Linz der offizielle Empfang des Kaisers und der Kaiserin durch die Stände vorgesehen"«. Der Landeshauptmann hatte am 24. Oktober die Verordneten zur Begrüßung aufgefordert^"', am nächsten Tag hatten diese die Ständemitglieder „beschrieben^"^". Selbstverständlich wurden auch die Vertreter der Städte zum Empfang eingeladen"'. Ob es wirklich zu einer feierlichen Begrüßung gekommen ist, läßt sich aus den erhaltenen Quellen nicht erschließen. Als nämlich der Hof in Linz anlangte, da waren noch immer Erkrankungen unter den Angehörigen festzustellen. Wieder sei der italienische Gewährs mann herangezogen: Der venezianische Botschafter Soranzo schreibt, er wäre am 2. Novem ber in Linz eingetroffen, wo seit dem Vortag der Kaiser residierte (durch dieses spätere Eintreffen liegt eben kein Bericht von seiner Seite über die Ankunft Matthias' vor). „Et subito giunta S. Maestä sono morti due della sua casa di peste, ehe ha perturbato grandemente tutta la corte^""." Man kann verstehen, daß der plötzliche Tod von zwei Mitgliedern des Hofstaates größte Aufregung hervorgerufen hat. Es wurde daher beschlossen, daß der Kaiser sich nur zusammen mit wenigen Personen in Linz aufhalten werde und der Hofstaat in anderen Teilen des Landes untergebracht werden müsse. Soranzo gibt an, „un castello", 36 Meilen von Linz entfernt, „Veltz" genannt, wäre ihm und den anderen Gesandten als Aufenthalts ort zugewiesen. Er bedauert dies in seinem offiziellen Bericht, da er dadurch dem Dogen nicht entsprechend dienen kann, er schreibt noch am 8. November aus Linz, daß er hoffte, der Befehl würde vielleicht doch wieder aufgehoben, aber der Obersthofmarschall habe im Namen des Kaisers die Weisung erneuert und dieser Tage seien tatsächlich alle abgereist'®'. Wels sah daher für einige Monate die Gesandten und den Reichshofrat in seinen Mauern"'. Selbstverständlich blieben die wichtigsten Ratgeber und Hofstellen in der Landeshaupt stadt. Melchior Khlesl, der enge Verbindungen zu Kremsmünster hatte, war schon von Regensburg aus mit dem neu zu installierenden Abt Anton Wolfradt in Verbindung ge treten"®, er ersuchte am 4. Oktober um Quartier im Kremsmünsterer Haus in der Altstadt: die erste Stube, die Tafel- und die Audienzstube, ein anschließendes Kabinett und eine Stube für die geheimen Sachen und die „Schreiberey". Die sieben Pferde könnten in einem Stall in der Nähe untergebracht werden'". Der allgewaltige Ratgeber des Kaisers war also nicht weit vom Schloß entfernt untergebracht'". Der kaiserliche Geheimsekretär Christoph Grapler nahm Quartier beim Linzer Bürger meister Jeremias Lechner'", aus einer späteren Zusammenstellung ist die Unterbringung des Hofkriegssekretärs Gerhard Questenberger beim Bürger und Schneider Hans Khogler, der Hofkriegskanzlei beim Bürger und Bäcker Florian Schedl, des Hofkontrollors bei Hans 10« Zu den Vorbereitungen gehörte wohl auch, daß man vom kaiserlichen Kammermaler Erasmus van den Berge zwei Bilder des Kaiserpaares um hundert Dukaten ankaufte. Eduard Straßmayr, Das Landhaus in Linz, 1950, S. 79. 10' Linzer Regesten B II A 9/11686 und B II A 12/13078. 101 B II A 12/13079. 10' Freistadt: B II C 3/1604; Steyr: B III 296. 100 Soranzos Bericht (vgl. Anmerkung 631 vom 2. November 1613. 10' Ebenso vom 8. November 1613. '0' Linzer Regesten B VII 2/922 (noch im Mai sind der Reichshofrat und die Gesandten in Wels). 10» Hammer-Purgstall, Khlesl's, des Cardinais, Directors des geheimen Cabinetes Kaisers Mathias, Leben 3, 1850, S. 67, Nr. 400. 110 Ebenda, S. 71 f., Nr. 406. . t • n 111 Man beeilte sich, ihm dorthin „Verehrungen" zuzusenden, so von Kremsmünster gute Fische, Lmzer Re gesten B VIII 4/1799, S. 178, von Wels auch Wein, ebenda B VII 2/919. 11« Grapler erhielt von Freistadt je zwei Eimer Weiß- und Rotbier, ebenda BUG 3/1607.
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