OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 3/4

ihn begleiteten, zeigten der Stadtbevölkerung eindrucksvoll die Macht des Landesfürsten. Für die Verpflegung hatte der Magistrat aufzukommen^®. 12. Dezember 1622 bis 6. Februar 1623: Musterung: 1 Fähnl Soldaten, geworben und gemustert von Hans Bernhart von Rorbach; es wurde nach Wels in Marsch gesetzt. IK: 5658 fl. 6 s 18 d (St: 900 fl. 1 s 14 d, B: 4758 fl. 5 s 14 d). 26. Februar bis 12. Mai 1623: Soldaten des Oberleutnants Schedl wurden auf andere Fähnlein aufgeteilt oder abge dankt. Da die Bürgerschaft für ihre Leistungen entschädigt wurde®', unterblieb die Verrechnung im Hauptpartikular. 29. September 1623 bis 29. April 1625: 1 Fähnlein vom Herberstorfschen Regiment unter Oberstleutnant Erasmus Herr von Gera. Die Einheit wurde nach Bayern verlegt. IK: 38785 fl. 5 s 11 d (St: 9711 fl. 2 s 21 d, B: 2974 fl. 2 s 20 d, zusätzliche Unkosten 26100 fl.). 15. Dezember 1623 bis 4. Jänner 1624: 1 Kompanie des Herberstorfschen Regimentshauptmannes Philipp Jakob von Sittich hausen. Die Abdankung erfolgte in Steyr. IK: 1933 fl. 4 s 14 d (St: 227 fl., B: 1706 fl. 4 s 14 d). 9. bis 29. März 1625: 1 Fähnlein unter Heinrich Wilhelm Graf v. Starhemberg. Es wurde in Steyr gemustert und nach Bayern abgeführt. IK: 3755 fl. - s 24 d (St: 732 fl. 4 s - d, B: 3022 fl. 4 s 24 d). 28. Februar bis 30. April 1625: 1 Kompanie des Walkhumb Freiherrn von Herberstorf, die in Steyr geworben und gemustert wurde. IK: 2556 fl. 6 s 4 d (St: 1069 fl. 2 s 20 d, B: 1487 fl. 3 s 14 d). Ungemein schwer litten jene Stadtbewohner, die Jahr für Jahr in ihren Wohnungen den Soldaten, von denen manche Weib und Kind mitführten, Verpflegung und Unterkunft zu geben hatten. Dazu kam die Disziplinlosigkeit der Söldner, die Wohnungen und Keller plünderten, die Bürger mit Degen und Pistole bedrohten und Reisende beraubten. Nicht selten mußten die Truppenkommandanten mit aller Strenge solche Übergriffe bekämpfen. So wurde zum Beispiel ein Soldat, der am 29. April 1621 vor dem Ägidiustor bei der Pfarr kirche einen Bauern aus Garsten erschossen hatte, auf dem Stadtplatz enthauptet®®. Das gleiche Schicksal erlitten wegen Totschlag am 15. Mai zwei Musketiere, wegen Desertion endete einer am Galgen®®. Im April 1623 ließ der Kommandant sieben Soldaten in Ketten legen®®. Zu den Kosten der Einquartierungen kamen noch folgende Auslagen: 2271 ff. 3 s 17 d für Zehrungen, 10.460 fl. 5 s 9 d für „Freihaltung viller fürnember Herrn hocher vnd nider Befehlshaber", 2364 fl. 3 s für „unterschiedliche Verehrungen", 13804 fl. zur Unterhaltung der im Lande liegenden Truppen und 2440 Gulden für gelieferte Musketen und Rohre, ®® F. X. Pritz, Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyr, 1837, S. 250. E. Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 23, S. 12. Die Bürgerschaft erhielt das „liffergelt". Schiffmann, Lindner, Annalen, S. 391. Schiffmann, Lindner, Annalen, S. 393. ®° F. Stieve, Der oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres 1626, München 1905. Bd. 1, S. 22.

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