erhielt wie seine Verwandten ein prunkvolles GrabmaP' im Erbbegräbnis der Familie zu Pupping und ein Epitaph in der Stadtpfarrkirche zu Eferding". Anna Gräfin von Schaunberg war eine eifrige Protestantin, wenige Monate nach dem Tode ihres Gatten führte sie die Reformation vollends durch und setzte Magister Melchior Walther als Stadtpfarrer in Eferding ein®'. Sie suchte auch bei allen Benefizien lutherische Prediger einzusetzen" und forderte die Vogtsteuer von Stiftungen ein, wo sie ihr gar nicht zustand^". Im Jahre 1565 schritt die Schaunbergerin an die Auflösung des Puppinger Fran ziskanerklosters, wo schon 1562 nur noch zwei Mönche gehaust hatten. Sie verweigerte dem Ordensprovinzial den Eintritt, ließ die Glocken aus dem Turm nehmen, Paramente, Kirchen, Kleinodien und Bücher, soweit sie unverwendbar waren, auf den Märkten zu Eferding und Linz versteigern^^. Am 26. Juli 1569 starb Anna Gräfin von Schaunberg, im nächsten Jahr Erasmus von Starhemberg, der Schwager des letzten männlichen Schaunbergers'®. Nach verschiedenen Erbschaftseinigungen und einem Vergleich mit Kaiser Maximilian II. im Jahre 1572 hatte nun endgültig Rüdiger IX. von Starhemberg die Herrschaft inne". Die Flacianer, eine Abweichung von der im Reich anerkannten Augsburger Konfession, machten sich damals in Eferding breit. Der Name der Anhänger geht auf Matthias Flacius (eig. Vlacich) zurück, einen in Illyrien {„Flacius Illyricus") geborenen lutherischen Theologen, der 1544 Professor in Wittenberg und 1558 Professor in Jena geworden war. 1561 war er abgesetzt worden, da er die Erbsünde für die Substanz der menschlichen Natur erklärt hatte. 1573 verlieh Rüdiger IX. von Starhemberg die freigewordene Pfarre Eferding dem Flacianer Dr. Johann Friedrich Coelestinus (Himmler), früher Professor in Jena, im folgenden Jahre, als dieser nach Niederösterreich ging, wurde M. Hieronymus Haubold, ein Sachse, der vorher in Klagenfurt tätig gewesen war, dessen Nachfolger. Durch die Anwesenheit Joachims von Magdeburg und zweier anderer aus dem Reich vertriebener Flacianer seit 1580/81 wurden die Thesen der Sektierer noch weiter überspitzt, behauptete doch jener, die Leiber der im Glauben verstorbenen Christen seien auch nach dem Tode noch mit der Erbsünde behaftet. Zwischen dem seit 1582 tätigen Eferdinger Stadtpfarrer Adam Giller und den anderen Flacianern kam es zu mündlichen und schriftlichen Kontroversen, die das Eferdinger Gezänk weit über die Grenzen des Landes bekannt machten. Erst nach dem unerwarteten Tod Rüdigers am 5. Dezember 1582 änderten sich die Verhältnisse. Gundaker XI. Starhemberg als Vormund über die unmündigen Söhne Rüdigers führte die noch von diesem beabsichtigte Entfernung der Störenfriede durch, der Pfarrer von Peuerbach, M. Gallus Steininger, wurde vom Landschaftsprädikanten M. Thomas Spindler mit der Administration beauftragt, ab Georgi 1583 wirkten dann auf Vorschlag des Stuttgarter Konsistoriums M. Nikolaus Haselmayr aus Cannstadt und als Diakon M. Johann Bruder aus Baiingen. " Erwin Hainisch, Denkmale der bildenden Kunst, der Geschichte und der Kultur im politischen Bezirke Eferding, 1933, S. 41 und 44 f. (Reste des WoLfgang-Grabes), S. 45 (Grabplatte Graf Jörg = Georg von Schaunberg), S. 47 (Grabplatte Graf Johann von Schaunberg), Pupping s. Hainisch, S. 121 f. " Hainisch, S. 47 f. (Epitaph für Graf Wolfgang), Text bei Kopal, S. 79 f. Doblinger, Eferding, S. 33. Doblinger nach Kühne, Die Häuser Schaunberg und Starhemberg im Zeitalter der Reformation und Gegen reformation, 1880, S. 13. " Wutzel, FRA III/2, S. 37, n. 30 und 31. ■" Diese Nachricht zuerst bei Pillwein, Topographie 3, S. 230, wiederholt bei Kopal, S. 81, Karl Grienberger, Das Schifersche Erbstift, Linz 1897, S. 104, und bei Doblinger, Eferding, S. 33. Kurz erwähnt bei Hainisch, S. 121, vgl. auch die zitierten Reste der Grabdenkmäler in der Eferdinger Stadtpfarrkirche aus Pupping. " Die Grabrede hielt ihm M. Walther, der wohl bis 1573 Pfarrer war. Die Schwierigkeiten mit der Bestätigimg des Eferdinger Stadtrechts siehe bei Wutzel, FRA 111/2, S. 38 flf., n. 33-38. - Allgemein zum Übergang Eferdings an die Starhemberger vgl. Otto Wutzel, Eferding, Oberösterr. Heimatblätter 2, 1948, S. 296.
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