Betrieb im Durchschnitt weniger erzeugte als die Brauereien der Monarchie. Der Produk tionswert der oberösterreichischen Brauereien betrug 1872/73 6,500.000 fl.®® (Abb. 12). Vergleicht man 1849 mit den Jahren 1873/74, so ging die Anzahl der Brauereien um ins gesamt 11,6 Prozent zurück, während sich die Produktion um 122,2 Prozent erhöhte. Die Erzeugung pro Brauerei stieg im gleichen Zeitraum sogar um 151,3 Prozent. Im folgenden können nur jene Brauereien Erwähnung finden, die im Berichtszeitraum eine Produktion von mehr als 15.000 Eimer erreichten. 1858 erwarb Franz Schaup die Hofmann'sche Brauerei in Zipf, die 1863 mit einer Dampfmaschine von 18 PS ausgestattet war. Die Produktion betrug (1865) 30.700 nö. Eimer und 1872/73 157.625 Eimer. 1869 kauften die Gebrüder Hatschek das Linzer Stadtbrauhaus und erzeugten hier Bier und Malz. Die Produktionsmenge bewegte sich von 1860 bis 1868 zwischen 15.000 und 20.000 nö. Eimer und stieg bis 1873/74 auf 94.080 nö. Eimer®®. Die Brauerei Eggenberg war im Besitz von Karl Forstinger, der 1869/70 27.160 nö. Eimer und 1872/73 54.000 nö. Eimer Bier erzeugte. In Linz-Lustenau gründete 1854 Josef Poschacher eine Großbrauerei, die 1865 20.280 nö. Eimer und 1872/73 46.140 nö. Eimer produzierte. Die Brau erei Enns wurde 1871 von R. Gruber und M. Lehner errichtet und erzeugte im Gründungsjahr 22.820, im folgenden Jahr 32.200 nö. Eimer. Die Brauerei Zell an der Pram besaß 1872 Graf Arco-Valley, sie erzeugte 1871/72 19.668 Eimer, im folgenden Jahr 22.230 Eimer. Die Bierbrauerei Anton Hager in Attersee produzierte 1872/73 20.240 Eimer. Die Brauerei Leopold Braun in Neudörfl bei Puchheim erzeugte 1871/72 17.360 nö. Eimer, im folgenden Jahr 20.940, die Stiftsbrauerei Wilhering im Besitz von Franz Niklas 1872/73 18.700 nö. Eimer, das Stadtbrauhaus Freistadt im Besitz der Stadtgemeinde 1871/72 17.100 nö. Eimer, die Stiftsbrauerei St. Florian 1871/72 16.500 nö. Eimer, im folgenden Jahr 17.600, die Brauerei Alois Schmierndorfer in Lichtenegg 1871/72 16.840 nö. Eimer, die Brauerei Gottlieb Pepöck in Mühlgrub 1872/73 18.350 nö. Eimer, die Brauerei Vöcklabruck 1871/72 18.060 nö. Eimer, die Brauerei Anton Wieninger in Mattighofen 1872/73 17.000 nö. Eimer, die Brauerei Georg Wieninger in Schärding 1869/70 15.660 Eimer und 1872/73 20.700 Eimer, die Brauerei Karl von Jäger in Steyr-Ennsdorf 1871/72 15.850 nö. Eimer, im folgenden Jahr 19.500 Eimer, die Brauerei Hagen in Urfahr 1871/72 15.400 nö. Eimer, im folgenden Jahr im Besitz von Vinzenz Schweeger 17.300 nö. Eimer, die Brauerei Sierninghofen 1871/72 15.180 nö. Eimer, die Brauerei Therese Seidl in Steyr-Ennsdorf 1872/73 15.100 nö. Eimer und die Brauerei Walchen, die 1850 nach bayrischen und enghschen Methoden von Karl Baron von Weichs eingerichtet worden war, 1871/72 15.040 nö. Eimer. e) Likör-, Branntwein-, Spiritus- und Essigerzeugung In der Likör-, Branntwein- und Spiritusfabrikation konnte erst zu Ende der Periode der Schritt zum Fabriksbetrieb erreicht werden. Die strenge Steuergesetzgebung von 1865 führte im folgenden Jahr zu einem starken Rückgang der Branntweinerzeugung. Erst eine Novellierung des Gesetzes 1867 brachte einen neuerlichen Aufschwung®'. Zentren dieses Industriezweiges waren Linz und Urfahr. In Oberösterreich existierten 1874 drei Essig fabriken mit einer Jahresproduktion von 20.000 Eimern, eine Spiritusfabrik mit einer Jahres produktion von 28.000 Eimern, die 95prozentigen Alkohol herstellte. Der Gesamtwert der Erzeugnisse betrug 500.000 fl. Als Ausgangsprodukt wurde roher Spiritus aus Böhmen eingeführt. In Linz existierte 1860 eine Likör- und Essigfabrik, die 361 Eimer Likör und Rosoglio, 120 Eimer süßen Branntwein und einen Eimer Essenzen herstellte. Weiters bestand hier 1868 eine Essig- und Likörfabrik Georg Koch. In Urfahr arbeiteten 1868 die Likör-, Branntwein- und Essigfabrik J. Kaufmann sowie die Spiritusfabrik Gebrüder Feigl. Letztere stellte (1874) 28.000 Eimer Spiritus zu 95 prozentigem Alkohol her. f) Kaffeesurrogate Die Kaffeesurrogaterzeugung, die in Linz seit 1810 heimisch war, erlebte gegen Ende der Periode einen beachtlichen Aufschwung. 1874 bestanden zwei Fabriken, die 1800 q Surrogatkaffee im Werte von 40.000 fl. herstellten. Adolf J. Titze gründete 1869 in Rottenegg bei Walding eine Surrogatkaffeefabrik, die 10 Arbeiter be schäftigte. In Linz-Zizlau bestand 1868 die Surrogatkaffeefabrik Vinzenz Gartenauer. Summarischer Bericht über die Industrie, den Handel und Verkehr 1868/69, S. 98. Meixner Erich Maria, a. a. O., S. 163; Statistischer Bericht der Handels- und Gewerbekammer Ober österreichs 1870-1875, S. 548 f. ®' Summarischer Bericht über die Industrie, den Handel und Verkehr 1868/69, S. 99.
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