Julius Hann, ein großer Oberösterreicher Zu seinem 50. Todestag Von Alois Topitz Am 1. Oktober 1921 ist in Wien-Döbling Julius Hann gestorben, ein großer Ober österreicher, der sein Heimatland wahrhaft geliebt hat. Auf seinen wissenschaftlichen Werde gang haben die Eindrücke großen Einfluß gehabt, die er bis zur Matura in Kremsmünster empfangen hat. In Kremsmünster hat er auch seine Sommerurlaube verbracht, so auch seinen letzten als 82jähriger. Bei diesem war er schon fast erblindet und schwer gehbehindert. Kurze Zeit später ist er in seinem Wiener Heim verschieden. In der Sterbestunde sagte er mehrmals zu seiner treuen Gattin; „Es ist vorbei, aber es war sehr schön!" Julius Hann gilt in aller Welt als der Begründer der modernen Meteorologie und Klimatologie, für die er ein festgefügtes, auf Tatsachen beruhendes Gebäude schuf. Er war allen Spekulationen abhold. In diesem Sinne war ihm das Gebiet der Wettervorhersage zu wenig wissenschaftlich erschienen, weshalb er sich mit ihr nicht weiter befaßt hat. Wie recht er damit hatte, sehen wir daraus, daß die Wettervorhersagen auch heute noch immer nicht den erhofften Grad von Treffsicherheit erreicht haben, obwohl seither eine weltum spannende Organisation der Wetterübermittlung durch Fernschreiber den Überblick über die Großwetterlage viel rascher ermöglicht und in den letzten Jahren auch noch die neuesten Hilfsmittel, wie die Computerberechnung, die Bilder der Wettersatelliten, verbesserte Radio sonden und das Wetterradar eingesetzt werden. Julius Hann wurde am 23. März 1839 in Schloß Haus, Pfarre Wartberg, geboren. Sein Vater war dort Pfleger der Starhembergischen Herrschaft Haus. Dieser Josef Hann hatte sich als Sohn eines Sattlermeisters in Riedau zu dieser Stelle emporgearbeitet. Das Geisteserbe seiner Söhne war nach dem Vater ein gutes. Denn Ludwig, der älteste Sohn, war Rechtsanwalt in Linz und dazu ein Reichstagsabgeordneter, gestorben 1867 mit 41 Jahren. Der um 11 Jahre jüngere Bruder Franz kam als Historiker und Kunsthistoriker an das Gymnasium in Klagenfurt, wurde in Kärnten zum führenden Kopf des Geschichtsvereins und der Denkmalerhaltung, so daß man ihn den „Lehrmeister Kärntens" nannte. Auch die Mutter erwies sich als eine ungemein tüchtige Frau. Als Tochter eines bürger lichen Handelsmannes in Bad Hall sollte ihr die Kenntnis der dortigen Gegend später sehr von Nutzen sein. Julius Hann wuchs also zuerst in Schloß Haus auf. Dort kam er nur selten über den großen Schloßpark hinaus. Die Kinder hatten Unterricht durch einen Hauslehrer. Die Lektüre der Cooperschen Reisewerke führte zu einer lebhaften Vorstellung fremder Länder, doch die Wirklichkeit bot jener Gegend des Mühlviertels nur einen Weitblick auf die Alpen kette, und dies nur an Tagen mit großer Luftreinheit, wenn die Berge in einer merkwürdig blauen Färbung und dabei viel näher als sonst erschienen. So also lernte Julius Hann bereits als Kind die Wirkung des Föhns kennen, der in seinem Leben noch eine große Rolle spielen sollte. Im Revolutionsjahr 1848 waren die grundherrschaftlichen Rechte erloschen. Der im Jahre 1846 zum Oberpfleger ernannte Vater verlor diese Stelle und wurde 1850 vom k. k. Justizministerium zum Vorstand des Collegialgerichtes in Kirchdorf an der Krems ernannt. Doch schon am 10. Juli 1852 starb er. Der Witwe stand keine Witwenpension zu. Noch im
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