In dem für die Feststellung der alten Flur Liebenau so wichtigen Urbar von Weißen bach aus dem Jahre 1400 finden sich auch die drei Höfe „Prennerrewt", „Frawnlob" und „Dregsel" verzeichnet, die als Ursprung des heutigen Ortes anzusehen sind. „Prennerrewt", 1449 Fuchs auf der Liebenau genannt, ist der heutige Liebenauer Pfarrhof"", der Hof „Frawn lob", 1449 Haincz Prakh auf der Liebenau, erweist sich als das heutige Liebenau 8'^, „Dregsel", 1449 als Fridl auf der Liebenau zu finden, verkörpert das heutige Liebenau 5'®. Diese drei Höfe scheinen ein halbes Jahrhundert später im Wallseer Urbar von 1449" auf der Rückseite des Blattes 34 abermals unter den Namen ihrer Inhaber verzeichnet auf; Fuchs auf der Liebnaw, Haincz Prakh daselbst und Fridl daselbst auf, wobei aber der Name Liebenau schon im Sinne des heutigen Dorfes gebraucht wird und bei den sechs Höfen der alten Flur zwischen der Kleinen Naarn und dem Klammleitenbach fehlt. Im frühen 15. Jahrhundert, zwischen 1400 und 1449, muß somit die Namensüber tragung von der Flur auf die weitab gelegene Siedlung erfolgt sein. Gründe dafür bzw. Schlüsse auf einen eventuellen Urheber sind unbekannt, können nur vermutet werden. Sicherlich haben die Hussiteneinfalle von Böhmen her mit ihrem Vordringen bis Zwettl ihren Einfluß. Die Landesgrenze bei Liebenau wurde gegen Niederösterreich abgesichert und mit Mannschaft besetzt. So bot das Dorf Liebenau mehr Sicherheit als die Einzelhöfe der Einschiebt. Um keine Mannschaft stellen, ausrüsten und verpflegen zu müssen, begaben sich die freien Bauern unter den Schutz der mächtigen Herrschaft Wallsee. Die in Liebenau gelegenen Glashütten gaben mehr Verdienstmöglichkeit, die Verkehrswege nach Nieder österreich waren besser. Daneben hatten auch familiäre Verflechtungen ihre Bedeutung. In der alten Flur war am vierten Hof ein Fridl, das Wallseer Urbar von 1449 nennt am heutigen Hof Liebenau Nr. 5 einen FridP' - möglicherweise Vater und Sohn, da früher der Sohn nach dem Vater getauft wurde. 1400 war auch in Silber^jerg ein Fridl ansässig. Um 1400 kommt ein „Frawnlob" im heutigen Liebenau Nr. 8"® und in Landshut vor, ebenso ein Dregsel in Landshut und im heutigen Liebenau Nr. 5". Ein Tupel war in Wiltberg und 1449 auf Geierschlag 20*°, das heute noch den Hausnamen „Dipl" trägt. Alle diese Zuwanderer haben beigetragen, den Namen der Flur auf den heutigen Ort zu übertragen. Derartige Namensübertragungen sind auch aus späterer Zeit bekannt. Als ein Sohn vom Hofbauerngut in Liebenau nach Maxidorf 18 heiratete - Vater und Sohn hießen beide Josef -, wurde sofort das Anwesen in Maxidorf ebenfalls „Hofbauer" oder „Hofbauern Seppl" benannt**. In Schöneben war ein Bauernhaus „Silberberger" aus dem einfachen Grund, weil ein Sohn aus Silberberg eingeheiratet hatte. Dieser Vorgang der Namensübertragung, beginnend vom Entstehen einer Ansiedlung und Ausbildung einer Flur, gibt ein klares Bild der Rodung, das sich in den Hofnamen deut lich widerspiegelt. „Berg" und „Grube" bezeichnen die Lage, das zweimalige Vorkommen von „Schlag" zeigt einen reinen Rodungsnamen, „Decker" und „Koller" bezeichnen die notwendigen Handwerker. Neben all diesen Gründen darf jedoch eine Tatsache nicht außer acht gelassen werden, die jedoch einer weitläufigeren Betrachtung bedarf. " Mitmannsgruber, Liebenau, Band II, S. 20. °* Ebda., S. 33. Ebda., S. 27. °° Schloßarchiv Wallsee, Gesamturbar der Herren von Wallsee 1449. " Mitmannsgruber, Liebenau, Band II, S. 27. " Ebda., 8. 33. Ebda., S. 27. *» Ebda., S. 442 f. ** Ebda., S. 132 f.
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