Roth Elisabeth, Der Volkreiche Kalvarienberg in Literatur und BiXdkunst des Spätmittel alters. Philologische Studien und Quellen, Heft 2. Erich-Schmidt-Verlag, Berlin 1958, 174 Seiten, 8 Abbildungen. In packender Stilisierung und mit bewunderns werter Literatur- und Krmstkenntnis kennzeichnet die Verfasserin die ununterbrochene Wechselbeziehung zwischen bildlicher Darstellung der Golgatha szene und der Aussage der Evangelien, der Aus legung der frühchristlichen theologischen Schriften und der geistlichen Literatur (vor allem der ahd. und mhd. Texte) des Mittelalters und der frühen Neuzeit, wobei der Wandel des Christusbildes vom triumphalen Weltenbeherrscher zum schmerzgequälten sterbenden Gott das Hauptthema bildet, das von der subtilen Verfolgung zahlreicher Einzelmotive (wie des Wan dels der Kreuzsymbolik, des Dreinagelmotivs, der Seelenheimführung durch Engel und Teufel, der Mission des Speerträgers usw.) begleitet wird. Ein in der Kenntnis der christlichen Symbolik zielbewußt weiterführendes Werk, das sich auch mit der Frage nach dem Einfluß zeitgenössischer sakraler Dramen auf die Malerei und Plastik ebenso beschäftigt wie mit den charakteristischen Stilelementen der einzelnen Kunstperioden. E. Burgstaller Jahrbuch des Österr. VolksUedwerkes. Bd. 16-18; Registerband für die Jahrgänge 1952 bis 1966. Heransgegeben vom Österr. Volkslied werk im Selbstverlag des Bundesministeriums für Unterricht. Schriftleitung Leopold Nowak und Leopold Schmidt. Aus der Fülle der Beiträge in Band XVI heben wir hervor die Arbeiten unseres imvergeßlichen, hoch verehrten Mitarbeiters Dr. Hans Commenda, der nicht nur seinem verstorbenen Weggefährten Prof. Raimund Zoder einen würdigen Gedenkartikel wid mete, sondern in einer Zusammenfassung auch über die „Volksmusik in Oberösterreich" berichtete und dabei gewissermaßen einen Leitfaden zur Systematik und I.iteratur dieser volkskundlichen Sparte gegeben hat. Von methodischer Bedeutung sind die Beiträge von K. Horak, „Tirol als Volkslied und Volksmusik landschaft" (mit 3 schematischen Karten), der An regung gibt, eine gleiche Untersuchung auch für Oberösterreich anzustellen, und E. Stockmann, „Auf gaben der Volksmusikinstrumentenforschung". - Aus Band XVII machen wir aufmerksam auf N. Wallners Untersuchrmg „Rhythmische Formen des alpenländischen Liedes" und K. Horaks Aufsatz „Liedgut der Mittwinterumzugsbräuche in Tirol", der vor allem dem Brauchtum der Klöcklernächte gewidmet ist und in Band XVHI fortgesetzt wird. Dankbar begrüßt werden auch die Abhandlungen über volks tümliche Musikinstrumente von F. Stradner, „Vom Scheitholz zur Kratzzither. — Ein Beitrag zur Ent wicklungsgeschichte der Zither", und Hausa Schmidl, „Die Schwegel. Gedanken und Erinnenmgen des Querpfeifendrechslers", dessen Ausführungen vor allem jenen Mitgliedern der Jugendbewegung, die vor etwa 50 Jahren die Renaissance des Schwegelpfeifens unter K. M. Klier mitgemacht haben, will kommen sein werden. Sehr erfreulich ist der von W. Deutsch und G. Hofer besorgte Registerband zu den Jahrbüchern 1-15 des Volksliedwerkes, der ein komplettes Verzeichnis der Liedanfänge, Melodien, Beiträge zu Volksbrauch und Volksdichtung und schließlich aller Verfasser enthält. Man wird erst an Hand dieses Registers dankbar gewahr, welch bedeu tende wissenschaftliche Fundgrube der Volkslied forschung Österreichs durch die Jahrbücher zur Ver fügung gestellt wird. E. B. Alpenvereinsjahrbuch 1970. Schriftleitung W. Heissl; herausgegeben vom Österreichischen und Deutschen Alpenverein. Pinguin-Verlag Innsbruck, 240 Seiten, 1 Farbtafel, 24 Schwarz weißbilder, 33 Textabbildungen, 1 Faltkarte. Alpen Vereinsjahrbücher braucht man nicht zu emp fehlen ! Jedermann weiß, daß sie traditionell hohe Qua lität haben, was sowohl die Karten betrifft — hier die ausgezeichnete Terrainkarte der Niederen Tauern II—, die stets den höchsten Anforderungen der Kartographie entsprechen, als auch die Illustrationen, die zu dem Vorzüglichsten gehören, das es auf dem Gebiet der Alpinistischen Literatur gibt. Dem Rang der Aus stattung entsprechen die meisten Beiträge. Sind diese auch überwiegend thematisch an das Hauptinteressen gebiet des Alpinismus gebunden, so finden sich doch auch immer wieder wertvolle soziographische und kulturhistorische Beiträge, wie hier die Untersuchung über ein Tiroler Bergbauerndorf von Fr. Huter („Umhausen, eine Berggemeinde im Ötztal. Ge schichte und Gegenwart") oder die Entwicklungs geschichte einer hochgelegenen Bergsiedlung in der Gegenwart durch R. Wiesmayer („Obertauern - Die Wandlung einer einsamen Paßhöhe zu einem Winter sportzentrum"). Der geographische Rahmen der Beiträge ist keineswegs auf die Alpen bzw. Europa begrenzt, sondern umfaßt, wie hier, auch Exkur sionsberichte aus vorderasiatischen und asiatischen Räumen, darunter auch solche mit allgemeinen kulturhistorischen Mitteilungen, unter denen wir besonders auf den Beitrag von H. Thoma und A. Vogel, „Berge am Rande von Eden" aufmerksam machen, in denen auch auf die dort angetroffenen Felsbilder eingegangen wird, die die Verfasser in Zusammen wirken mit dem türkischen Fachmann Muvaffak Uyanik (Istanbul) aufgenommen haben'. Sie verwei sen dabei auch auf Arbeiten des Direktors des OÖ. Lan desmuseums, Hofrat Dr. W. Freh, der bereits früher über seine gleichartigen Entdeckungen in diesem Raum berichtet hat^. E. B. ' Siehe auch Muvaffak Uyanik, Ricerche preistoriche nell'Anatolia sudorientale. In; Bolletino del Centro Camuno di studi preistorice. Bd. V, 1970, 159ff. ® Wilhelm Freh, Neue Felszeichnungen in Südostanatolien. IP E K, Bd. 19 (1954-1959), 68 ff. Hugo Trimmel, Höhlenkunde. Friedr. Vieweg und Sohn, Braunschweig 1968, 300 Seiten und 88 Abbildungen. Dem faszinierenden Bereich der Höhlenforschung widmet H. Trimmel, einer der besten Fachleute dieses Bereiches, hier ein Handbuch, das wahrhaft alle Bereiche der Speläologie in souveräner Weise erfaßt und behandelt. Nach einer Einführung in die Terminologie dieser Wissenschaft werden in drei Hauptkapiteln die geo- und morphologischen Mo mente der Höhlenbildung, hierauf die „Biospeläo logie" mit der Behandlung der Höhlenpflanzen und -tiere und schließlich in der „Anthropospeläologie"
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