Donau ihre Produktionsstätten besaß. Mauthausen zählte 1059 Arbeiter, Neuhaus 380, somit vereinigten 1872 beide Betriebe 78 Prozent aller Beschäftigten und 76 Prozent des Wertes der Produktion dieser Industriesparte in Oberösterreich. Das zweite Großunternehmen war die 1862 gegründete Schärdinger Granit-AG, deren Steinbrüche in der Nähe von Schärding lagen, wo 1872 zirka 400 Menschen arbeiteten. Der Wert der Produktion erreichte 137.008 fl. Nach dem Konkurs der Commerz bank 1873 kam es zur Auflösung des Unternehmens"'. Die k. k. privilegierte Porzellan- und Tonwarenfabrik Oberweis und Reinthal wurde 1867 von Emil Neumann Ritter von Spallart in eine Holzschleiferei und Pappendeckelfabrik umgewandelt. Ursprünglich nur 10 bis 15 Beschäftigte, stieg die Zahl bis 1860 auf 61 Arbeiter, der Wert der Produktion erhöhte sich von 25.000 auf 66.000 fl. Kurz danach trat ein Rückgang auf etwa die Hälfte der Beschäftigten und des Produktions wertes ein; bis 1867 stagnierte das Unternehmen. Das Produktionsprogramm von Oberweis umfaßte Porzellan, Porzellanwaren, Porzellanziegel, Kamine, Zimmeröfen, weißes und grünes Gmundner Geschirr, Glashaus schläuche und Ornamente. Die Bleistiftfabrik Kasten bei Engelhartszell beschäftigte 1845 60 Arbeiter, die 125.000 Dutzend Blei stifte erzeugten. Seit 1851 trat ein Niedergang ein, der 1856 zur Betriebseinstellung führte. 3. Glasindustrie In Oberösterreich arbeiteten 1850 sechs Betriebe, seit 1852 nur mehr vier und seit 1863 nur mehr drei. Die Beschäftigtenzahl stieg von 1852 bis 1860 von 132 auf 147 Arbeiter, ging dann stark zurück und erreichte 1871 wieder 133. Die Bedeutung der oberösterreichi schen Glasindustrie im Rahmen der Gesamtmonarchie betrug 1856 0,9 Prozent der Pro duktion, je 1 Prozent des Wertes und der Beschäftigten. Der Anteil Oberösterreichs an der Gesamterzeugung der Monarchie war in den einzelnen Erzeugungssparten unterschiedlich: er belief sich anfangs der fünfziger Jahre bei Kristall- und farbigem Hohlglas auf 5,4, bei " Hoffmann Alfred, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich 1, Salzburg 1952, S. 307. Industrie und Handel im Kaiserthume Österreich, Wien 1857-1861, S. 486. Meixner Erich Maria, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich 2, Salzburg 1952, S. 138.
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