Betonung; Ulrich der Liebenauer muß sich längere Zeit in der alten Flur aufgehalten haben, wenn nicht überhaupt dort geboren worden sein, sonst hätte er nicht Liebenau als Herkunfts ort zur Bildung seines Zunamens genommen. Er ist daher als bisher ältester, namentlich faßbarer Bewohner des Liebenauer Gebietes anzusehen. Knapp 80 Jahre später trat Liebenau zum ersten Male als Ortsname in Erscheinung. Im Urbar von Weißenbach vom Jahre 1400 sind unter der zusammenfassenden Ortsbe zeichnung „Liebnaw"^" sechs abgabepflichtige Höfe verzeichnet, die mit „Rubmer", dem heutigen Hof Groß Rubner (Geierschlag 13), beginnend, alle in der Gegend der alten Flur lagen, die vom Einzugsgebiet der Kleinen Naarn bis zum Oberlauf des Klammleitenbaches gereicht haben muß. Das Urbar nennt sechs Höfe: Rubmer, Teuffei, Grueber, Fridl, Dekiner und Wolf. Die zwei Höfe Rubmer und Dekiner hielten an ihren Ursprungsnamen jahr hundertelang fest und dienen als Wegweiser bei der Fixierung der alten Flur. „Rubmer", Geierschlag 13 (früher 15), wird wahrscheinlich den ältesten Hof aus der Rodungszeit darstellen. Der altdeutsche Personenname „Ruobo", wohl der des Erbauers, ist die eine Wurzel dieses Hofnamens, dessen zweite Silbe sich von Meier, dem Verwalter eines größeren Herrschaftshofes herleitet. 1400 hieß der Hof Rubmer, 1449 Rueben, 1548 Rueber, 1571 Ruebmair, 1585 Ruemer, 1665 an der Ruemb, 1672 Rubmer beim Kholler, 1677 an der Ruebn beim Kholler usw."^^. Die Verbindung des Meierhofes mit dem Namen des Roders spricht für das Alter und die Entstehung in der Rodungszeit. Bei Anlage einer Behausung wurde besonderer Wert auf die Lage und die vorhandenen landschaftlichen Gegebenheiten gelegt, Holz war in dieser Gegend genügend vorhanden; damit der böh mische Nordwind nicht allzusehr seine Gewalt durchsetzen konnte, suchte man in Talnähe gelegene Plätze. All diese Bedingungen kennzeichnen das Anwesen „Ruebmer" mit 872 m Höhenlage, Südseite am Geierschläger Berg, Wasservorkommen am Bergabhang und im unterhalb fließenden Rubnerbach, der Kleinen Naarn. Die Vermutung liegt nahe, diesen ältesten Hof mit Ulrich dem Liebenauer in Verbindung zu bringen oder auch in ihm den ehemaligen Meierhof der freien Liebenecker zu sehen, der beim Niedergang dieser klein adeligen Familie unter die Botmäßigkeit der Herrschaft Ruttenstein kam. Sicher war der Bewohner des Hofes, der Meier, Dorfältester oder im heutigen Sinn vielleicht Verwalter für den uns unbekannten Besitzer der Flur. Auch heute noch ist Geyerschlag 13 Sitz der Forstverwaltung der Herrschaft Sachsen-Goburg-Gotha. Der 1791 total abgebrannte Hof fiel 1930 abermals einem Brand zum Opfer. Alle diese Hinweise sprechen dafür, daß hier eventuell eine Verbindung mit den 1328 von der Stammburg abgewanderten Liebeneckern besteht, darüber folgen aber im späteren Teil der Arbeit ausführlichere Darlegungen. Das Anwesen Windhing 17 (Gemeinde Unterweißenbach, Katastral-Gemeinde Lands hut) war der fünfte Hof des Urbars von 1400 und läßt sich mit dem Hof Ruebmer urkundlich nachweisen. 1400 scheint er als „Dekiner" auf, 1449 als Decker, 1548 Jörig Decker, 1571 Hanns Decker, 1589 Teker, 1729-1735 Töcker'^®. Dabei kommt die Vermutung auf, daß dieser Name den Beruf des Dachdeckers beinhaltet. Die damals übliche Deckung mit Stroh erforderte besonders zur Zeit der Rodung einen geübten Fachmann. Der Hof war seit 1823 im Besitz der Herrschaft Sachsen-Coburg-Saalfeld, Forstverwaltung Greinburg, und war Unterkunft für Holzarbeiter. 1955 wurde er abgerissen und im Grundbuch nach über 400jährigem Bestand gelöscht. Die weiteren im Urbar von 1400 aufgezählten Höfe Teuffei, Urbar des Marktes Unterweißenbach. 1400, Sammlung A. Mitmannsgruber, Kematen, Folio 2'. Mitmannsgruber, Liebenau, Band II, S. 431 f. Mitteilung Marktgemeinde Unterweillenbach v. 17. 6. 1971.
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