Österreich in der Produktionsmenge, stärker noch im Preis, hinter der Entwicklung der Monarchie zurück. Diese Diskrepanz trat besonders seit 1868 in Erscheinung. Die älteste der Gewerkschaften war die Wolfsegger, zu der die Bergbaue Wolfsegg und Geboltskirchen gehörten. Sie befand sich im Besitz von Graf St. Julien-Wallsee, der sie 1855 mit der Traunthaler Gewerkschaft (Miesbach-Rothschild) zur Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks- und Eisenbahngesellschaft fusionierte. Das Unternehmen vermochte bereits vor 1848 die Produktion rasch zu steigern, und zwar von 45.000 q (1841) auf 224.000 q (1848). 1853 waren hier 130 Arbeiter tätig, die 380.000 q förderten. Der Absatz ging über die Hälfte nach Wien, wichtige Abnehmer waren auch die k. k. Salinen, die chemische Fabrik Ploy in Manning, das Walz werk Noitzmühle und die Ziegelei Lambach^'. Zur Hebung des Absatzes wurde auch eine eigene Kohlenbahn von Wolfsegg nach Breitenschützing erbaut. Von der Traunthaler Gewerkschaft gehörten die Bergbaue Feitzing und Ottnang Alois Miesbach und der Bergbau Haag bis 1843 Ferdinand Götzl, seither Salomon Freiherr von Rothschild. Am Anfang der Periode war der Bergbau Haag mit etwa 7000 q Jahresproduktion der bedeutsamste. Bis 1848 erreichte dieser 36.000 q. Nach dem Revolutionsjahr wurde er bald durch Feitzing und Ottnang überflügelt. Insgesamt beschäftigten die drei Bergbaue 1852 etwa 300 Arbeiter. Im gleichen Jahr wurde eine Schmalspurbahn von Thomasroith nach Attnang erbaut. Der Großteil des Absatzes ging an die Donau und wurde dort verfrachtet, weitere 65.000 q" übernahm die Saline Ebensee und 54.000 q die Papierfabrik in Steyrermühl. Die weitere Entwicklung der Gewerkschaft hing von der Möglichkeit ab, die Eisenwerke des Traunkreises ohne zu hohe Transportkosten mit Kohle zu ver sorgen, was erst durch den Bau der Kremstal- und Salzkammergutbahn in den achtziger Jahren möglich wurde. Alois Miesbach besaß dann noch einen weiteren Bergbau in Wildshut. Nach 1848 traten infolge Wassereinbruchs von der nahen Salzach und Verhau des Flötzes Schwierigkeiten ein. 1853 wurde der Bergbau trotz Einsatz von Dampfmaschinen stillgelegt. Graf Arco-Valley betrieb zwei Bergbaue in Windischhub und Eberschwang und seit Ende der sechziger Jahre einen Bergbau in Hausruckedt. 1869 förderten 36 Arbeiter 84.174 q Kohle für seine Bierbrauereien. Der übrige Absatz erfolgte vor allem im Innviertel. Mangels weiterer aufnahmefähiger Industriebetriebe und brauch barer Eisenbahnverbindungen wurde 1870 der Bergbau an die Wolfsegg-Traunthaler Gewerkschaft verkauft. Anfangs der siebziger Jahre förderte die Wolfsegg-Traunthaler Gewerkschaft in ihren drei Revieren Wolfs egg, Thomasroith und Innviertel 4,237.000 q Kohle und beschäftigte 815 Personen. Dazu kamen der Kohlen bergbau Kalletsberg, seit 1840 von Karl Weidinger betrieben, und Krift bei Kremsmünster, seit 1870 im Besitz der Wolfsegg-Traunthaler Gewerkschaft. 1871 wurde die Pferdeeisenbahn Thomasroith-Attnang auf Lokomotiv betrieb umgestellt. Im folgenden Jahr ging die Wolfsegg-Traunthaler Gewerkschaft für einen Kaufpreis von 2,640.000 fl. an Josef Werndl und Georg Ritter von Aichinger über, die die Zentralverwaltung nach Steyr verlegten^®. 1873 erreichte die Produktion mit 5,858.000 q und 1200 Beschäftigten einen Höchststand. 1872 waren 354 Beschäftigte in 54 Werkhäusern untergebracht, die seit 1863 errichtet wurden. In Thomasroith entstand eine Werkschule, in Wolfsegg eine Lesestube. 1869 wurde eine neue Arbeiterkolonie nach dem Cottage-System gebaut (Einfamilienhäuschen mit je zwei vollkommen getrennten Wohnungen^®). In Pramet betrieb seit 1844 Franz Enzinger einen Bergbau zur Gewinnung von Kohle für seine Brauerei. Versuche eines Braunkohlenbergbaues in Mauthausen von Johann Köller blieben 1855 erfolglos. c) Torf-, Eisenstein- und Mangangewinnung Torf wurde in Oberösterreich nur in geringen Mengen abgebaut und für die Eisenwerke verwendet. Produktionsmengen sind nur für 1851 und 1852 bekannt, sie schwankten zwischen 1800 und 20.200 q. Eisenstein wird als Nebenprodukt des Braunsteins gewonnen. Der Bergbau Wendbach wurde 1862 seit einigen Jahren als aufgelassen und der dazugehörige Hochofen als verfallen bezeichnet^'. 1851 zählte dieser Bergbau sechs Beschäftigte und forderte 16.000 q Braunund Toneisenstein. 1873 konnten bei gleicher Beschäftigtenzahl nur mehr 280 q abgebaut werden. Mangan- oder Braunstein wurde von zwei bis drei Personen auf der Glöcklalpe gewonnen. Infolge der hohen Lage waren die Transportkosten sehr hoch und ein Absatz an Papier fabriken in Steiermark und Krain sowie Handelsplätze in Wien und Graz relativ unrentabel. " Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer für 1852, S. 21; Jahresbericht der Handels- und Gewerbe kammer für 1853, S. 19. Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer für 1852, S. 21 f. " Summarischer Bericht über die Industrie, den Handel und Verkehr 1871, S. 53. " Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 18, Heft 2, S. 60. " Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 10, Heft 4, S. 50.
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