Ausnahme des Fischwassers auf der Kleinen Naaim, das angeblich die Liechtensteiner von den Liebeneckern gekauft hatten und dadurch fälschlicherweise im Register der Herrschaft Ruttenstein eingetragen war. Drei Jahre später, am 12. November 1553, wurde durch die vom König angeordnete Beraitungskommission ein richtiges Urteil erstellt". Das Fischrecht auf der Kleinen Naarn, beginnend auf der Neumühl bis zur Aglas-Wehr, hatte einst den Liebeneckern, die Edelleute gewesen waren, als Eigengut gehört. Es war nicht von den Liechtensteinern angekauft worden, demnach nicht im Besitz der Herrschaft Ruttenstein, wurde aber weiterhin den Liechtensteinern belassen. Damit ist eindeutig erwiesen, daß die Liebenecker in der Gegend von Liebenau an der Kleinen Naarn freien Besitz innegehabt hatten und daß zwischen dem Flurnamen und dem in der Wurzel ähnlichen Familiennamen Beziehungen bestehen. Trotz vieler Nachforschungen war es nicht möglich, weitere Glieder der Liebenecker lu-kundlich festzustellen. Vielleicht liefert ein kurzer Hinweis auf die Liebeneggstraße in Innsbruck eine geringfügige Ergänzung. In dieser Gasse steht als Eckhaus zur Leopoldstraße das sogenannte Liebeneggoder Pinihaus, ein alter adeliger Besitz. Die Geschichte des Hauses reicht in den Anfangen bis in die frühe Neuzeit. Urkundlich kommt das Haus — Stollengut genannt — erstmals 1476 vor. Um 1550 wird der Sitz als „große gemauerte Behausung" beschrieben. 1574 ging der Besitz an den Hofrat, Doktor beider Rechte, Lizentiaten des damals regierenden Landesfürsten von Tirol, Erzherzogs Ferdinand II., Johann Dreyling aus Wagram über und blieb 250 Jahre in adeligem Besitz. Dreyling baute das sogenannte „Weberschlößl" (Leopold straße 35) dazu, das heute als Gasthaus aufscheint. Nach dem Tode Dreylings kam der Besitz an den Kammermeister von Tirol, Hans Lingahöl, der den Besitz vergrößern und zu einem Adelssitz erheben wollte. Mit Urkunde vom 23. Juni 1601 erhielt Hans Lingahöl von Kaiser Rudolf II. das Recht, seine in Wilten liegende Behausung als'adeligen Freisitz mit dem Namen „Liebenegg" und sich und seine Nachkommen „von und zu Liebenegg" zu benennen. Nach Erlöschen der Familie im Mannesstamm wurde der Sitz 1630 an das Stift Wilten verkauft. Mehrere Pläne sind über diesen Adelssitz noch erhalten®®. Leider blieb bisher völlig unbekannt, wieso sich die Familie Lingahöl um die Benennung des Ansitzes auf Liebenegg bemühte. Laut Mitteilung Dr. Hye-Kerkdals (Dir. des Stadt archivs Innsbruck) ist aus dem vorhandenen spärlichen Material die Annahme denkbar, daß die Lingahöls in irgendeinem Verwandtschaftsverhältnis zu den Liebeneckern und der längst verfallenen Burg Liebenegg gestanden sind, jedoch am Rande der Sippe, wie Ulrich von Liebenauer. Nachforschungen und Untersuchungen über einen Zusammenhang mit dem ehemaligen Sitz Liebenstein im oberen Mühlviertel haben keinerlei Erfolge gebracht. Diese Ergänzung zur Heimatgeschichte stellt meinen letzten Beitrag für mein Liebenau dar, dessen arbeitsfrohen Menschen meine Zukunftswünsche gelten. ®' Ebda., fol. 378 ff. Stockhammer Erwin, Die Ansitze in Innsbruck vmd seiner nächsten Umgebung (= Schlern-Schr. 202). Inns bruck 1961, S. 69 ff.
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