G) In den sogenannten Grenzakten des Archivs der Landeshauptmannschaft im Ober österreichischen Landesarchiv (Bd. 18, Blatt 10) befindet sich eine Abschrift (Taf. 1, Abb. 2), die zwar nicht datiert ist, die aber aus der Zeit der Abfassung der Akten, d. i. Ende des Jahres 1590, stammen dürfte; vgl. H. Jandaurek, a. a. O. S. 295. - Die auf der Rückseite des Blattes angebrachte Bemerkung „Herrn Pfarers Verzaichnuss" könnte den Schluß zulassen, daß die Abschrift vielleicht vom Pfarrer von Engelhartszell selbst stammt. D) Zu denselben Akten (Bd. 18, Blatt 9) gehört eine weitere, wohl ähnlieh zu datierende Abschrift (Taf. 1, Abb. 3), die in flüchtigen Zügen geschrieben ist und keine weiteren Vermerke trägt. E) Eine dritte Abschrift (Taf. 2, Abb. 4) fand sich in den sogenannten Weinberger Akten (Bd. 138, Blatt 2) des Oberösterreichischen Landesarchivs, obwohl in den Akten selbst der Meilenstein nicht erwähnt wird. Die Kopie, bei der die entscheidenden letzten Zeilen fehlen, dürfte aus der Zeit der Abfassung der Akten, etwa um das Jahr 1669, stammen; vgl. H. Jandaurek, a. a. O. S. 295. F) Während die Nachschau in den Beständen des Bayerischen Staatsarchivs in München ergebnislos verlief, konnte ich in den Akten des sogenannten Passauer Blechkasten archivs, die sich auf Schloß Trausnitz bei Landshut befinden, ein am 14. Februar 1591 verfaßtes Schreiben des Passauer Bischofs Urban von Trennbach an Erzherzog Ernst zu Österreich, das sich mit den Engelhartszeller Vermarkungssachen befaßte (Rep. 112, Kasten 184/26), entdecken. - Auf dem ersten dieses neun Blätter umfassenden Schrei bens ist ein Zettel aufgeklebt, der die (in der Mitte gekürzte) Inschrift des Steines mit Berichtigungen und Erklärungen durch eine zweite Hand bietet (Taf. 2, Abb. 5). Auf der Rückseite dieses Zettels ist zu lesen: „Columnae Petrinae hae litterae incisae sunt". Die Geschichte des Steines ist nur lückenhaft überliefert. Er war jahrhundertelang unbeachtet, die ersten auf ihn bezüglichen Nachrichten stammen aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert. In den Grenzstreitigkeiten, die im Jahre 1590 zwischen dem Hochstift Passau und dem damals verwaisten Kloster Engelszell auftraten, spielte der Stein eine wichtige Rolle: Eine Kommission unter dem Vorsitz von Erzherzog Ernst zu Österreich versuchte, den Verlauf der strittigen Grenze festzustellen und nahm genaue Befragungen unter den Einwohnern der Gegend vor^. Neben anderen Marksteinen® wurde auch unser Tafel im Beisein des Abtes Georgius Lautherius von U(nserer) L(ieben) Frau (in München) die Rede auf alte Inschriften; Abt Alexander äußerte, man habe Inscriptiones gefunden, 'dar Innen spaciiun viae seu itineris a Laureaco deinceps per Leucas [sie!] oder millia passuum (auf den fall Ich es änderst recht enthalten) designiert werde'. Darauf hin ersuchte Johann Georg Herwart von Hohenburg, der fürstl. Durchlaucht in Baiern geheimer Rath, Pfleger zu Schwaben und der Landschaft zu Bayern Ganczler, mit Schreiben vom 8. November 1602, den Abt Alexander um eine Gopie der Inschrift, worauf dieser am 29. desselben Monats antwortete. Jedoch erhielt letzterer erst am 28. December die Abschrift des Meilensteines 'sambt dem Extract von mehreren Inscriptionen'. — Ein späterer Brief des Abtes an Herwart, vom 1. April 1603, bespricht im allgemeinen den schlechten Zustand des Denkmals; es heißt unter anderem: 'Es seind aber der Werter weg Alter des Steinss vnd das denselb (?) vom Wetter versterrt . . . Jedoch zweiffit mir gar nit mein geliebter Herr werde ad normam antiquoru die interpretationem . . . finden'. Die Briefe des Abtes Alexander sind nur überaus flüchtig geschriebene Concepte und daher, namentlich wo er sich deutscher Buchstaben bedient, schwer zu lesen) . . . .". R. Strein, a. a. O.: „Von wegen aufrichtung des Hochgerichts, und sunst allerlay Paan und Irrung, Belangundt dem Hochstüfft Passau, Haben Weylundt Ihr fürstl. Durchl. Erzherzog Ernst Löblichster gedechtnuss Anno Fünfzehnhundertund Neuntzig ain (Kommission, der zwischen Engelbartszell, und Hochstüfft Passau strittigen March Halber verordnet, darüber sein Etlich Bürger zu Engelhartszell, und andere Undterthonne Verhört worden, Vermög derselben Aussag und andeutung, Haben sich die March, welche dass Erzherzogthumb
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