OÖ. Heimatblätter 1971, 25. Jahrgang, Heft 1/2

aus heimischem Gehölz bestehen. Das macht nicht nur die Anschaffung leichter, sondern fügt sich harmonisch in die Landschaft und bedarf nur geringer Pffege. 2. Errichtung von kleinen Baumgruppen, die hier und dort das Gräberfeld unterbrechen, leichten Schatten spenden und auch als Bepffanzung eingeebneter oder verwahrloster Gräber denkbar ist. 3. Einebnung verwahrloster, seit längerem nicht mehr betreuter Grabstellen. Wildrosen oder andere Blütensträucher bilden dann eine natürliche Zier. 4. Beseitigung verfallener Grabzeichen und Entfernung geschmackloser oder über flüssiger Grabeinfassungen. 5. Bei Erweiterung, Wiederbelebung oder Neuanlage eines Gräberfeldes ist die Fest legung eines wohlüberlegten Gesamtplanes und die Einholung fachmännischen Rates unerläßlich. Doch ist bei all diesen Überlegungen zu beachten, daß der Friedhof nicht nur eine gärtnerische Anlage, eine Art „Kulturpark" ist, sondern als Stätte der letzten Ruhe, als ein Ort der Pietät, der Nächstenliebe und der menschlichen Achtung zu werten ist, die den Menschen an die Vergänglichkeit des Irdischen mahnt und der Reverenz vor dem großen Geheimnis von Tod und Auferstehung ehrfürchtig Ausdruck geben soll. Das gilt nicht nur für den Gottesacker, sondern auch für die einzelnen Grabstellen. Nehmen doch die Gräber 40 bis 60 Prozent der Friedhofsfläche ein. Dabei sollte bei Wahl und Gestaltung des Grab males nicht eitles Prestigedenken maßgeblich sein, sondern die Bedachtnahme auf die Per sönlichkeit des Heimgegangenen sowie auf die berechtigten Wünsche und Vorstellungen der Angehörigen. Natürlich sollen die einzelnen Gräber auch nicht monoton gleichförmig ausgestaltet sein, damit die letzten Ruhestätten nicht einer unpersönlichen Vermassung anheimfallen. Stets sollte auch Bedacht und Rücksicht auf die Nachbargrabstätten genommen werden; das Grab der eigenen Familienmitglieder soll harmonisch eingefügt werden in die große Gemeinschaft der Heimgegangenen. Für das Grabmal eignen sich in unseren Gebieten besonders Schmiedeeisen oder Metall, Steine, aber auch sachgerecht bearbeitetes und geschütztes Holz. An Stelle der schablonen haften Grabmal-Massenware in Beton, Marmorkies und hoher Kunststeineinfassung werden von den Grabmalerzeugern neue ansprechende Formen angeboten, bei denen neue Wege gegangen werden und das Handwerkliche, das Saubere und künstlerisch Wertvolle ange strebt wird. Außer dem Grabmal gehören auch Grabgestaltung, Umfriedung und Begrünung, der Blumenschmuck, das Grablicht - letzteres als uraltes, aber immer noch gültiges Sinnbild - dazu. Die Beschriftung sollte materialgemäß ausgeführt und gestaltet sein sowie textlich und inhaltlich eine klare gültige Aussage ergeben. Die Form der Beschriftung kann auch in der Funktion eines schmückenden Ornamentes gehalten sein. Die Symbole auf unseren Grabmälern haben ihre tiefe Bedeutung und sind nicht nur als Dekoration zu werten. Daher gilt hier: je schlichter und sprechender, desto besser! Damit werden wir am ehesten jener Grund einstellung gerecht, die das Grab als eine verehrungswürdige Stätte, die in gediegener und geschmackvoller Art gehalten ist, werten. Um die in diesen Überlegungen angedeutete Entwicklung und Einstellung zu bewirken, bedarf es sowohl sachkundiger Beratung in allen Friedhofsangelegenheiten als auch einer zeitgemäßen Geschmacksbildung, die ihre Schwerpunkte schon in der heranwachsenden

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