OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 1/2

Ideal, dem durch die Igalischen Reformstatuten ein Ende gesetzt wurde und der in den endgültigen An schluß der ungarischen Provinz zur Observanz 1517 mündete. Fast gleichzeitig bedingten nun die politi schen Verhältnisse - Wechsel der Pfandherrschaften nach Aussterben der Kanizsai in Eisenstadt, Türken einfälle - und die Ausbreitung des Luthertums im Burgenland kritische Zustände im Urkloster, die in der Flucht der Franziskaner nach Ödenburg endeten. Das „Alt' Öd' Kloster" gelangte nun 100 Jahre in Verlassenheit, die ausgefüllt war von Streitereien der Ordensprovinz mit den Pfandherren. Erst mit der Neugründung des jetzigen Klosters im Jahre 1625 durch den Paladin Nikolaus Esterhäzy begann eine neue glorreiche Geschichte. Im Anhang dieser interessanten Arbeit findet sich noch die Beschreibung des heutigen Klosters und der Kirche, deren Baugrundrisse noch deutlich das Urkloster vor Augen führen. Eine Abschrift der wich tigsten Urkunden schheßt diese Abhandlung ab. Heidelinde Jung Josef Viktor Stummer, Da Grundbesitzer und andere neue heitere Mundart-Vortragsstücke sowie kurze Abhandlungen für Mundart dichter, Linz 1971, Artina-Verlag, 92 Seiten. Mit diesem fünften Mundartbändchen liefert der fruchtbare Linzer Dichter Josef V. Stummer einen neuerlichen Beweis seiner erfrischenden Volkstüm lichkeit imd seines gesunden Humors, die beide zusammen seine Gedichte zu einem QueU feiner Lebensweisheit und aufmerksamer Beobachtung von Natur und Menschentum werden lassen. Im ersten Teil schildert Stummer in schlichter, aber kerniger gereimter Sprache ungezwungen Erlauschtes und Erlebtes über das Menschliche und glossiert auf diese vortreffliche Weise das Allzumenschliche, die mensch lichen Schwächen, die Verrücktheiten der „Frauanmodi", gleichsam am Rande. Ganz vorzüglich ist das titelgebende Gedicht von den Freuden und Leiden eines „Grundbesitzers". Wie in seinen früheren Gedichten verwendet Stummer Einklammerungen zum leichteren Erfassen des Wortsinnes, wodurch das oft rätselhafte Wortbild dem der Schriftsprache angenähert wird. Auf diese Weise wird das Lesen seiner Gedichte auch allen der oberösterreichischen Mundart Unkundigen ver ständlich und leichtgemacht. Die zweite Hälfte enthält - wie bereits der Titel ankündigt - Aufsätze über die Mundartdichtung, besonders über die vielen Probleme der Schreibung der Mundart. Stummer setzte sich die Zusammen stellung von Richtlinien zum Ziele und appelliert an die Mundartdichter und -dichterinnen, diese Grundsätze einzuhalten und im Bemühen um eine richtige und einheitUche Schreibung nicht müde zu werden. Heidelinde Jung

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