drückt durch lange Zeiten der Arbeitslosigkeit aufgrund häufiger Betriebsstillegungen, zwang die Arbeiterschaft zu einer möglichst günstigen Bedarfseindeckung mit Lebens mitteln und Gebrauchsgegenständen. Deshalb entstanden die ersten Arbeiterkonsumvereine, so 1868 in Hallstatt, Ebensee, Goisern und Ischl, 1869 in Thomasroith und Wolfsegg, 1870 in Linz, Reichraming und Kleinmünchen, 1871 in Weyer, 1872 in Steyrermühl-Eichberg und 1873 in Oberletten-Steyr. Die Gründung solcher Arbeiter-Konsumvereine war in der Regel bereits das Werk einer organisierten Arbeiterschaft. Deren Organisation vollzog sich unter dem Schütze der neugewährten Vereinsfreiheit nach 1867 vielfach in Form unver dächtiger Arbeiterbildungsvereine. Der erste „Arbeiterverein zur geistigen Fortbildung und Verbesserung der materiellen Lage" wurde in Oberösterreich von den ärarischen Salz arbeitern in Hallstatt 1868 gegründet. Ein Zweigverein entstand noch im gleichen Jahr in Goisern, der sich dann 1871 verselbständigte. 1868 wurde auch in Linz ein Arbeiter bildungsverein ins Leben gerufen, der sich ein Jahr später für Linz und Umgebung, ins besondere für Traun und Kleinmünchen, konstituierte. Im Oktober 1871 schuf dieser eine allgemeine oberösterreichische Arbeiterkrankenkasse. In Wels verdankt der Arbeiterbil dungsverein sein Entstehen der Initiative des liberal-politischen Vereines. Häufig unter stützten liberal denkende Unternehmer solche Gründungen; aber auch katholisch-fort schrittliche Kreise, die im Geiste von Ketteier wirkten, dachten in Linz an die Gründung eines eigenen Arbeiterbildungsvereines. Weitere Arbeiterbildungsvereine entstanden 1879 in Steyr, 1870 in Haslach und Reichraming, wobei in Haslach schon seit 1857 ein „Unter stützungsverein für erkrankte Webergesellen" existierte, 1872 in Mauthausen und 1873 in Perg, Enns und Ried®. Die Entwicklung der einzelnen Industriesparten 1. Der Bergbau In Oberösterreich wurden in diesem Zeitraum Gold, Kohle, Eisen, Mangan und Salz abgebaut. Wertmäßig am bedeutendsten bleibt der ärarische Salzbergbau, während die in Privathänden befindliche Kohle immer wichtiger im Rahmen der Industrialisierung und beim Ausbau der Eisenbahnen wurde. a) Goldgewinnung Goldwäscherei am Inn läßt sich in den Jahren 1858 bis 1864 nachweisen. Im Jahre 1863 wurden 39,25 g Gold im Werte von 47 Gulden 36 kr. gewonnen. Es stellt diese Zahl einen Mittelwert dar, denn im Jahre 1860 betrug die Förderung nur 24,53 g und im Jahre 1859 erreichte sie den Höchstwert von 48,72g'. b) Kohlenbergbau Für Oberösterreich bleibt in diesem Zeitraum der Braunkohlenbergbau dominierend, wobei sich in diesem ein Konzentrationsprozeß vollzieht. Drei kleinere Steinkohlenbergbaue gewinnen im Rahmen der Industrialisierung lokale Bedeutung. Statistische Unterlagen sind nur für den gesamten Kohlenbergbau geschlossen vorhanden (Abb. 1). Im Vergleich mit der Erzeugung der Gesamtmonarchie war die Kohlenförderung Oberösterreichs relativ bescheiden. Die Braunkohle erreichte allerdings um die Jahrhundertmitte den beachtlichen ' Baron Gerhart, Der Beginn, Linz 1971; Salzer Wilhelm, Geschichte der christlichen Arbeiterbewegung Oberösterreichs, Linz (1963). ' Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 10, Heft 4, S. 44; 12, Heft 2, S. 73.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2