das Revolutionsjahr selbst ursächliche Bedeutung hatte. Die Epoche des Neoabsolutismus bis 1859 brachte auf wirtschaftlichem Gebiet vor allem dank der Förderung der neugegrün deten Handels- und Gewerbekammern einen bedeutenden Aufschwung, der auch durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes gekennzeichnet war. Von 1859 bis 1866 trat wieder eine Depression ein, die dann nach der Katastrophe von Königgrätz in eine Hochkonjunktur der Grunderjahre überging. Dieser allgemeine Trend läßt sich in Oberösterreich nur bedingt nachweisen. Ein wichtiger Faktor war zweifellos die relativ späte verkehrsmäßige Erschlie ßung des Landes durch Eisenbahnen. Der Bau der Westbahn erfolgte erst 1859. Die relativ späte Anlage der Hauptstrecke gestattete erst Ende der sechziger und in den siebziger Jahren den Ausbau der wichtigen Nebenstrecken, welche die eigentlichen Industriezentren zu er schließen hatten, zum Beispiel nach Kirchdorf, Micheldorf, Reichraming, Weyer usw.L Die Tendenz der Wirtschaftsentwicklung Oberösterreichs im Vormärz seit 1841 dürfte dem Trend der Monarchie mit allgemeiner Stagnation entsprochen haben. Leider liegen uns dafür nur wenige statistische Daten vor. In den fünfziger Jahren, als in der Monarchie der machtige Aufschwung zur Großindustrie begann, blieb Oberösterreich infolge seiner abseitigen Verkehrslage immer mehr zurück. In den ersten fünfziger Jahren läßt sich noch ein Aufschwung nachweisen, jedoch traten etwa seit 1852/53 Krisenerscheinungen auf, die 1855 den Tiefpunkt erreichten. Die Konjunktur setzte dann erst wieder mit dem Beginn des Westbahnbaues 1858 ein. Sie erreichte in einigen Industriezweigen 1860 den Höhepunkt, m anderen erst in den nächstfolgenden Jahren. 1863 folgte wieder eine schwere Krise, die bis 1865/66 reichte und im Kriegsjahr vielfach den Tiefpunkt überwand. Die folgenden Grunderjahre brachten auch in Oberösterreich einen gewaltigen Aufschwung, der in man chen Industriezweigen allerdings hinter dem Konjunkturjahr 1860 weit zurückblieb. Letztere Feststellung trifft besonders für den Bereich der Kleineisenindustrie zu. Mit dem Börsen krach von 1873 stellte sich in den meisten Industriezweigen wieder ein schwerer Rück schlag ein. Die Statistik der Betriebsstillegungen zeigt einerseits deutlich die Auswirkungen der beiden Krisenperioden 1849 bis 1854 und 1859 bis 1866, wobei am stärksten jedesmal die Textilindustrie betroffen wurde. Letzterer Umstand wäre allerdings hinsichtlich der KleineisenIndustrie zu korrigieren, weil hier die Vielzahl der Betriebe und deren häufige kurz fristige Stillegung einen statistischen Überblick erschweren. Stein, Erde, Ton, Glas Textil Eisen und Metall Chemie Nahrungs- und Genußmittel Fabriksstillegungen in Oberösterreich (1841 - 1873) (Mit Ausnahme der Hammerwerke, Kleineisen- und Verlagsindustrie) 1841- 1849- 1855- 1859- 1863- 1867- 18411848 1854 1858 1862 1866 1873 1873 , Glas — 2 1 - 1 1 >5 Insgesamt ' Aschauer Franz, Oberösterreichs Eisenbahnen. Schriftenreihe der oö. Landesbaudirektion 18 (1964).
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2