OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 3/4

Mauerwerkes und sogar nach der Herkunft des Baumaterials hin untersucht wird. Die so gewonnenen exakten Angaben bautechnischer Art werden aufs beste ergänzt durch die profunden historischen Artikel, die der bekannte Linzer Archivar Prof. G. Grüll den einzelnen Burgen widmet, so daß in diesem Werk für die hier behandelten Baulichke ten ein Optimum an wissenschaftlicher Dokumentati n geboten wird. Es ist beruhigend zu wissen, daß auch nach der Pensionierung des auf seinem Gebiet bahnbrechenden Autors Gotting die Arbeiten in gleicher Weise durch Ing. W. Obergottsberger fortgesetzt werden, so daß auch für weitere Veröffentlichungen bereits wieder ein stattlicher Fundus erarbeitet wurde. Entsprechend der besonderen Häufung der Burgen im Räume nördlich der Donau entfallen in dem Werk GöttingGrüll neunzehn auf das Mühlviertel (Dornach, Falkenstein, Haichenbach, Klingenberg, Krönest, Lichtenhag, Lobenstein, Neuhaus, Oberwallsee, Piberstein, Prandegg, Pürnstein, Ruttenstein, Saxenegg, Spielberg, Waxenberg, Werfenstein, Wildberg, Windegg) und 6 auf den Raum südlich der Donau (Losenstein, Pernstein, Scharnstein, Schaunburg, Stauf, Wildenstein). E. Burgstaller Max Eiersebner, Kefermarkt, Höhepunkt spätgotischer Schnitzkunst. Geschichte, Aussage und Würdigung des gotischen Flügelaltares von Kefermarkt und der Nachfolgewerke in St. Mi chael und Waldburg. R. Trauner Verlag, Linz 1971. 216 Seiten, 197 Abbildungen nach Aufnah men des Verfassers. Seit Adalbert Stifters unvergänglichem Rettungs werk und den bemerkenswerten Bildbänden von Florian Oberchristi und Stephan Kruckenhauser ist unendlich viel über das größte kunsthistorische Kleinod des Mühlviertels, den Kefermarkter Altar, und dessen hervorragenden, aber immer noch unbe kannten Meister geschr-eben worden. Die vorliegende (dreisprachige) Publikation von Max Eiersebner, diesem großen oberösterreichischen Kunstphotogra phen, stellt aber zweifellos den Höhepunkt dieser Literatur dar, in dessen Ausstattung sich aber auch der Verlag R. Trauner sozusagen selbst übertroffen hat. Nach einer von profunden kunsthistorischen Kenntnissen zeugenden Einführung, die in knapper Form alles Wesentliche über die Geschichte, den Inhalt und die künstlerische Darstellung des Altares und im weiteren auch über die freilich provinzielleren Schöpfungen der Flügelaltäre in St. Michael bei Rauhenödt und Waldburg enthält, führt der Verfasser den Betrachter in einer großartigen Bilderschau in die Figurenwelt der Altäre ein. Ist es den Besuchern in der Regel nur möglich, diese Kunstwerke aus einiger Distanz zu betrachten, steht man ihnen in den meisterhaften Photographien Eiersebners gewisser maßen auf du und du gegenüber und kann nun jede Nuance ihrer Physiognomie und ihres Faltenwurfes ebenso studieren wie das herrliche Gesprenge mit seinen „tausend Tulpen" (A. Stifter), Krabben und Blättern, in denen die Gesprengefiguren wie in himm lischen Wolken stehen. Eine vollendetere Form der Vermittlung der hohen Kunst, als sie hier von Autor und Verlag geboten werden, läßt sich kaum vorstellen. E. Burgstaller Benno Ulm, Das Mühlviertel. Seine Kunst werke, historischen Lebens- und Siedlungs formen. Verlag St. Peter, Salzburg 1971. 256 S., 88 Abb. von W. Hofstadler, Pregarten. In der schon bekannt vorzüglichen Buchreihe der Kunsttopographien des Verlages St. Peter^ liegt nun auch eine Monographie über einen der schönsten, doch am wenigsten bekannten Landesteile Ober österreichs vor, der hoffentlich bald auch Darstel lungen anderer Gebiete des Landes folgen werden. Wieder ist die Bearbeitung einem der besten Kunst historiker anvertraut. Wieder wird das alphabetische Ortsverzeichnis mit seinen Beschreibungen der je weiligen Kunst- und Kulturdenkmäler mit einem Quellenauszug aus den dem Verfasser als charakteri stisch erscheinenden historischen Daten eingeleitet, die den Leser von dem angeblich in Oberösterreich vollzogenen Donauübergang Marbods (15. Jh. n. Chr.) bis in unsere Tage geleiten. Und wieder werden wir in einer prägnanten, glänzend geschriebenen Dar stellung in die Siedlungs- und Kunstgeschichte dieses Bereiches nördlich der Donau eingeführt, wobei man freilich nicht übersehen darf, daß die Historiker und Siedlungsforscher hinter manche der apodiktisch formulierten Erkenntnisse noch ein Fragezeichen setzen möchten, vor allem, wenn man auch die jüngsten Ausgrabungsergebnisse ins Kalkül zieht. Wo aber der Verfasser sich auf seinem ureigensten Wissensgebiet bewegt, wird man sofort von der ebenso profunden Sachkenntnis des Autors als auch von seiner klaren Stilistik so sehr eingenommen, daß man gespannt seinen Ausführungen folgt und von dem Wunsch ergriffen wird, die betreffenden Kunst stätten auch selber aufzusuchen und an Hand des neuen „Ulm" in situ zu erleben. Und eine schönere und bessere Wirkung einer Kunst- und Landes kunde könnte man sich eigentlich gar nicht vor stellen! Die hervorragenden Abbildungen W. Hof stadlers ergänzen den Text aufs beste. ^ Siehe unsere Besprechungen über die Bände „Wald viertel", „Wachau", „Eisenwurzen" und „Burgen land" in Oberösterr. Heimatblätter 1967, H. 3/4, 117 f.; 1968, H. 3/4, .56 f. E. Burgstaller Fritz Fukrich, Theatergeschichte Oheröster reichs im 18. Jahrhundert. Herausgegehen von der österr. Akademie der Wissenschaften, Reihe Theatergeschichte Österreichs. Bd. 1. Verlag H. Böhlaus Nachf. Wien 1968. 366 Seiten, 32 Abbildungen. Oberösterreich ist an theatergeschichtlicher Lite ratur nicht gerade reich, um so mehr bleiben Ed. Hallers „Beiträge zur alten Linzer Theatergeschichte" (1928), wie die von G. Gugitz, K. Schiffmann, R. Stumpf! („Schauspielmasken des Mittelalters und der Renaissance und ihr Fortbestehen im Volksschau spiel", 1920) und Fr. Pfeffer, in Erinnerung. Mit Erstaunen aber wird man aus dem Werk Fuhrichs zur Kenntnis nehmen, welch großes und vielfältiges Material noch unbearbeitet ist, aus dem nunmehr für einen verhältnismäßig kleinen Zeitabschnitt — von den Barockdramen bis zum Schauspiel der Auf klärung - eine glänzende Darstellung vorliegt. F. Fuhrich, der seine Untersuchung von allzu vielem Zahlenmaterial und Details durch einen ausgezeich net bearbeiteten Anhang mit Regesten seiner Themen entlastet, führt den Leser zunächst von den berühm-

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