zu richten, am 12. Juli spricht er neuerdings von der erhofften Anwesenheit „cum Caesare" in Regensburg®'. Erst vom 25. Juli 1613 ist sein Ansuchen an die Stände Oberösterreichs datiert, worin er sich auf die Aufforderung durch den Oberstkämmerer beruft, sich „an jetzo mit den Hoffstat . . . nach Regenspurg" zu begeben, Kepler führt darin an, daß in der Reiehstagsproposition auch die „unglaichhaitt der zcitten und festlägen" genannt wäre und daß vielleicht Anfragen wegen des Kalenderwesens sich ergeben könnten. Außerdem wäre es Pim möglich, in Regensburg seine Forsehungen fortzusetzen, auch Herren und Landleute sowie junge Herrsehaften, die den Kaiser begleiten, „mit meinen Studien und in andere wege . . . inservirn^''". Noch am gleichen Tage erfolgte die Erledigung: „Fiat, doch soll sich Supplicant so ehist wie müglich widerumb in seine Dienst einstellen." Michael Maestlin schreibt Kepler zehn Tage später von Tübingen noch nach Linz, Friedrich Rüttel in Stuttgart weiß bereits, daß Kepler zum Reichstag gezogen ist, er adressiert am gleichen Tag das Schreiben an seinen Schwager nach Regensburg", er macht auch Anspielungen „ad labores Veneris" und sagt, daß Kepler in derlei Dingen der Hilfe seiner Studiosi nicht mehr bedarf, „sonderlich bey nacht. . ." Es muß also doch einiges von Keplers Brautschau zu den Freunden und Ver wandten gedrungen sein, hatte er doch sogleich nach dem Tode seiner ersten Frau (3. Juli 1611) sich nach einer Ehegenossin umgesehen, die auch die zwei minderjährigen Kinder betreuen sollte. Der Kaiser hatte inzwischen die Gesandten nach Regensburg befohlen, um dort seinen Einzug zu verschönern und die protestantischen Reichsfürsten zum Besuch des Reichstages zu veranlassen. Die Kurfürsten von Köln, Mainz und Trier waren schon anwesend, doeh der venezianische Botschafter berichtete, es mache mehr den Eindruck eines Landtages als eines Reichstages". Am 4. August 1613 erfolgte endlich der prunkvolle Einzug. „Furono 2500 cavalli, e tra questi gran numero di signori et caoalieri principalissimi ehe ognuno a gara dell'altro comparve con nobilissimi vestimenti et richissime livree. Furono condotti a mano gran numero di cavalli riccamente guarniti. Entrö S. Maestä sotto il baldachino vestito di tela d'oro riccamata di perle. Procedeva avanti Cesare dopo Ii officiali Imperiali l'Elettore di Magonza, et dietro il baldacchino seguivano Treviri et Colonia presso quali veniva VArcivescovo di Salzspurg, et altri Prelati Principi d'Imperio, et immediatamente seguiva l'Imperatrice posta in una carrozza di dentro et di fuori tutta ricamata d'oro, et presso a lei seguivano le dorne di S. Maestä^"." An irgendeiner Stelle in diesem festlichen Zuge hatte wohl auch Kepler als kaiserlicher Mathematiker seinen Platz. Von Keplers Wirken in Regensburg ist wenig bekannt. Eine alte Chronik weiß zu berichten, „der Kaiser hatte auch seinen Hof-Astronomen Johann Keppler in seinem Gefolge, um die Stände zur Ein führung der verbesserten Zeitrechnung zu bewegen, und dieser zeigte auch in einem deut schen Gutachten die dringende Nothwendigkeit dieser Maasregel, indem er noch besondere Vorschläge deßwegen machte, aber die gute Sache scheiterte an dem Wahn der Protestanden, daß jede Annäherung an den päbstlichen Kalender ihre Kirche der Gefahr aussetze»^". Simon Marius hofft in Ansbach auf die Ankunft Keplers; in seinem Schreiben vom 16./26. August heißt es: „Rumor enim apud nos est, Comitia Noribergam transferenda ob pestem Ebenda, Nr. 654, S. 60, und Nr. 657, S. 62. 8' Ebenda, Nr. 659, S. 65 f., Caspar-von Dyck 2, S. 24, Linzer Regesten B II A 9/11684 und B II A 21/16317, die Erledigung B II A 1/242 und B II A 9/11636. 88 Beide Briefe mit dem Datum 25. Juli (alter Stil) in Gesammelte Werke 17, Nr. 660 und 661, S. 66 ff. und 69 ff. 89 Soranzo (wie Anmerkung 63) im Bericht vom 30. Juli 1613 aus Regensburg. 9" Soranzos Bericht vom 7. August 1613. Gumpelzhaimer, Regensbimg's Geschichte 2, 1837, § 664, S. 1049, nennt als Datum des Einzugs nach dem alten Stil den 25. Juli 1613. 8t Gumpelzhaimer, Regensburg's Geschichte 2, 1837, § 665, S. 1051 ff.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2