Umgekehrt tritt in der Statistik der Fabriksgründungen deutlich die Konjunkturperiode 1849 bis 1854, insbesondere in der Textil- sowie Nahrungs- und Genußmittelindustrie, weiters die „Gründerjahre" von 1867 bis 1873 hervor, wobei besonders Papier- und Textil industrie dominierten. Der Aufschwung der Papierindustrie setzte sogar bereits 1863 ein. Fabriksgründungen in Oberösterreich (1841 -1873) (Mit Ausnahme der Hammerwerke, Kleineisen- vmd Verlagsindustrie) 1841- 1849- 1855- 1859- 1863- 1867- 18411848 1854 1858 1862 1866 1873 1873 Erde, Stein, Ton — I i Holz, Papier, Leder — 2 1 3 5 14 25 Textil 8 7 3 1 1 10 30 Eisen und Metall 1 2 1 1 4 3 12 Chemie 1 3 2 2 — 4 12 Nahrungs- und Genußmittel 1 4 1 1 3 5 15 Insgesamt 11 18 8 8 13 37 95 Die Entwicklungskarte des oberösterreichischen Raumes weist in der Berichtszeit in den wenigen bereits vorhandenen Industriezentren, wie Wels, Linz und Steyr, eine gew^se Verdichtung auf, während sich an den Peripherien die Auflassung von Unternehmen zeigt. Der Rückgang bezieht sich unter anderen auf Glashütten, Leinenindustrien im Mühlviertel sowie auf die Kleineisenindustrie im Ennstal und an der Steyr. Überhaupt läßt sich ein deutlicher Trend zum Fabriksbetriebfeststellen, was sich auch in einer Betriebskonzentration und rückläufigen Bewegung der Betriebszahlen, insbesondere bei der Eisenindustrie, bemerk bar macht. Dennoch erwies sich die Kleineisenindustrie als relativ stabil. Die Frage der durchgehend geführten Betriebe ist in dieser Periode schwer zu entscheiden, weil viele Unternehmen, besonders in der Privatindustrie, in den Krisenzeiten stillgelegt wurden und erst wieder in Konjunkturjahren arbeiteten. Charakteristisch für die Verschiebung der Standorte ist das Bestreben, die Täler zu verlassen und die Fabriken in verkehrsmaßig leichter erschließbaren Ebenen zu gründen. Diesen Prozeß förderte vor allem die Umstellung von Wasserkraft auf Dampfkraft, wodurch die Notwendigkeit der Zufuhr von Kohle sich ergab. Folgende räumliche Veränderungen lassen sich im einzelnen feststellen: Der Industrie raum zwischen Linz und Wels beginnt sich zu verdichten, es entstehen Industriezentren in Traun, Marchtrenk usw., aber auch zwischen Linz und Enns, zum Beispiel Kleinmünchen. Im Industriedreieck Schwanenstadt, Gmunden, Vöcklabruck tritt ebenfalls ein Konzen trationsprozeß ein, insbesondere durch die neu entstehenden großen Papierindustrien Laakirchen und Steyrermühl. Der Bergbau im Hausruck gewinnt immer mehr an Bedeutung und weitet sich aus. Das Innviertel bleibt industriearm, verliert sogar noch einige Betriebe und weist nur im Hinterland von Passau-Schärding eine gewisse Verdichtung auf. Im Mühl viertel konzentrieren sich die Leinenindustrien um Haslach, verstreute Betriebe gehen ein. Die Eisenindustrie in Steyr und Umgebung wird immer bedeutungsvoller, während die Hammerwerke in den Seitentälern verschwinden. Für den Endpunkt unserer Periode stehen uns zusätzlich Statistiken der Dampfmaschinen sowie der Steuerleistung der einzelnen Betriebe zur Verfügung. Daraus läßt sich ebenfalls
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