OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 3/4

ten Wanderbühnen mit ihren „Haupt- und Staats aktionen" und dem die Spannung der Zuschauer jeweils mildernden Auftreten des „Hanswurst" bis zur Erinnerung an ein erstes ständiges Theater in Linz, das sogenannte „Wassertheater" an der Donau, das nach einer verheerenden Überschwem mungskatastrophe in die „Redoutensäle" an der Promenade übersiedelte, führt dann in das Wesen der italienischen Operngesellschaften ein, die in Linz zum Beispiel anläßlich der Erbhuldigung der Stände an Maria Theresia (1743) in eindrucksvoller Weise hervortreten, und geleitet uns schließlich zu den von dem Berufstheater geschaffenen und mitbe treuten Marionettenspielen, in denen auch jener berühmte „Linzer Kasperl" auftrat, der heute zu einer der Kostbarkeiten in den Sammlungen des Schloß museums zählt. Den zweiten Hauptabschnitt widmet Fuhrich den „Ordensbühnen" in Linz, Steyr, Krems münster und Lambach, wobei insbesondere auch des für die oö. Mundartdichtung so wichtigen P. Mau rus Lindemayr (1732-1783) gedacht wird, dessen „Intermedien" (zwischen den Akten der heroischen Stücke aufgeführte heitere Zwischenspiele) zu den erfrischendsten Werken der Dialektdichtung gehören. Kennzeichnet der Autor schon in diesem Abschnitt das vielfältige Hineinspielen der volkstümlichen Überlieferungen in die Ausdrucksformen der Theater der Hochkunst, so werden wir im letzten, dem „Geist lichen Volksschauspiel" gewidmeten Abschnitt auch über die zahlreichen Erscheinungsformen der Pas sions- und Weihnachtsspiele einschließlich der hoch dramatischen Karfreitagsprozessionen ebenso unter richtet wie über die „mechanischen Szenen der mit lebensgroßen Marionetten agierenden „Fallandacht" am Gründonnerstag und über die diversen „Krippen theater", deren letztes man in all seiner farbenpräch tigen Lebendigkeit bekanntlich noch jetzt als das berühmte Steyrer „Kripperlspiel" vom ersten Ad ventsonntag bis zum Lichtmeßtag bewundern kann. Durch die vorbildliche Zusammenstellung von Daten und Literatur über alle von Fuhrich behandelten Details aus dem oö. Theaterwesen wird über seine eigenen Darstellungen hinaus der künftigen Spezialforschung auch ein wertvolles Instrument bereit gestellt, das hoffentlich bald zu weiteren monogra phischen Bearbeitungen in gleicher Weise genützt wird. E. Burgstaller Maria Homung, Mundartkunde Osttirols. Eine dialektgeographische Darstellung mit volks kundlichen EinhUcken in die altbäuerliche Lehenswelt. Hermann Böhlaus Nachf. Wien 1964. 182 Seiten, 61 Abb., 34 Karten. M. Hornung hat sich längst als ausgezeichnete Kennerin der mundartkundlichen Verhältnisse in Ost tirol ausgewiesen. Hier legt sie nun die methodisch wie inhaltlich sehr beachtlichen Ergebnisse ihrer dortigen Forschungen gesammelt vor. In der Einleitung werden Aufgabenbereich und Zielsetzung klar dahin umrissen, aus einem „möglichst verkehrsfernen" Wortgut der Bauemsprache und insbesondere aus der Beachtung der Bezeichnungen altertümlicher Arbeitsgeräte einen Einblick in den Verlauf der ursprünglichen Dialekt grenzen zu gewinnen, wobei jeweils auch die Ver hältnisse in den vorzüglich aus Osttirol beschickten Sprachinseln Pladen, Zahre und Zars herangezogen werden. Als Ergebnis wird dem Leser ein Bild der Geschichte des Landes von der Prähistorie an geboten, wird er über den „naturbedingten Sprachraum" und die „Sozialstruktur" der einzelnen Landschaftsbe reiche Osttirols unterrichtet imd ihm im Anschluß daran mit vielseitigem Belegmaterial in recht ein drucksvoller Weise das Bestehen eines Knotenpunktes von Dialektgrenzen tirolischer und kämtnerischer Herkunft demonstriert. Die textlichen Ausführungen werden durch das umfangreiche Kartenmaterial mit Eintragung von Grenzlinien (leider nicht von Pimktkarten, wie man dies bei einer modernen Dokumen tation von Ort zu Ort erwarten müßte) veranschau licht. E. B. Manfred Lurker, Bibliographie zur Symbol kunde. Unter Mitarbeit von Ferdinand Herr mann, Eckhard Unger, Emst Burgstaller usw. Verlag Heitz GmbH, Baden-Baden 1964 ff. Bd. 1-3; 695 Seiten. Die Beschäftigung mit symbolkundlichen Fragen ist für den Volksforscher unserer Tage ebenso dringgend notwendig wie für den Archäologen, Rechts wissenschafter, Kunsthistoriker, Psychologen und Religionswissenschafter. Leider ist die Literatur außerordentlich verstreut und gelangt oft kaum zur Keimtnis der jeweiligen Interessenten, wenn sich nicht ein Zentralorgan um die Sammlung der ein schlägigen Veröffentlichungen bemüht und sie über sichtlich geordnet zur Verfügung stellt. Der auf dem Gebiet der Symbolforschung bestens bewährte Heraus geber, dem auch ein kürzlich erschienener sehr beacht licher Artikel zur romanischen Tiersymbolik' zu ver danken ist, hat sich dankenswerterweise dieser überaus großen Mühe unterzogen und legt in dem dreibän digen Werk eine Zusammenstellung der wichtigsten einschlägigen Publikationen bis 1968 vor, die so klar gegliedert ist, daß jeder Vertreter der obengenannten Wissenschaften sich unschwer über die in seinem Wissensbereich erschienenen Arbeiten unterrichten kann. Um über die seit 1968 erschienene Literatur, die zur Symbolkunde sowohl als selbständige Bücher als auch als Zeitschriftenaufsätze erschienen ist, zu unterrichten, wurde vom Herausgeber in seinem „Internationalen Referateorgan" eine fortlaufende „Bibliographie zur Symbolkunde, Ikonographie und Mythologie" geschaffen, an der außer den obenge nannten Experten auch noch weitere 25 Fachge lehrte in aller Welt mitarbeiten. Jeder dieser Bände (die Veröffentlichungen erscheinen als Jahrbücher) enthält außer den Titeln der entsprechenden Arbeiten auch eine kurze Gharakteristik derselben, die es den Benützern erleichtert, unter den vielen Publikationen die für ihre jeweiligen wissenschaftlichen Untersu chungen am meisten in Frage kommenden auszu wählen. Mit den drei Bänden der Bibliographie und dem periodischen Referateorgan ist somit ein wissen schaftliches Hilfsmittel entstanden, dessen vielseitige Brauchbarkeit und grundlegende Bedeutung für die einschlägigen Forschimgszweige sich bereits vielfach erwiesen hat. ' Manfred Lurker, Der Taufitein zu Freudenstadt. Betrachtungen zur romanischen Tiersymbolik. Die Ortenau. Veröffentlichungen des Historischen Ver eines für Mittelbaden. 51. Jg. (1971), 87 ff. E. B. Wilhelm Salzer, Vom Untertan zum Staats bürger. Oberösterreich von 1848 bis 1918. 1970 (Linz, Landes Verlag), 352 Seiten, 41 Abb. Für die an der Geschichte Oberösterreichs Inter essierten erschien Ende 1970 im Oberösterreichischen

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